Kapitel 1

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Es war dunkel. So dunkel, dass man nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnte. Die Luft war stickig, warm und feucht in dem Raum, in dem das Mädchen aufwachte. Ihr rann der Schweiß von der Stirn, obwohl ihr kalt war und sie am ganzen Leib zitterte. Wie war sie hierhergekommen?

Sie versuchte sich zu erinnern, wo sie war, bevor sie eingeschlafen war oder auf jeden Fall das Bewusstsein verloren hatte. Doch da war nichts. Keine Erinnerung. Sie konnte sich an absolut gar nichts erinnern, was vor dieser surrealen Situation passiert war, in der sie sich nun befand. Nicht wo sie gewesen war, wie sie in diesen Raum gekommen war, wer sie hierhin geschickt hat, wer ihre Familie war oder Freunde, noch nicht einmal daran wie alt sie war. Nur ihren Namen wusste sie noch, doch er erschien ihr fremd. Sonya. Sie fühlte keine Verbundenheit mit diesem Namen. Als sei er ein Spitzname, den ihre Mitschüler ihr gegeben hatten, um sie zu ärgern. Er erfüllte sie mit Abscheu.

Die Panik, die in ihr aufkeimte, ließ ihren Puls rasen. Ihr Atem ging schnell und flach. Sie musste hier raus. Sofort! Sie musste einen Ausgang finden, eine Tür, eine Luke, irgendetwas.

Vorsichtig richtete sie sich von dem Metallboden auf, während sie mit mäßigem Erfolg versuchte ihre Atmung zu normalisieren und die Schwankungen auszugleichen, die der sich bewegende Boden machte. Es fühlte sich an, als sei sie in einem Aufzug. Mechanische Geräusche waren zu hören und es stank nach Motorenöl. Ein starker Ruck ließ sie wieder nach vorn auf Hände und Knie fallen.

Um nicht noch einmal so unsanft zu landen, entschied sie sich, ihre Umgebung besser auf allen vieren zu erkunden. Doch um sie herum war nichts zu ertasten, bis sie auf eine glatte Wand stieß. Langsam richtete sie sich erneut auf und lief nun immer mit einer Hand an der Wand gestützt an dieser entlang. Vier Ecken erreichte sie ohne auf irgendetwas zu stoßen. Es gab keine Tür. Wie ist sie also hier hineingekommen?

Mit dem Rücken an die Wand gelehnt stand sie da und dachte nach. Dann richtete sie eine Hand nach oben und versuchte dort irgendetwas zu greifen, aber die Decke schien zu hoch zu sein. Verzweifelt schloss sie die Augen. Sie kam hier nicht raus. Also blieb ihr wohl nichts anderes übrig als zu warten, tief durchzuatmen und zu warten, dass irgendetwas passiert.

Wieviel Zeit sie so verbrachte, konnte sie nicht sagen, doch plötzlich hielt der Aufzug - oder worin sie auch immer war - mit einem heftigen Ruck an und sie landete wieder auf dem Boden.

Diesmal schlug sie jedoch hart mit dem Kopf auf, sodass für einen Moment Sterne vor ihren Augen tanzten. Alles war totenstill. Dann endlich nach einer Ewigkeit, so kam es ihr vor, hörte sie ein Rumpeln und Quietschen wie von einer Metalltür, die geöffnet wurde, und von oben drang Licht in den Raum, das so hell war, dass sie zunächst geblendet war und überhaupt nichts mehr sehen konnte. Stimmen drangen zu ihr hinunter. Es waren viele Stimmen – sehr viele - , die alle durcheinander sprachen.

„Na, was haben wir diesen Monat für einen Strunk bekommen?"

„Das ist ja ein richtiger Hänfling!"

„Der Strunk kann doch nicht älter sein als dreizehn!"

„Na toll jetzt können wir auch noch babysitten."

Gelächter brach unter den Jungen aus, die, wie nun deutlicher zu sehen war, alle um das Loch in der Decke herumstanden. Einige wirkten hoch interessiert, andere schienen das Interesse bereits verloren zu haben und verschwanden von der Öffnung.

„Jetzt haltet mal alle die Klappe!", ergriff ein großgewachsener schwarzhäutiger junger Mann das Wort. Er blickte hinunter zu der am Boden zusammen gekauerten Gestalt und seufzte. „Also Kleiner, es bringt wohl nichts lange um den heißen Brei zu reden. Glaub mir, das macht's nicht besser. Also willkommen auf unserer Lichtung. Deinem neuen Zuhause."

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt