Kapitel 12

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Am nächsten Tag wurde Sonya mitgeteilt, dass die Hüter am Abend eine Versammlung planten, um zu entscheiden, welche Konsequenzen der Zwischenfall für sie haben würde. Jeff machte ihr eindringlich klar, dass sie das Zimmer bis dahin nicht zu verlassen hatte. Sie bekam die Mahlzeiten aufs Zimmer gebracht und verbrachte den Tag damit, aus dem Fenster zu sehen und den anderen bei der Arbeit zuzugucken.

Sie konnte sich mittlerweile daran erinnern, dass sie mit Alby aneinandergeraten war, weil er ihr verbieten wollte in den Wald zu gehen und auch, dass sie es war, die ihn zuerst angegriffen hatte. Daher fiel ihr leider auch keine Argumentation ein, auf der sie ihre Verteidigung hätte stützen können, wie sehr sie auch darüber nachdachte.

Zur Versammlung mussten alle Hüter anwesend sein, was bedeutete, dass sie erst anfangen konnten, wenn die Läufer zurück auf der Lichtung waren. Immer wieder überlegte sie, ob sie sich nicht einfach davor drücken und wieder in den Wald verschwinden sollte. Aber dann verwarf sie die Idee wieder, aus dem gleichen Grund, weshalb sie sie immer verwarf. Sie konnte sich nicht ewig verstecken. Irgendwie musste sie lernen mit diesen Jungen klar zu kommen.

Als sich die Tore unter dem bekannten Lärm schlossen, begann Sonya nervös zu werden und wollte es einfach nur noch hinter sich bringen. Irgendwann kam Jeff ohne anzuklopfen herein und meinte: „Wir sind so weit. Komm mit nach unten."

Er führte sie die Treppe runter und in einen Raum, der in etwa so groß war wie ein Wohnzimmer. Es gab jedoch keine Couch oder dergleichen, sondern in der Mitte standen zwölf Stühle zu einem Halbkreis angeordnet. Alle bis auf einen waren besetzt und denen gegenüber standen zwei weitere Stühle, die etwas entfernt von einander waren.

Jeff nahm auf dem leeren zwölften Stuhl Platz und Sonya versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber allein den zwölf Jungs gegenüber zu treten und sich anklagen zu lassen, verursachte einen dicken Kloß in ihrem Hals und ihr wurde ein wenig schlecht. Jetzt beruhig dich gefälligst! Die werden dich schon nicht umbringen.

„Setz dich."

Newt deutete auf die beiden Stühle, doch ihr Fluchtinstinkt rebellierte dagegen ihm Folge zu leisten.

„Danke. Ich bleib lieber stehen."

„Das war keine Bitte."

Seine Stimme klang hart und strahlte diese ungewohnte Autorität aus, wie an dem Tag, an dem er sie das erste Mal aus dem Bau geholt hatte. Widerwillig ließ sie sich auf den Stuhl nieder.

„Gut, aus gegebenem Anlass werde ich bei dem nächsten Tagesordnungspunkt die Versammlung führen. In diesem Raum gelten strenge Regeln, die von jedem einzuhalten sind. Niemand wird unterbrochen und jeder kommt zu Wort, auch du Liam, aber erst am Ende. Das heißt bis dahin, hast du still zu sein. Verstanden?"

Sonya begann auf ihrer Unterlippe zu kauen. Ihre Strategie war klar. Sie wollte die Jungs einfach reden und alles über sich ergehen lassen. Sollte ihr das Urteil nicht gefallen, konnte sie noch immer bei der Vollstreckung Widerstand leisten.

„Ob das klar ist?"

„Ja ich hab's verstanden."

„Gut das. Alby, ich denke du kennst die Regeln."

Alby, der bisher nur ausdruckslos auf den Boden geschaut hatte, nickte und erhob sich. Was hat er vor? Sonya verkrampfte sich, als er langsam auch sie zukam. Doch Alby setzte sich ruhig auf den Stuhl neben ihr.

Ratlos sah Sonya zwischen Alby und Newt hin und her.

„Also letzter Tagesordnungspunkt für heute ist der Vorfall von vor drei Tagen, bei dem diese beiden Strünke körperlich gegen einander tätig geworden sind. Damit haben sie gegen eine unserer Grundregeln verstoßen, dass kein Lichter einem anderen Schaden zufügen darf. Normalerweise, hätten wir die Angelegenheit direkt geklärt, aber da einer der Beteiligten bis jetzt ... nicht ganz bei sich war, konnten wir bisher nicht klären, welche Konsequenzen dieser Regelverstoß haben soll. Allen ist der Vorfall bekannt?"

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt