Kapitel 40

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Sonya fühlte, wie ihr jemand sanft über den Rücken streichelte. Eine wohlige Wärme umgab sie und zum ersten Mal seit sie sich erinnern konnte, fühlte sie sich einfach sicher und geborgen.

„Hey, aufwachen." Es kitzelte, als man ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Aufwachen, Schlafmütze."

Doch sie kniff die Augen fest zusammen und schüttelte den Kopf, woraufhin ein leises Lachen an ihr Ohr drang. Zwei starke Arme schlossen sich um sie und bildeten einen schützenden Kokon, der sie von all den Schmerzen und den dunklen Gedanken abschirmte.

Sie wollte noch nicht aufwachen, wollte nicht zurück in eine Welt, die von Ängsten und Sorgen bestimmt war. Eine Welt, in der Menschen von Griewern gejagt und getötet wurden - oder schlimmeres. Sie schwebte in einer Blase, in der alles gut war, und hoffte, dass diese Blase niemals platzen würde. Doch das Leben ließ sich nicht auf Pause stellen.

„Wir müssen aufstehen, Sonya." Verschlafen öffnete sie die Augen und sah in ein ebenso verschlafen aussehendes Gesicht. „Guten Morgen oder vielmehr Abend.", sagte Minho mit rauer Stimme. „Hast du gut geschlafen?"

Etwas orientierungslos sah Sonya sich um und stellte mit leichtem Schrecken fest, dass sie nicht mehr wie erwartet in Newts Bett lag, sondern in Minhos, ihre Arme und Beine fest um seinen warmen Körper geschlungen. Wann ist das denn passiert?

Unter normalen Umständen wäre sie jetzt vor Scharm rot angelaufen und hätte ganz schnell das Weite gesucht. Aber in genau diesem Augenblick kümmerte es sie überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie ließ den Kopf zurück auf seinen Oberarm sinken und lächelte.

„Du hattest Albträume." Ihre Stimme klang fast ein wenig entschuldigend. Minho zog die Augenbrauen zusammen und sah sie ernst an, während er seine Umarmung löste und ihr sanft über die Wange strich.

„Du auch." Doch sie vergrub das Gesicht in seinem Shirt und schüttelte den Kopf.

„Nein. Hier nicht." Tatsächlich hatte sie noch nie so gut geschlafen, wie in den letzten Stunden. Bei ihren Worten drückte er sie noch fester an sich und wieder durchflutete sie diese Woge der Geborgenheit.

„Ich möchte dich nur ungern loslassen,", flüsterte er, während er ihr über den Kopf strich. „aber wir sollten wirklich zum Abendessen gehen, bevor irgendwann nichts mehr von dir übrig ist." Seine Fingerspitzen glitten an ihrer Seite hinunter und zeichneten ihre Rippen nach, wodurch sie zusammenzuckte und kicherte.

„Lass das!" Ihre Finger umschlossen sein Handgelenk, doch Minho befreite sich und nahm ihre Hand in seine. „Ich fühle mich zu kaputt, um aufzustehen.", jammerte sie.

„Darum ja das Essen. Energie und so?"

Mit einem breiten Grinsen, legte er seine Stirn an ihre, sodass sich ihre Nasenspitzen berührten. Unwillkürlich öffnete Sonya die Lippen und spürte, wie ihr Herz wie wild begann zu schlagen, während sie den Blick nicht von seinen dunklen Augen abwenden konnte.

„Komm schon.", raunte er. „Newt war eben hier. Er sagt, du musst nach dem Abendessen wieder in den Bau und morgen früh ist dann die Versammlung. Wer weiß, wann du wieder was Ordentliches zwischen die Zähne bekommst."

Er überwand die letzten Zentimeter und wollte gerade seine Lippen auf ihre legen, als Sonya mit einem Schlag zurück in die Realität katapultiert wurde. Versammlung. Lichtung. Gefangen. Labyrinth. Griewer. Tot. Sie schoss so plötzlich hoch, dass Minho zur Seite fiel und saß mit einem Mal kerzengerade im Bett.

„Scheiße!"

Wie von der Tarantel gestochen schlug sie die Decke zurück und ging mit schnellen Schritten auf die andere Seite des Zimmers, wo auf dem Boden vor Newts Bett ihre Hose und Schuhe lagen. Eilig zog sie beides an, während die Gedanken sie überrollten wie eine gewaltige Lawine.

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt