„Du bist so schweigsam heute. War die halbe Nacht im Bau gestern so einschüchternd für dich?", fragte Ben sie am nächsten Morgen, als sie zusammen beim Frühstück saßen.
„Ja genau. Ich fühlte mich so furchtbar einsam und allein zwischen diesen kalten Mauern. Alby hat mich auch nur aus Mitleid wieder rausgeholt."
„Wirklich?" Ben sah sie besorgt an.
„Was? Nein, natürlich nicht!", lachte sie. „Ich bin nur ein wenig nervös. Ganz kleines bisschen. Aber erzähl das bloß keinem!"
„Warum bist du nervös?", fragte er neugierig.
Nun grinste sie ihn an. „Ich darf heute allein ins Labyrinth."
„Wirklich?" Er wirkte ehrlich überrascht. „Du hast doch gerade erst mit der Ausbildung angefangen. Ihr seid noch nicht mal in allen Abschnitten gewesen. Was denkt Minho sich dabei?"
„Hey, ich krieg das schon hin!" Es ärgerte sie, dass er ihr das nicht zuzutrauen schien.
Sie gingen gemeinsam zum Warm-Up und dann öffneten sich auch schon die Tore. Sie würde im Abschnitt acht laufen und Minho würde auf der Lichtung bleiben. Es war perfekt. Abschnitt acht bedeutete, sie konnte sich die Klippe nochmal ansehen. Sie wusste zwar nicht genau warum, aber irgendwie faszinierte sie dieses Ende ihrer kleinen Welt.
Um genug Zeit übrig zu haben, rannte sie in einem etwas schnellerem Tempo als sonst und verbrachte die Pausen langsam gehend. Sie lief gewissenhaft jeden einzelnen Gang ab, doch außer den Verschiebungen, die sie schon von den Karten kannte, konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken. Dann kam ihr der Gedanke, sich eine Stelle an der gestern noch eine Mauer gewesen sein musste, doch einmal genauer anzusehen.
Direkt hinter der nächsten Ecke musste es sein. Vor ihr erstreckte sich ein langer Gang, der gestern noch verschlossen war. Nichts an den massiven Mauern wies jedoch darauf hin, dass sich hier irgendwas bewegen könnte. Keine Schienen, keine Ritze, nichts.
Es ist unmöglich. Die Mauern können sich nicht durch Zauberei verschieben. Irgendwo muss es doch eine mechanische Vorrichtung geben. Sie begann die Wand mit den Händen abzutasten.
Der Efeu wuchs gleichmäßig über die ganze Fläche. Wenn sich hier was verschieben würde, müssten die Ranken theoretisch irgendwo abgerissen sein. Doch da war nichts.
Vielleicht sehen wir auch nur, was wir sehen wollen. Sie schloss ihre Augen und begann die Wand von neuem abzutasten und nach einer Weile hielt sie inne. Ihre Finger glitten langsam über die steinerne Mauer und wühlten sich durch den dichten Efeu. Plötzlich fühlte sie einen Spalt, der sich senkrecht über die ganze Höhe zog und sie öffnete die Augen.
Vor ihr war eine glatte Wand ohne jede Spur von dem Spalt, den sie nun, da sie ihn gefunden hatte, deutlich mit ihren Fingern fühlen konnte. Leise lachte sie auf und es klang in ihrer Euphorie fast ein wenig hysterisch. Unglaublich. Sie spielen mit unseren Sinnen. Was können sie uns noch alles sehen lassen, was nicht da ist? Oder vielmehr, was verbergen sie vor uns? Dann hörte sie etwas, dass sie sofort in Alarmbereitschaft versetzte. Sie war nicht allein hier.
Deutlich vernahm sie Schritte, die sich ihr schnell näherten. Sie kamen aus dem Gang, von wo sie gekommen war, was bedeutete, dass jemand sie verfolgte. Ein Griewer war es nicht, denn es waren definitiv menschliche Schritte. Flach presste sie sich gegen die Wand direkt an der Ecke und wartete, das kleine Messer aus ihrer Tasche kampfbereit in der Hand.
Die Geräusche kamen näher und als ihr Verfolger um die Ecke bog, packte sie ihn und nutzte seinen Schwung, um ihn gegen die Mauer zu schleudern. Sie hatte ihn bereits mit ihrem ganzen Körper dagegen gedrückt und hielt ihm das Messer an die Kehle, bevor sie realisierte, wer vor ihr stand.
DU LIEST GERADE
Maze Runner FF Phase 1: Überleben
FanfictionVerdammter Mist! Zum ersten Mal erinnere ich mich an etwas und jetzt ... Der Junge sagte etwas zu ihr immer wieder, doch seine Stimme verhallte in der sie umgebenden Dunkelheit. Ich habe versagt, denn ich werde ihn nie wieder sehen. Sonya wacht ein...