Maze Runner FF Phase 1: Überleben

Kapitel 32

Sonyas Blick fiel auf das Fenster im ersten Obergeschoss des Gehöfts. Sie würde zum Krankenzimmer gehen und nach Ben sehen. Vielleicht hatten Jeff und Clint ihn schon wieder zu Bewusstsein gebracht und er konnte ihr irgendetwas erzählen.

Im Flur begegneten ihr jedoch bereits sämtlichen Hüter, die aufgeregt miteinander diskutierten. Minho hatte zwar gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen sollte, aber besonders überzeugend hatte er nicht geklungen und die Hüter nun so in Aufregung zu sehen, verstärkte ihr ungutes Gefühl noch. Es war unmöglich an ihnen vorbeizukommen ohne bemerkt zu werden.

„Was willst du hier?", schnauzte Gally sie an, kaum dass sie einen Schritt in den Eingangsbereich gemacht hatte. Wieso nur muss der sich immer so aufspielen?

„Ich wollte nur kurz sehen, wie es Ben geht.", antwortete sie und bemühte sich um einen versöhnlichen Ton, aber Gally baute sich dennoch sofort breitschultrig vor ihr auf und blickte provokant auf sie hinab.

Bratpfanne bemerkte die Anspannung und ging sogleich dazwischen. „Du weißt, dass du hier keinen Zugang hast, Sonya.", sagte er nachsichtig und schob sie sanft wieder hinaus. „Jeff und Clint kümmern sich um ihn. Außerdem sind Alby und Newt gerade drin. Mach dir keine Sorgen."

Okay Bratpfanne auch noch. Hier stimmt doch was nicht. Was passiert gerade mit Ben? Bratpfanne lächelte ihr noch einmal aufmunternd zu, bevor er die Tür des Gehöfts schloss und sie damit aussperrte.

Sehnsüchtig warf Sonya einen Blick nach oben. Tagelang hatte sie in diesem Zimmer festgehangen und wollte raus. Jetzt würde sie alles tun, um hinein zu dürfen.

Seit sie hier war, ist noch nie jemand gestochen worden. Was passiert da mit einem? Sie wusste nur, dass man die Verwandlung durchmachen musste, nachdem man das Griewerserum bekommen hatte und dass man danach anders war.

Sie wollte nicht, dass Ben anders wurde und schon gar nicht, dass er so wurde wie Gally. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass alles genauso blieb, wie es noch vor zwei Tagen war.

Mit den anderen Läufern einfach zum Abendessen zu gehen, kam für sie nicht in Frage. Ihr war der Appetit definitiv vergangen. Außerdem fürchtete sie sich vor den vielen Fragen, die Chuck ihr stellen würde und die sie sich selbst nicht einmal beantworten konnte. Also lief sie in den Wald. An ihrem Platz mit dem umgekippten Baumstamm ließ sie sich nieder und dachte nach.

Was haben die Griewer eigentlich davon jemanden zu stechen? Er hätte Ben auch gleich töten können. Schließlich hätte er keine Chance gehabt, rechtzeitig zurück zur Lichtung zu kommen, wenn ich ihn nicht gefunden und mitgenommen hätte. Ein paar Meter von ihr entfernt huschte eine Käferklinge einen Baumstamm hoch und Sonya merkte, wie Wut in ihr aufstieg.

Sie haben das getan. Die verdammten Schöpfer haben den Griewer losgeschickt und Ben das angetan. Und wahrscheinlich amüsieren sie sich prächtig, während sie uns jetzt zusehen. Ihre Wut wurde zu blankem Hass.

„Ich schwöre, wenn er stirbt, bringe ich jeden einzelnen von euch um!", schrie sie.

Sie ging zu ihrem selbstgebautem Boxsack und fing an auf ihn einzuschlagen. Sie schlug so lange weiter, bis sie ihre Arme nicht mehr heben konnte. Dann ließ sie sich erschöpft gegen den nächsten Baumstamm fallen und döste ein.

Sonya träumte wieder von Griewern und von „WICKED ist gut", bis das Knacken des Waldbodens unter schwerfälligen Schritten sie weckte. Es war bereits stockdunkel geworden und da sie nur ein T-Shirt trug fror sie.

„Sonya?", rief Newt. Sie hatte sich schon lange damit abgefunden, dass alle sie so nannten, aber es ärgerte sie, wenn Newt es tat, obwohl sie allein waren.