Kapitel 27

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Als Sonya mühsam die Augen öffnete, waren nur noch vereinzelte Spätaufsteher in ihren Schlafsäcken. Sie hatte am Abend zuvor noch lange gebraucht, um endlich einzuschlafen und entsprechend todmüde quälte sie sich nun aus dem Bett und machte sich fertig. Dann machte sie sich auf die Suche nach Ben.

Normalerweise weckte er sie immer, wenn er vor ihr wach wurde. Sie entdeckte ihn schließlich beim Frühstücken und setzte sich mit ihrem Teller neben ihn.

„Guten Morgen!", begrüßte sie ihn.

„Morgen.", erwiderte er brummig.

„Okay. Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte sie verwundert.

Ben hatte eigentlich immer gute Laune – zumindest, wenn sie ihn ansprach. Doch heute stocherte er nur wortlos in seinem Rührei herum. Es beunruhigte sie ein wenig, dass er so schweigsam war. Das kannte sie von ihm nicht, aber sie wollte ihn auch nicht zu einer Antwort drängen.

Während sie sich bemühte zügig ihr Frühstück zu essen, fiel ihr Blick auf Minho, der zwei Tische weiter bei Newt und Alby saß. Auf seiner Wange zeichnete sich eine rote Hand ab. Er sah zu ihr rüber und schnell richtete sie ihren Blick wieder auf ihren mittlerweile leeren Teller, während Ben mit seinem kaum weitergekommen war.

„Hey, aufwachen Träumerle. Wir müssen gleich los.", sagte sie aufmunternd und stupste ihn am Arm.

„Hm. Ich habe keinen Hunger mehr. Soll ich deinen Teller mitnehmen.", fragte er mit tonloser Stimme.

Sie reichte ihm ihren Teller und versuchte ihn erneut mit einem Lächeln aufzumuntern. „Ja, danke." Doch er stapfte davon ohne sie richtig anzusehen. Irgendetwas schien ihn sehr zu bedrücken.

Eine Baustelle nach der anderen. Und jetzt ist erstmal Minho dran. Je schneller ich es hinter mich bringe, umso besser. Entschlossen stand sie auf und ging zu seinem Tisch rüber, als ihr Ziel gerade aufstand.

„Minho?", sprach sie ihn an. Sie stellte zufrieden fest, dass ihre Stimme absolut neutral klang.

Überrascht drehte er sich zu ihr um und sah sie fragend an. Sonya holte tief Luft. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen."

Seine Miene wurde noch verwirrter. „Hä?", war alles was er sagte.

Einen Moment lang überlegte sie, ob sie es nicht seinlassen und einfach wieder gehen sollte. Wie kann man nur so trottelig sein.

Sie deutete auf seine Wange und sagte: „Ich hätte das nicht tun sollen." Und noch ein paar andere Dinge, aber das ist mein Bier.

Minho schien mit der Situation absolut überfordert zu sein, was sie leicht schmunzeln ließ. Wie konnte jemand in seinem Alter nur so unreif sein? Hilfesuchend sah er erst Alby dann Newt an, der ihm einen auffordernden Blick zuwarf.

„Also, ähm.", begann er und kratzte sich unsicher am Hinterkopf. „Tatsächlich habe ich das irgendwie schon verdient. Ich bin da gestern vielleicht etwas zu weit gegangen. Also ..."

Er tapste unbeholfen von einem Fuß auf den andern und guckte in der Umgebung umher. Sie war immer noch unheimlich wütend auf ihn, doch wie er da wie ein kleiner Junge vor ihr stand, konnte sie sich ein Lachen nicht mehr verkneifen.

„Oh Mann. Alby und du, ihr könnt euch echt die Hand geben.", meinte sie kopfschüttelnd. Nun machten sich auf beiden Gesichter Verwirrung breit. Nur Newt fing an zu lachen.

„Ja das stimmt. Mit dem Entschuldigen habt ihr beide es nicht so.", stimmte er ihr zu. Alby funkelte ihn finster von der Seite an, doch Minho zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt