Kapitel 44

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Sonya öffnete mühsam die geschwollenen Augen. Sie hatte noch lange zusammengerollt auf ihrem Baum geweint, bis sie endlich zur Ruhe gekommen und eingeschlafen war. Jetzt quälten sie furchtbare Kopfschmerzen.

Als es ihr schließlich gelang, die Augen offen zu halten, stutzte sie. Irgendetwas war anders als sonst, doch sie kam nicht direkt drauf. Ihr Blick schweifte durch den Wald, der sie trostlos und auch irgendwie farblos umgab. Die Farben stimmten nicht! Alles erschien in einem merkwürdigen Grauton.

Sie kletterte hinunter und machte sich auf den Weg zur Lichtung, um nachzusehen, was los war und blieb wie angewurzelt stehen, als sie den Rand der Bäume erreichte und zum Himmel blickte. Von der Wiese her waren aufgeregte und verängstigte Schreie zu hören. Überall standen Lichter genauso wie sie mit dem Kopf im Nacken und starrten fassungslos auf eine bleigraue Steindecke, wo eigentlich der strahlendblaue Himmel hätte sein müssen.

„Das gibt's doch nicht."

Sie haben den Himmel abgeschaltet. Oder das was wir für den Himmel gehalten haben. Vor dem Gehöft entdeckte sie Newt, Alby und Minho, die diskutierend beisammenstanden und lief zu ihnen. Sie haben es wirklich abgeschaltet. Ich wusste, dass es nicht echt sein konnte, aber warum haben sie es jetzt abgeschaltet?

Während sie die Wiese überquerte, ließ sie den Blick immer wieder nach oben wandern. Gott, ist das riesig! Wir müssen in einer gigantischen Halle sein. Oder... Ihr lief es kalt den Rücken runter. in einer unterirdischen Höhle. Der Gedanke wohlmöglich unter Tonnen von Erde und Gestein begraben zu sein, behagte ihr nicht.

Sie schaute zur Luke, in der die Box immer ankam und entdeckte Thomas, der im Vergleich zu den anderen Lichtern um ihn herum, fast vollkommen entspannt wirkte. Ihn schien es nicht sonderlich aus der Fassung zu bringen, dass über Nacht die Sonne und der Himmel einfach verschwunden waren. Moment. Die Sonne ist weg. Ohne Sonne wachsen die Pflanzen nicht!

„Newt!", rief sie, als sie die drei Jungs erreichte. „Wir haben ein Problem."

„Was du nicht sagst.", erwiderte Minho höhnisch und warf ihr einen finsteren Blick zu. „Was würden wir nur ohne deine Weisheit tun? Wir sind zufällig gerade in einer Besprechung. Also wenn du die Freundlichkeit hättest zu verschwinden." Doch Sonya ignorierte ihn.

„Wie lange können die Pflanzen ohne Sonne überleben?"

„Ähm, ich weiß nicht genau. Ehrlichgesagt habe ich daran noch gar nicht gedacht.", gab Newt zu. „Wir haben nur gerade überlegt, was mit dem Himmel passiert sein könnte."

„Sie haben ihn ausgeschaltet!"

„Warte! Was? Was meinst du mit ausgeschaltet?", fragte nun Alby verwirrt.

„Na, der Himmel war nicht echt. Er war nur eine optische Täuschung, eine Projektion, die uns weiß machen sollte, dass wir draußen wären.", erklärte sie hastig.

Sie hatte erwartet, dass das offensichtlich sei und die drei daher genauso aufgeregt auf die neue Entwicklung reagieren würden wie sie, doch stattdessen starrten sie sie nur verständnislos an. Also versuchte sie es erneut.

„Wir waren die ganze Zeit in einem riesigen geschlossenen Raum. Einem verdammt riesigen, wenn man bedenkt, dass sich darin auch noch das gesamte Labyrinth befindet. Die Schöpfer haben unsere Augen getäuscht, so wie bei den Spalten in den Mauern, wo sich die Wände verschieben. Und jetzt haben sie den ganzen Kram abgeschaltet. Sie haben es aufgegeben uns was vorzugaukeln!"

„Aber – wir haben zwei Jahre lang geglaubt, dass wir hier unter freien Himmel leben.", sagte Newt. Er schien große Mühe zu haben, dass was er, solang er sich erinnern konnte, als Wahrheit angenommen hatte, nun als große Lüge zu akzeptieren. „Warum haben sie das gemacht? Wieso sollten sie das plötzlich ändern?"

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt