•Act my Age•

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Es war schön die morgendlich Luft ohne die ganzen Autogase einzuatmen und ich entspannte mich sofort als ich den altbekannten Weg in den Park einschlug. Dark und Light liefen lieb neben mir her und streiften immer wieder um meine Beine herum. Lachend scheuchte ich die beiden von mir weg und spätestens als ich die grüne Fläche des Parks betrat waren meine Hunde wieder ins Welpenalter verfallen. Sie sprangen und hüpften durch das Gras und ich lächelte selig , während ich mich auf meine übliche Bank setzte. Eine Weile beobachtete ich den weißen Rüden und die schwarze Hündin, wie sie, sich gegenseitig neckend, hin und her tollten. Irgendwann stand ich auf und rannte auf die Beiden zu. Die Hunde bellten laut und aufgeregt als ich sie einholte und wir dann gemeinsam über die Wiese hetzten. Der Wind blies durch meine Haare, sie wirbelten wild um meinen Kopf herum und ich hatte größte Mühe damit sie wieder einigermaßen zu bändigen. Etwas außer atmen machte ich mich schließlich auf den Heimweg. Hinter mir tollten Dark und Light noch immer herum, aber auf einem Pfiff von mir kamen sie sofort angerannt. Lachend folgte ich den Schäferhunden durch das langsam erwachende London. Ein Bus fuhr nur ganz knapp am Straßenrand vorbei und hätte fast Light mitgerissen, weshalb ich beiden Hunde lieber anleinte. Langsam lichtete sich das Morgengrau und die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich einen Weg ins sonst so verregnete London. Lächelnd kamen wir schließlich vor dem Haus an und ich schloss leise die Tür auf. Meine Hunde sprangen ins Haus und liefen direkt in die Küche. Ich folgte ihnen und stellte verwundert fest, dass noch keiner der anderen wach war. So entschloss ich spontan selber das Frühstück zu machen. Allerdings war ich nicht gerade ein Gourmetkoch und deshalb suchte ich im Kühlschrank nur nach verschiedenen Früchten. Ich holte eine Glasschüssel hervor und stellte sie neben das Obst auf die Anrichte. Danach zerschnitt ich die Erdbeeren, Bananen, Kiwis und die große Melone. Nacheinander warf ich die die Zutaten in die Schüssel und ihnen folgten Trauben und andere Kernfrüchte. Zum Schluss zuckerte ich den Obstsalat ausreichend und schob ihn dann wieder in den Kühlschrank. Ich ging leise die Treppe hinauf und zog mir eine kurze Sporthose, plus Top über bevor ich leise in Lia Zimmer ging und vorsichtig ihre Gardinen beiseite zog. Meine Freundin zog sich genervt die Decke über den Kopf, aber ich wusste, dass sie spätestens in fünf Minuten aufstehen würde. Ich verließ den Raum und öffnete die nächste Tür zu Sophies Zimmer. Sie lag schon wach auf ihrem Bett und hörte über ihre Kopfhörer Musik. Ich lehnte mich in den Türrahmen und klopfte mit den Handknöcheln dagegen. Sophie schreckte auf und zog sich rasch die Kopfhörer aus den Ohren. „Ja?"

„Frühstück ist fertig.", lächelte ich.

„Ja ich komm sofort."

„Gut. Kannst du Clarie und Mary wecken?"

„Kann ich tun.", sagte die Blonde und grinste wissend.

„Super, dann bis gleich.", damit verließ ich das Zimmer und machte mich wieder auf den Weg in die Küche. Ich holte mehrere Tassen aus dem Schrank und stellte zwei davon unter die Kaffeemaschine bevor ich auch noch Teller und Besteck auf den Tisch legte. Ich füllte alle fünf Tassen mit Kaffee und stellte auch sie auf den Tisch, als auch schon eine ziemlich verschlafende Clarie in die Küche trat. „Morgen.", brummte sie müde und ließ sich unelegant auf einen Stuhl fallen. „Hey. Du bist heute ja ein Sonnenschein.", lachte ich und schüttelte den Kopf, während ich den Obstsalat aus dem Kühlschrank holte. „Es ist viel zu früh für mich.", stöhnte die Afrikanerin und legte den Kopf auf den Tisch. Ich tätschelte ihr lachend den Kopf, als auch Lia und Mary sich an den Tisch setzten. Beide betrachteten skeptisch den Salat und versuchten offenbar herauszufinden ob ich ihn irgendwie vergiftet hatte. Sophie kam herein, griff flink nach einer Erdbeere, die oben auflag und schob sie sich in den Mund bevor sie sich hinsetzte. Überrascht sahen Lia und Mary zu ihrer Freundin hinüber, doch Sophie zucke nur mit den Schultern: „Ich vertrau Cat." Triumphieren setzte ich mich und schnappte mir den Salatlöffel. Ich schöpfte mir etwas auf den Teller und reichte das Besteck dann weiter. Innerhalb weniger Minuten hatten wir uns alle Etwas genommen und ich hatte schon wieder die Hälfte davon verschlungen, während die anderen vier gerade erst anfingen zu essen. Ich trank gerade den letzten Schluck meines Kaffees, als Mary sagte: „Sollen wir ins Studio oder hier im Keller trainieren?" „Das mit dem Studio könnte schwer werden. Wahrscheinlich hat die Pressen inzwischen ganze Arbeit geleistet und so einiges über uns herausgefunden.", sagte Sophie und setzte ihre Kaffeetasse an die Lippen. „Na super. Genau das was wir nicht wollten.", stöhnte Lia und lehnte sich in ihren Stuhl zurück. Ich nickte zustimmend, bis mir ein Gedanke kam: „Wir können das ja mit Tom besprechen, wenn er nachher kommt. Vielleicht hat er ja eine Idee." Ich widmete mich dem Rest des Salates und aß ihn direkt aus der Schüssel, während meine Freundinnen weiterhin über das neue Problem rätselten. Irgendwann erhob ich mich abrupt und vier Augenpaare richteten sich auf mich. Ich gähnte ein letztes mal und sah dann meine Mitbewohnerinnen vorwurfsvoll an. „Was denn? Wir wollten doch jetzt trainieren, oder? Da wir nicht ins Studio können, müssen wir wohl mit dem Keller vorlieb nehmen. Kommt schon!" Nacheinander erhoben sie sich und ich grinste selbstgefällig. Munter hopste ich die Treppe hinunter und begann schon einmal mich zu dehnen, während ich ungeduldig auf die anderen wartete. Diesmal hatte ich darauf verzichtet meinen IPod anzuschließen, da ich nicht genau wusste, was meine Freundinnen machen wollten. Wenige Minuten später kam Lia die Treppe hinunter und stellte sich neben mich um ebenfalls ihre Aufwärmübungen zu machen. Nach und nach kamen auch die anderen hinzu und schließlich ging Sophie zur Musikanlage und legte eine mir unbekannte CD ein. Ein weinig später tönte mir eine unbekannte Melodie entgegen und ich sah fragend zu Sophie. „Das ist von einer deutschen Sängerin namens Lena. Traffic Lights. Es ist wirklich schön und gut zum Tanzen.", sagte sie grinsend über unsere Unwissenheit. Eine Weile lauschten wir still der Musik und ich stellte fest, dass diese Lena eine ziemlich gute Stimme hatte und man es fast nicht hörte, dass sie Deutsche war. Irgendwann stand Clarie vom Boden auf und fing an, völlig zusammenhangslos, Bewegungen zu machen. Mary gesellte sich zu ihr und brachte die ausgedachten Sachen sinnvoll zusammen. Ich beobachtete meine Freundinnen genau, bis mir ein Geistesblitz kam und ich ruckartig aufsprang. Alle sahen mich an, aber ich ignorierte es und passte mich dem Refrain an, indem ich Claries und Marys Bewegungen zusammenfügte und meine eigene Note zu dem ganzen gab. Nach und nach standen auch Sophie und Lia auf und zu fünft versuchten wir nun eine Choreo zu entwerfen. Mehrere Stunden feilten wir an den Schrittfolgen, bis am Ende eine annehmbare Interpretation des Songs herauskam. Müde stütze ich mich auf meine Knie und ging in Gedanken noch einmal alle Schritte durch. „Ich glaube die Details werden wir morgen machen müssen. Heute fehlt mir jegliche Konzentration dazu.", sagte ich und richtet mich wieder auf. Meine Worte wurden von den anderen mit einem Nicken oder einer zustimmenden Geste quittiert. Ich verließ als erstes den Keller und machte mich auf den Weg in die rettende Dusche, da mein Körpergeruch alles andere als zumutbar war. Selbst Dark und Light machten einen großen Bogen um mich herum und ich schüttelte schmunzelnd den Kopf, bevor ich mir ein Handtuch schnappte und damit das Badezimmer betrat. Ich löste meine Haare aus dem Knoten und bürstete sie kurz durch, bis das warme Wasser der Dusch die Verspannungen in meinen Muskeln lockerte. Ich legte genießerisch den Kopf in den Nacken und blieb eine Weile in dieser Position. Zu meinem Leidwesen hatte ich beim Tanzen feststellen müssen, dass die fünf Tage im Krankenhaus ohne Training, meiner Kondition nicht gerade gut getan hatten. Später, als ich das Badezimmer wieder angezogen verließ, ging ich müde in meinen Raum und ließ mich unelegant auf das Bett fallen, während meine Hunde mir durch, die noch offene, Tür folgten. Sie blieben schwanzwedelnd am Bett stehen und widerwillig richtet ich mich auf und strich über die Köpfe der beiden Schäferhunde. Ich griff nach meinem Handy und mit einem kurzem schnalzen mit der Zunge gab ich meinen Hunden ein Zeichen und sie folgten mir nach unten. Ich ging ins Wohnzimmer, stieß mit dem Fuß die Terrassentür auf und sofort rannten meine Hunde an mir vorbei und kaum hatten ihre Pfoten das Grass berührt, stürzten sie sich aufeinander und verbissen sich spielerisch im Nackenfell des jeweils anderen. Ich nahm mir schnell das Zopfgummie von meinem Handgelenk und band meine roten Haare locker zu einem Zopf zusammen.

• DANCERS • (Niall Horan FF)#Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt