•Spaces•

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Nur eine Woche später wurde das Musikvideo über Twitter geteilt und veröffentlicht. Entgegen Sophies Schwarzmalerei, wurde es ein voller Erfolg und landete innerhalb weniger Stunden auf Platz 1 der meist geteilten Tweets. Unsere Followerzahl auf den sozialen Netzwerken schoss durch die Decke und praktisch über Nacht kannte uns wirklich jeder. Auf der Straße wurden wir öfter erkannt als uns lieb war, aber wie hielten gerne am um Fotos zu machen. Irgendwann wurden es schließlich so viele, dass Tom auf einen Bodyguard bestand. Das war der Moment wo Finn dazu kam. Eigentlich war er ausgebildeter Bodybilder, hatte sich aber später umschulen lassen und Tom war nur aus Zufall auf ihn gekommen, da er früher selber gerne Trainieren ging. Wir hatten einige Zeit gebraucht bis wir mit Finn warm geworden waren, aber inzwischen war er ein eingespieltes Teammitglied unserer Gruppe. Mein Onkel blühte als unser Manager richtig auf und berichtete jeden Tag mit funkelnden Augen von neuen Angeboten und Anfragen. Nicht nur Fernsehsender waren an uns interessiert sondern auch viele, nicht ganz so bekannte Promis, die eine Choreo brauchten oder uns als Tänzer wollten. Knapp einen Monat nach dem Durchbruch fing Clarie an ihre alte Leidenschaft als DJ wieder aufleben zulassen. Sie mischte und mixte den lieben langen Tag und wir anderen waren von ihren Kreationen begeistert. Meistens veränderte sie unsere alten Tanzsongs und passte sie unseren Bewegungen besser an. Manchmal aber versuchte sie ganz eigen Beats zusammenzusetzten und es waren schon einige gute Sachen herausgekommen. Inzwischen hatten wir das Proben im Studio komplett aufgegeben, dem Besitzer den Schlüssel zurückgegeben und unsere Anlage im Keller verbessert. Jeden Tag versuchten wir solange es uns möglich war zu Tanzen und übern, weniger aus Ehrgeiz als um zu entspannen. Tom hatten uns allen eine Kreditkarte besorg, die aber fast ausschließlich im Internet gebrauch fanden. Ich war die einzige die regelmäßig vor die Tür ging und das auch nur um Dark und Light in den Park zu gehen, wie durch ein Wunder waren dort nämlich noch keine Fans aufgetaucht und so hatte ich wenigstens dort meine Ruhe.

Immer häufiger berichteten Klatsch-Magazine oder Internetportale über angebliche Skandale um und über uns. Beispielsweise wurde Mary eine Affäre mit Sam Smith nachgesagt, nur weil sie sich öfter wegen einer neuen Choreo getroffen haben und die Einzelheiten besprochen hatten. Beide hatten sich vehement dagegen ausgesprochen, aber die Paparazzi machten sich nicht die Mühe die falschen Behauptungen richtig zustellen. Nach ein paar Wochen war das kein Thema mehr, aber diese ganzen Lügen wurden auf die Zeit doch ärgerlich und nervig. Bis jetzt hatten wir ziemliches Glück, das unser Haus noch nicht gefunden wurde und so blieb ein Teil unserer Privatsphäre auch wirklich privat. Auch Helen war noch nicht in den Blickwinkel der Presse geraten, zwar wurde unsere Vergangenheit durchleuchtet, aber zu meiner Erleichterung wurde nur die Fehde mit meinen Erzeugern erwähnt und der Rest außer Acht gelassen. Als Helens Diagnose kam, hatten meine Erzeuger (ich mochte das Wort Eltern im Zusammenhang mit ihnen nicht, denn Eltern sollten liebevoll sein und ihre Kinder immer unterstützen, was meine nicht taten) alles darangesetzt um sie aus der Familiengeschichte zu streichen. Eine Tatsache für die ich sie hasste, doch in der jetzigen Situation war es durchaus von Vorteil.

Mitte Dezember kam unser bisher größtes Angebot. Wie sollten bei dem Halbfinale von X-Faktor als Stargast auftreten und den Kandidaten einige Tipps zur guten Choreo geben. Als uns Tom das gesagt hatte, konnten wir erst Minuten später uns wieder gescheit artikulieren vor lauter Schreiereien. Wir hatten meinem Onkel geraten, das nächste Mal bei so einer Nachricht besser Ohrenschützer mitbringen sollte. Tatsächlich war der Auftritt bei der Fernsehsendung wo schon One Direction und Little Mix waren, eines der besten Erlebnisse bisher. Mary und Sophie hatten gewettet ob noch etwas kommen könnte, was das übertrumpfen wurde. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir alle nicht, was uns kurz nach Silvester erwarten würde.

Zu Weihnachten trennten sich unsere Wege. Alle meine Freundinnen fuhren zu ihren Familien und ich blieb die ganzen Tage über bei Helen im Krankenhaus. Alle waren dort in Weihnachtsstimmung und ich hatte das Gemeinschaftsgefühl noch nie so deutlich wie in diesen Tagen gespürt. Sofort wenn man die Kinderstation betrat färbte die Fröhlichkeit der Kinder auf einen ab. Ich half dem kleinen Theo den Stern auf den Baum im Gemeinschaftsraum zu setzten und packte mit Marc scheinbar unendlich viele Geschenke ein. Es waren zwar immer nur Kleinigkeiten, aber da die Kinder hier den lieben langen Tag aufeinander hockten, wussten sie von einander beinahe alles und genau dieses Wissen machte jedes Geschenk zu etwas besonderen. Am Morgen des 25 sah ich kein einziges trauriges Gesicht und alle rannten munter hin und her. Helen war schon um 6 Uhr früh putzmunter und hielt mich seitdem ganz schön auf trapp. Insgesamt waren es wohl die schönsten Festtage seit letztem Jahr.

• DANCERS • (Niall Horan FF)#Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt