•Still the One•

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Der Rest des Abends war sogar relativ lustig. Nach einer ziemlich heftigen Meinungsverschiedenheit, welchen Film wir den Schauen sollten, setzten sich Lia und Mary durch, indem sie einfach Rio in den DVD-Player schoben. Wir anderen hatten keine Chance zu protestieren. Zugegeben, der Film war echt lustig und an einigen Stellen kringelten wir uns teilweise sogar vor Lachen so sehr, dass wir vom Sofa fielen. An einer dieser Stellen bemerkte ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel und stoppte sofort meinen Lachanfall. Die anderen schienen es nicht zu bemerken und kicherten einfach weiter.

Helen stand etwas unsicher im Türrahmen. Sie schien nicht recht zu wissen ob sie nun reinkommen sollte, oder nicht. In ihrem lila Schlafanzug mit den Blümchen, den Stoffhasen unterm Arm, sah sie einfach verboten niedlich aus und strahlend winkte ich sie zu uns. Vorsichtig tapste meine Schwester barfuß ins Zimmer und ihr folgte Dark, der sich einfach nur müde auf den Boden vor dem Fernseher legte.

Ich richtete mich auf dem breiten Sofa richtig auf und klopfte aufmunternd auf den Platz vor mir. Helen folgte meiner Aufforderung und inzwischen hatten sich auch die anderen Mädels endlich abgeregt. Taktvollerweise taten alle vier so, als würde der Film sie unglaublich fesseln und beachteten uns nicht weiter, als wäre es vollkommen normal, dass meine Schwester hier bei uns saß. Innerlich dankte ich ihnen.

Als Helen sich dann vor mir hinsetzte, schlang ich meine Arme sachte um ihren kleinen Bauch und legte mein Kinn auf ihre Schulter. „Naa...wie geht's dir Maus?", fragte ich leise.

„Etwas besser.", sagte sie ebenso ruhig, „Ich brauch einfach nur etwas Zeit, dann werde ich das ganze wohl wirklich verstehen."

„Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Jetzt hast du sie ja.", ich lächelte und beobachtete dann die zwei blauen Vögel im Fernsehen.

Egal was für Probleme ich im Augenblick hatte, Helen sollte an erster Stelle stehen und zuerst sollte ich mich darum kümmern, dass ihr Leben endlich wieder in normalen Bahnen verlaufen konnte. Dazu sollte ich mich morgen darum bemühen, dass meine Schwester endlich eine normale Schule besuchen konnte und deswegen würde ich vermutlich alle Hebel und Schalter in Bewegung setzten müssen, die ich kannte. Immerhin war sie schon sieben und sollte eigentlich in die zweite oder dritte Klasse gehen. Vielleicht gab es ja etwas wie ein spezielles Förderprogramm oder so. Ich würde wohl mal wieder Onkel Google fragen müssen. Aber erst einmal musste ich überhaupt Grundschulen hier in der Nähe finden. Vielleicht könnte mir Tom dabei helfen, aber er sollte sich vorher um meine Freundinnen und ihre Idee kümmern.

Da Rio schon fast zu Ende war und ich morgen noch sehr viel zu tun hatte, verabschiedete ich mich zusammen mit Helen schon vor dem Abspann von meinen Freundinnen. Gemeinsam gingen wir die Treppe rauf und ich folgte meiner Schwester in ihr Zimmer. Sie kuschelte sich sofort in das riesige Bett und sah dann mit Hundeaugen zu, wie ich mich neben sie auf die Kante setzte.

„Schlaf gut, Kleines. Morgen wird bestimmt ein großartiger Tag.", ich hauchte Helen einen kleinen Kuss auf die Stirn und sie seufzte zufrieden, bevor ihre Augen sich schlossen. Lächelnd betrachtete ich meine Schwester noch einen Moment, och dann pfiff ich leise und sofort kam Light die Treppe hoch zu mir getapst. Dark war vermutlich noch im Wohnzimmer bei den anderen. Leicht klopfte ich auf Helens Bett und mit einem Satz war meine schwarze Hündin hochgesprungen. Sie kuschelte sich an meine Schwester und lächelnd verließ ich das Zimmer. Die Tür ließ ich offen, damit Light gehen konnte, wenn sie wollte, aber mir war klar, dass sie es wohl nicht tun würde.

In meinem eigenen Raum zog ich mich schnell um und warf mich dann selber aufs Bett. Einige Herzschläge lang sah ich zu dem aufgemalten Sternenhimmel hoch. Es war alles noch genauso, wie es vor der Tour war, aber doch hatte sich etwas verändert. Jeder Stern an der Decke erinnerte mich an einen anderen Ort, den ich während unserer Reise gesehen hatte und an alle möglichen Erlebnisse. Meine Deckenmalerei schien jetzt nicht nur schön auszusehen, sondern auch wirklich etwas zu bedeuten und innerlich wurde mir, wenn ich daran dachte, was alles passiert war, warm. Wie um meine Gedanken zu bestätigen klingelte in diesem Augenblick mein Handy auf dem Nachttisch. Blind griff ich nach dem Elektronikkasten und hielt es mir ans Ohr.

• DANCERS • (Niall Horan FF)#Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt