quattro

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Leonardo

Mittwoch, 28. August
Während ich auf der Liege am Rand des großen Pools liege, spüre ich die Wärme der Sonne auf meiner Haut und lasse meinen Gedanken freien Lauf.
Ich liebe die Mafia, ihre Macht und ihre Intrigen faszinieren mich, und ich freue mich bereits auf die Zeit nach meinem Studium, wenn ich meinen Platz in diesem gefährlichen, aber aufregenden Universum einnehmen werde. Doch inmitten meiner Vorfreude lastet der stille Wunsch meiner Mutter schwer auf meinem Herzen. Sie hat so sehr darauf bestanden, dass ich studiere, dass ich mich weiterbilde und meinen eigenen Weg gehe. Und ich will sie stolz machen, mehr als alles andere auf der Welt.

Nach den Ferien werde ich mich im letzten Jahr meines Studiums befinden, und die Herausforderungen vor mir sind groß. Ich habe mich für ein Studium im Bau- und Wirtschaftsingenieurwesen entschieden, nicht nur weil es das interessanteste Fach war, sondern auch weil ich glaube, dass es mir die besten Werkzeuge geben wird, um in der Welt der Mafia zu navigieren. Die Baubranche ist ein zentrales Element für die Mafia, und das Verständnis von Ingenieurwesen und Wirtschaft wird mir helfen, die komplexen Strukturen und Machenschaften zu verstehen, die hinter den Kulissen ablaufen.

»Mio figlio«, höre ich Mamás Stimme, weshalb ich mich aufsetze. Sie lächelt mich an und setzt sich neben mich hin. »Und, an was denkst du?«, fragt sie. »Wieso?« »Du siehst nachdenklich aus.« »Ich denke nur an die Mafia. Weißt du ich bin sehr aufgeregt, weil ich nächstes Jahr den Platz als Mafiaboss einnehmen werde«, schildere ich. Sie schmollt. »Willst du eher nicht arbeiten?« Ich seufze und lege meine Hände auf ihre. »Ich werde Ingenieur, Mamá. Das verspreche ich dir, doch ich werde danach trotzdem etwas mit der Mafia zu tun haben.«

»Papá wird austreten, dass weißt du auch. Irgendjemand muss sein Platz einnehmen und das bin ich. Bitte akzeptiere es, Mamá.« Ich weiß nicht, ob es was bringt, wenn ich es ihr so tausendmal sage. »Ich hasse die Mafia«, murmelt sie. »Es ist so gefährlich und kriminell«, ergänzt sie und schaut mich an. »Ich habe Angst, dass dir etwas passiert.« »Auch wenn mir etwas passieren sollte, du hast drei weitere starke Söhne, die dich beschützen werden«, entgegne ich. Ihr Blick verfinstert sich, weshalb ich leicht lächele. »Für eine Mutter ist das nicht einfach«, sagt sie und streichelt meine Hand. »Ich lebe mit der Angst, dass jeden Moment etwas passieren kann. Weißt du, wie schlimm das ist?« »Ich weiß, Mamá. Aber ich kann auf mich aufpassen. Niemand auf dieser Welt wird mich je zerstören können. Ich glaube an meine Macht und ich werde es gut beherrschen.«

Mit 5 Jahren habe ich angefangen zu trainieren. Papá hatte mir damals schon vieles beigebracht. Mein Job war schon immer, meine Brüder zu beschützen. Doch jetzt werden sich die Regeln ändern. Wenn ich nächstes Jahr, in den Fußstapfen von Papá trete, bin ich der italienische Mafiaboss. Es ist ein Traum, was ich schon lange habe und es endlich in Erfüllung geht.

»Leider vertraue ich dir«, sagt sie und lächelt.
Schmunzelnd umarme ich sie und genieße ihre Nähe.

»Sie ist nicht hübsch«, meint Samuele. »Was verstehst du schon von Frauen?«, entgegnet Lorenzo. »Mehr als du aufjedenfall.«

Samuele ist erst 15 Jahre alt und besucht eine Privatschule. In seiner Freizeit trainiert er, beziehungsweise, wird von Papá trainiert. Es ist wichtig, dass er alle Techniken kennt. Meine anderen Brüder Vincenzo und Lorenzo, sind so wie ich in der Mafia. Sie helfen, gehen auf verschiedene Missionen und haben auch eine große Rolle.

Beide sind froh, dass sie nach mir auf die Welt gekommen sind, weil sie anscheinend mit der Mafia nicht klarkommen würden. Kommt es nur mir so vor, oder wieso fühlt sich das so leicht an?

Mit der Mafia ist nichts zu spaßen, doch manchmal schickt mir Lorenzo Videos, wo jugendliche davon schwärmen, von einem Mafioso entführt zu werden. Als Mamá auch mal so ein Video gesehen hat, war sie geschockt. Sie ist komplett gegen die Mafia, doch hat trotzdem Papá geheiratet. Die Liebe war wohl stärker. Liebe.. Wenn ich schon das Wort höre, könnte ich kotzen. In meiner Welt existiert sowas nicht. Bis jetzt hatte ich auch keine feste Freundin, nur so One night stands oder so bekloppte aus der Uni, die denken, wir wären zusammen, obwohl wir nur ficken.

Man kennt mich an der Uni als ein Badboy und begehrt mich. Zum Glück ist das mein letztes Jahr, denn ich kriege sonst noch die Krise. Einzig schöne daran ist, dass wir feiern und Spaß haben können. Es gibt Regel, die wir oder halt meistens ich, verstoßen. Sonst würde die Zeit dort auch nicht bocken.

»Leo, sag was, dein Baby Bruder steht auf ältere Frauen«, sagt Lorenzo und grinst. Samuele wirft ein Kissen auf sein Gesicht und zeigt sein Mittelfinger. »Du bist ein Baby!«, zischt Samuele und springt auf ihn. Lächelnd schaue ich meinen beiden Brüdern zu und schon überkommt mich ein mulmiges Gefühl. Ich muss meine Brüder wirklich beschützen. Egal wie alt oder groß sie sind, sie sind meine Brüder und ich bin dazu verpflichtet sie zu beschützen.

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt