Leonardo
Der nächste Morgen bricht an, und die ersten Sonnenstrahlen dringen durch die Vorhänge. Wir liegen auf dem Bett, eng umschlungen, ich auf dem Rücken, sie auf meinem Bauch, ihren Kopf sanft auf meine Beust geschmiegt. Die Nacht verstrich ohne Schlaf für mich, denn meine einzige Sorge galt ihr. Jedes Geräusch, jeder Windhauch schien eine Bedrohung zu sein, und so blieb ich wachsam, bereit, sie vor allem zu beschützen. Denn ich mache nicht nochmal den selben Fehler.
Während sie friedlich auf meiner Brust schläft, lasse ich meinen Blick über ihr Gesicht gleiten, von den sanften Linien ihrer Stirn bis zu den zarten Wimpern. Sie ist so zerbrechlich, und trotzdem ist sie so stark. Meine Hand ruht behutsam auf ihrem Rücken, meine Finger strichen sanft über ihre Wirbelsäule.. so sanft, dass sie es fast nicht spürt. Ich will ihre große Wunde am Rücken nicht wehtun.
Eigentlich wollte ich Elaine nichts erzählen, aber ich habe es nur für Beatrice getan. Ich wusste, dass Elaine sie ablenken würde.
Solange Beatrice glücklich ist, bin ich es auch. Plötzlich legt sie ihre Hand auf meine Brust und setzt sich vorsichtig auf. »Ist was?«, frage ich und setze mich ebenfalls auf. »No«, murmelt sie und massiert ihre Schläfe. Als sich unsere Blicke treffen, spüre ich etwas, was ich nicht beschreiben kann. Schlagartig umarmt sie mich und drückt fest zu. »Grazie, für alles«, wispert sie. Mein Herz hämmert in meiner Brust, während ich sie umarme, meine Arme fest um sie schlinge. Ich spüre die Wärme ihres Körpers und den Herschlag, der im Einklang mit meinem eigenen zu sein scheint. In diesem Augenblick gibt es keine Worte, nur die stille Kommunikation zweier Seelen, die sich in einem Moment der Verletzlichkeit vereinen. Und so halte ich sie fest, verspreche ihr, dass ich immer da sein werde, bereit, sie zu halten, egal was kommen mag.
—
Ich setze mich auf die Couch, wo Santiago und Ennio bereits sitzen. »War alles gut?«, fragt Ennio. »Sie hatte wieder eine Panikattacke«, sage ich. »Sie denkt immer, dass der Arschloch hier sei, aber er ist tot.« »Was wenn-« »No! Er ist tot. Er muss gestorben sein.« »Hoffentlich.« »Wo ist Bea?«, fragt Santiago. »In der Küche, sie wollte was trink-« Bevor ich mein Satz beenden kann, höre ich Beatrice ihr Schreie. Ruckartig stehe ich auf und renne in die Küche. Dort angekommen, sehe ich, wie Beatrice auf dem Boden sitzt und weint. »Was ist passiert?!«, hake ich und nehme sie in mein Arm. »E-er war hier«, sagt sie zitternd. Sie hat aus Angst, das Glas zerdrückt, weshalb jetzt ihre Hand blutet. »Mio dio, deine Hand..« Sie schmiegt sich an mich und hält sich an mein T-Shirt fest. Ich schließe die Augen und lege meine Hand auf ihr Kopf. »Könnt ihr den Männern Bescheid geben, dass sie Verstärkung holen sollen«, sage ich zu den Jungs. Ich höre wie Santiago und Ennio die Küche verlassen und mich mit Beatrice hier alleine lassen.
»Ich habe Angst, Leonardo. Er ist wirklich hier«, flüstert sie und atmet tief ein und aus. »Komm, wir gehen von hier«, sage ich und hebe sie hoch. »Du brauchst keine Angst zu haben, Ok? Ich bin hier.«
Im Wohnzimmer, setze ich sie auf die Couch und schaue mir ihre Hand genauer an. »Es tut nicht weh.« »Es blutet.« Sie zuckt mit den Schultern. »Das ist nichts.« Ich spanne mich an. Was wenn Cillian wirklich nicht gestorben ist? Was wenn er hier, in meiner Villa rumläuft und Beatrice wieder- Nein. Was denke ich hier? Sowas ist und kann nicht möglich sein. Cillian ist gestorben.
—
»Elaine ist jetzt bei ihr«, sage ich und stelle mich zu den Jungs. »Habt ihr was gefunden?« Santiago schaut mich mit einem schockierenden Blick an. Einer meiner Männer, dreht den Bildschirm zu mir und schon ist da ein schwarz verkleideter Person zusehen. »Wie habt ihr den übersehen?!«, zische ich. »Die Aufnahmen sind erst jetzt gekommen, Signore.« »Merda, hier muss jemand euch verarschen.« »Verstärkung wird gleich da sein«, berichtet James. Ich balle meine Hände zu Fäusten und nicke.
Ich kann nichts unternehmen. Gar nichts. Mamá und Papá sind auch nicht da. Die Sache sollte ich nochmal mit Papá besprechen, wenn er da ist.
Wenn Cillian wirklich leben sollte, dann..
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Tu sei mio
Romance𝐁𝐞𝐚𝐭𝐫𝐢𝐜𝐞 𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 träumte schon immer davon, Bau- und Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Als sie endlich die Zusage von der Sapienza Università di Roma erhält, scheint ihr Traum in greifbare Nähe zu rücken. Doch das Leben an der U...