quarantadue

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Beatrice

Ich stehe auf dem Balkon und genieße den Ausblick. Als ich spüre, wie sich jemand mir nähert, drehe ich mich schlagartig um und zucke kurz zusammen. »Ich wollte dich nicht erschrecken«, sagt Samuele und stellt sich neben mich hin.

»Alles gut«, murmele ich und lächele leicht. »Wie geht es dir, Bea?«, fragt er und schaut mir in die Augen. »Ich weiß nicht«, antworte ich ihm ehrlich. »Wie laufen die Therapiestunden?« »Sehr gut. Wir gehen halt alles langsam an.« »Freut mich.. und wie ist es mit Leo?« »Gleich. Er will mir dir ganze Zeit helfen, weshalb ich ihm auch sehr dankbar bin.« »Er liebt dich, Bea. Vergiss das nicht.« Meine Augen weiten sich. Lieben? Mich? »Da musst du dich irren-« Er schüttelt sein Kopf. »Du hörst das zwar nicht, aber er sagt dir das jedes Mal, während du schläfst«, schildert er. »Woher weißt du das?« »Das ist ein Geheimnis. Da ich Team Leatrice bin, ist das auch meine Aufgabe.« Ich lächele. Samuele ist wirklich so süß. Ein Wunder, dass er ein Mantovani ist.

»Beatrice«, höre ich Leonardos Stimme, weshalb wir uns umdrehen. »Ich habe hier jemanden für dich«, sagt er und deutet rein. Ich schaue zu Samuele, doch er zuckt mit den Schultern. Anschließend gehe ich wieder rein und schaue mich um, doch als die Tür aufgeht, weiten sich meine Augen.

»Elaine?«, flüstere ich. »Bea!«, kreischt sie und kommt auf mich zu. Sie umarmt mich, aber passt auf, dass ihre Hände nicht meinen Rücken berühren. Sie weiß es? Sie kennt die ganze Geschichte? Wir lösen uns und setzen uns auf die Couch. »Wir lassen euch alleine, komm Samuele«, sagt Leonardo und macht dann die Tür zu. »Ich habe dich so sehr vermisst«, murmelt sie und legt ihren Kopf schief. »Du hast mir so gefehlt«, sage ich.

»Wie geht es dir denn? Hast du Schmerzen?« »Mir geht es soweit gut.« Lüge. Mir geht es beschissen, aber ich will ihr nichts anmerken lassen. »Hat Leonardo dir alles erzählt?«, frage ich nach. Sie nickt. »Als er gesagt hat, dass er der italienische Mafiaboss ist, habe ich ihn erstmal ausgelacht. Aber dann.. er hat mir alles erzählt. Das er dich entführt hat, dich nicht verlieren wollte und halt, was vor kurzem passiert ist.« »Ich wünschte, ich wäre für dich da«, flüstert sie. »Ich hasse ihn dafür, dass er mir sowas verheimlicht hat«, redet sie weiter.

Wir reden viel miteinander, bis wir nicht mehr können.

Ich gehe zum ersten Mal wieder runter in den Wohnbereich. Elaine hat es geschafft, mich zu überreden. Unten sehe ich Santiago und Ennio auf der Couch sitzen. Sie reden mit Leonardo und sind sehr auf das Gespräch fokussiert. »Was sucht ihr hier?«, frage ich geschockt. Beide Köpfe drehen sich in meine Richtung und sie stehen auf. »Bea..« »Wir sind alle drei gekommen, um dich zu besuchen«, schildert Santiago und kommt auf mich zu. Er streichelt ganz leicht meinen Arm und lächelt mich an. Ennio kommt ebenfalls auf mich zu und verschränkt unsere Finger. »Wir glauben alle an dich, Bea. Du wirst die Zeit überstehen«, sagt er. »Grazie«, wispere ich und lächele. »Ich habe die Bestellung, wir können uns setzen«, sagt Leonardo und stellt die KFC Tüten auf den Tisch. Zufrieden setzen wir uns an den Tisch und Leonardo legt mein Essen vor mich hin. »Für dich habe ich Pommes, Chicken Burger und Eistee Pfirsich«, sagt er. Alles, was ich liebe. »Grazie.«
Jeder hat etwas für sich und in der Mitte steht ein Big Original Bites Bucket. Elaine setzt sich neben mich hin und fängt an zu essen.

»Endlich mal fastfood!«, kreischt sie. Lorenzo, Vincenzo und Samuele kommen ebenfalls dazu. Sie setzen sich auch an den großen Tisch und nehmen sich etwas. Wann habe ich zuletzt KFC gegessen?

Während die anderen sich unterhalten, lege ich den Chicken Burger auf den Teller und trinke von meinem Eistee. »Kannst du noch?«, fragt Leonardo und schaut erst zu meinem Burger und dann zu mir. »Eigentlich nich-« Bevor ich den Satz zu Ende sprechen kann, nimmt er es und beißt einfach darein, als wäre es seins. Es stört ihn nicht? Ich bin verwundert.

Nachdem wir fertig gegessen haben, wird mir langsam schwindelig. Keine Ahnung, an was das liegt, aber mir geht es wirklich nicht gut. »Bleibst du hier?«, frage ich Elaine. »I-« »Sie bleiben hier«, mischt sich Leonardo ein. »Wirklich?«, frage ich. »Super, weil ich habe keine Kraft mehr. Ich sollte mich hinlegen«, schildere ich. »Natürlich, mach das.«

Oben im Schlafzimmer, gehe ich ins Bad, putze meine Zähne und bereite mich fürs Bett vor. Meine Locken lasse ich einfach offen und lege mich endlich hin. Das Laptop, welches auf meinem Nachttisch steht, lege ich auf mein Schoß und fange an zu tippen.

Mit lesen habe ich aufgehört, stattdessen schreibe ich jeden Tag ein wenig..

Ich bewege mich hin und her und kann nichts mehr fühlen. Als ich schlagartig meine Augen öffne, setze ich mich ruckartig auf und sehe vor mir Cillian. »Nein! Geh weg! Komm mir nicht näher!«, zische ich, doch er grinst nur. Ich schreie und zittere am ganzen Körper. »Lass mich in Ruhe!« Als ich aufstehen will, stolpere ich runter und knalle mein Kopf auf den Nachttisch. Doch es hält mich nicht davon ab, in eine Ecke zu krabbeln, und mich klein zu machen. Ich schreie, weine und ziehe an meinen Haaren. »Komm mir nicht näher!«, fauche ich. Plötzlich werde ich hochgehoben und ins Bett getragen. »Beatrice«, höre ich Leonardos Stimme. »Er ist nicht hier.. ich bin hier, bei dir.« Seine Hände liegen auf meinen Wangen und als ich wieder meine Augen öffne, sehe ich ihn vor mir.

Ich schmiege mich in seine Brust und winde mich, Tränen fließen über meine Wangen, während ich mich an ihn klammere, als wäre er der einzige Anker in einem stürmischen Meer. Seine Worte sind wie Balsam für meine Seele, seine Umarmung ein sicherer Hafen inmitten des Chaos.

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Ich liebe Leo so sehr🥹🥹🥺

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt