trentotto

2.2K 104 14
                                    

Beatrice

2 Tage später
Ich liege auf dem Boden und zittere. Die Kälte durchdringt meinen Körper, während ich versuche, mich zu sammeln. Jeder Atemzug ist eine Herausforderung, mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren. Ich versuche aufzustehen, aber meine Muskeln gehorchen mir nicht. Alles um mich herum verschwimmt, während ich mich in meinem eigenen Schmerz verliere. Die Tür öffnet sich, und ich sehe Männerstiefel. Mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich Cillian erkenne, der sich vor mich kniet und seine Hand auf meine Wange legt. Meine Angst ist weg, ich kann ihm nur noch leer in dir Seele schauen. »Heute ist es so weit«, sagt er und streicht meine Haare. »Leonardo denkt, dass ich dich zurück geben werde, aber sowas wird nicht passieren. Er wird dich kaputt sehen, aber dich nicht retten können.«

»Töte m-mich, tu ihm nichts an-« »Du beschützt ihn noch? Wegen ihm bist du in so einer Situation.. armes kleines Mädchen«, murmelt er. »Er wird mir seine Mafia, seine Macht geben, weißt du eigentlich was das bedeutet?«, fragt er. »Ich werde verdammt nochmal mächtig.« Wieso macht er das? Ich bin sowieso schon eine verlorene Seele, die nicht einmal eine Familie hat. »Jetzt steh auf, du Stückscheiße«, brummt er und zieht mich hoch. Meine Beine können mich nicht mehr halten und alle meine Muskeln sind schwach. Mein Kopf schwankt automatisch nach rechts und er schleppt mich von hier raus. Mit halb geöffneten Augen, schaue ich zu, wie er mich von hier rausnimmt. Vor einem schwarzen V-Klasse bleiben wir stehen. Cillian übergibt mich zu zwei Männern, die mich dann in den Kofferraum legen.

Ich kann nichts dagegen machen oder sagen, so schwach bin. Vielleicht ist das hier mein letzter Tag?



Leonardo

Meine Hände umklammern das Lenkrad, während ich mit rasendem Puls und einem Kloß im Magen durch die Straßen rase. Ich weiß, was auf dem Spiel steht. Die Zukunft mit Beatrice, die ich mir erträumt habe, hängt davon ab, dass ich Cillian das Geld übergebe und ihn der Mafia überlasse. Ein schwerer Entschluss, doch die Aussicht darauf, Beatrice freizubekommen, lässt mich keine andere Wahl.

Ich atme tief ein und aus, während wir an der Klippe von Cap Canaille ankommen. Die salzige Meeresluft füllt meine Lungen, und ich spüre, wie die Spannung in der Luft liegt. Neben mir sitzt Kai auf dem Beifahrersitz und versucht, mich zu beruhigen, doch meine Gedanken sind bei dem bevorstehenden Treffen. Meine Männer sind in der Nähe, versteckt und bereit, einzugreifen, falls etwas schiefgeht. Doch ich muss ruhig bleiben, fokussiert auf das Ziel vor mir. »Ich riskier zu viel«, stelle ich fest. »Ich hoffe, er gibt mir Beatrice, Kai. Sonst bringe ich ihn mit meinen eigenen Händen um.« »Ich hoffe..« »Wo bleiben die? Nicht das es eine Falle ist«, zische ich. »Es kann alles passieren, deswegen sind auch die Männer da. Wir sind also nicht alleine.«

Als ich aus dem Auto steige, bemerke ich, wie sich zwei schwarze V-Klassen nähern. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, und ich tausche einen klaren Blick mit Kai aus. Wir wissen, dass dies der Moment ist, auf den wir gewartet haben, aber auch der gefährlichste. Meine Männer bleiben in Deckung, bereit, jederzeit einzugreifen. Die Spannung in der Luft ist greifbar, und ich konzentriere mich darauf, ruhig zu bleiben und meinen Plan umzusetzen, während die Autos näherkommen.

Die Autos parken, und Cillian steigt langsam aus, gefolgt von seinen zwei Männern, die hinter ihm stehen. Sein Blick ist kalt und entschlossen, als er sich mir nähert. Ich spüre die Anspannung in der Luft, als sich unsere Blicke treffen, und ein Hauch von Gefahr liegt zwischen uns.

Kai steht neben mir, seine Miene ernst, während wir darauf warten, was als nächstes passieren wird. An der Klippe stehend, spüre ich die schwindelerregende Nähe zum Abgrund. Sollte hier etwas schiefgehen, wäre es nur eine Frage von wenigen Metern, bevor man in die unerbittlichen Wellen des Meeres stürzt, die tief unten lauern.

»Mantovani.. wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?«, fragt er. »Hör auf mit deinem Gelaber und gib mir Beatrice«, sage ich. »Nicht so schnell, zuerst das Geld«, meint er. Kai öffnet den Kofferraum und holt die Tasche raus, wo insgesamt 2 Millionen Euro drin sind. »Hier hast du dein Scheiß Geld«, brummt Kai und wirft es vor ihm. Grinsend hebt er die Tasche und öffnet diese. »Passt auf, wie ihr euch verhaltet. Sie ist immer noch bei mir.«

Einer von Cillians Männer tritt vor und öffnet den Kofferraum. Mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich den Anblick von Beatrice erblicke. Sie liegt leblos dort, umgeben von Blut, und mein Magen verkrampft sich vor Entsetzen. »Beatrice..«, flüstere ich und will zu ihr, doch werde aufgehalten. Die Männer richten ihre Waffen auf mich, während Cillian Beatrice in den Arm nimmt und die Pistole gegen ihre Schläfe drückt. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter, als ich den Ernst der Situation erkenne. Ich spüre, wie die Wut in mir hochkocht, aber ich zwinge mich zur Ruhe. Jetzt ist nicht die Zeit für impulsives Handeln. Ein schneller Blick zu Kai bestätigt mir, dass auch er den Ernst der Lage erfasst hat. »Was hast du getan, du grausames Arschloch?«, fauche ich und balle meine Hände zu Fäusten. »Shht, beruhig dich, Mantovani.«

»Nimm die Waffe weg, Cillian«, sagt Kai. Mein Herz hämmert laut in meiner Brust, als ich sehe, wie Cillian Beatrice langsam gegen die Klippe führt. Jeder Schritt, den er macht, bringt sie näher an den Rand, wo er sie jeden Moment hinunterwerfen könnte. Ich spüre, wie eine Träne über meine Wange rollt. »Überlässt du mir deine Mafia?«, fragt der Dreckskerl. »Ja, wie oft soll ich noch ja sagen?!«, zische ich. »Hm, wo ist der Beweis?« Kai holt den Umschlag raus und übergibt es einen seiner Männer.

Meine Augen weiten sich vor Entsetzen, als ich sehe, wie Cillian Beatrice loslässt und ihr fast lebloser Körper die Klippe hinunterstürzt, um im Meer zu landen. Ein Schrei entfährt mir, und ohne weiter darüber nachzudenken, springe ich dem Abgrund entgegen.

Der Wind pfeift mir um die Ohren, während ich mich kopfüber in die Tiefe stürze. Meine Gedanken sind nur bei Beatrice, bei dem verzweifelten Versuch, sie zu retten, bevor es zu spät ist..

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt