quaranta

2.2K 87 9
                                    

Leonardo

Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier sitze und meine Augen von Beatrice nicht nehme. Ihr ruhiges Atem ist meine einzige Hoffnung. Die Ärzte kommen und kontrollieren immer wieder ihren Zustand. »Dir wird es wieder gut gehen. Ich glaube daran«, murmele ich und wische meine Tränen weg. Das ist nur wegen mir passiert. Hätte ich sie in Rom gelassen, dann wäre sie jetzt vielleicht glücklich. Ich könnte mich dafür umbringen.

Mein Handy vibriert, weshalb ich es aus meiner Hosentasche rausnehme und rangehe. »Hm?« »Leonardo, wie geht es Beatrice?«, fragt Mamá. »Sie ist immer noch nicht aufgewacht«, antworte ich und streichele währenddessen ihre Hand. »Es sind schon 2 Tage vergangen, Leo. Wann kommst du zurück?« »Wenn es Beatrice besser geht. Davor komme ich nicht.«

3 Tage später
Als ich merke, wie sie sich langsam bewegt, stehe ich auf und gehe zu ihr. »Beatrice?«, frage ich. Sie hebt ganz leicht ihren Kopf und öffnet ihre Augen. Ihr Blick ist leer. Sie starrt mir nur ins Gesicht. Als die Tür aufgeht, drehe ich mich um und blicke den Arzt an. »Sie ist wach«, sage ich und trete ein Schritt zurück. »Können Sie raus? Wir werden sie jetzt untersuchen.« Nach ihm kommen Krankenschwestern rein und bitten, dass ich rausgehen soll.

10 Minuten später, kommt der Arzt wieder raus und sagt mir, dass ich sie wieder sehen darf. Langsam öffne ich die Tür und trete rein. Sie liegt seitlich und bewegt sich hin. Als eine Krankenschwester fertig mit ihrem Rücken ist, geht sie ebenfalls raus.

Ich setze mich auf den Stuhl und nehme ihre Hand in meine. »Ich bin so froh, dass es dir gut geht«, murmele ich. Sie schaut endlich zu mir, jedoch ohne Emotionen. »Wieso..«, fängt sie an. »wieso hast du mich gerettet?« Ich schlucke hart. Was ist das für eine Frage? »Natürlich rette ich dich, piccola mia. Du bist mein alles«, sage ich und küsse ihre Hand.

Sie schüttelt ihren Kopf und schließt ihre Augen. »Ab jetzt wird alles anders sein, das verspreche ich dir.« »L-leonardo, bitte. Es wird nichts mehr wie früher sein.« »Weil wir alles besser machen werden«, schildere ich. »Du solltest mich gehen lassen«, meint sie und ihre Stimme wird immer leiser. Ich senke mein Kopf und atme ihren Duft ein. »Es tut mir so leid, mia bella. Du hast das alles nicht verdient. Ich wünschte, ich hätte das alles erlebt und nicht du.«

Sie führt ihre Hand langsam auf meine Brust und schaut mir in die Augen. Plötzlich spüre ich wieder Tränen auf meiner Wange. »Hör auf zu weinen. Nicht wegen mir«, sagt sie und wischt zitternd meine Tränen weg. Wie soll ich ihr das sagen? Wie soll ich ihr sagen, dass sie nicht schwanger werden kann?

»Jetzt wäre es nicht so passend«, sagt der Arzt. »Aber wann dann? Irgendwann muss sie es ja wissen.« »Habt ihr momentan ein Kinderwunsch?« »Nein.« »Nachdem es ihr besser geht, können Sie es dann sagen«, erklärt der Arzt. »Wann kann sie raus?«, frage ich. »Wir warten noch auf die Testergebnisse, da sie auch andere Medikamente bekommen hat, was nichts gutes ist.« Ich nicke. »Wie sieht das mit ihrem Rücken aus?« »Der Verband wird jeden Tag mehrmals gewechselt und wenn sie dann zu Hause sind, werden sie das übernehmen.« »Natürlich, wie lange aber?« »So lange, bis die Verletzung verheilt sind. Es wäre auch notwendig, einen Therapeuten aufzusuchen.« »Das habe ich alles schon geklärt«, sage ich. »Gut, dann gibt es von meiner Seite aus nichts mehr.« »Ich danke Ihnen«, sage ich und gehe dann wieder zurück zu Beatrice.

Ich mache ganz langsam die Tür zu und mustere sie, wie sie auf dem Krankenbett sitzt und versucht zu essen. »Soll ich dir helfen?«, frage ich und setze mich auf die Bettkante. Sie schüttelt zwar den Kopf, doch trotzdem nehme ich den Löffel und füttere sie mit meinen eigenen Händen.

Nachdem sie gegessen hat, helfe ich ihr und bringe sie ins Badezimmer. Sie wäscht ihre Hände und ihr Gesicht. Als sie sich im Spiegel anschaut, merke ich wie sie sich anspannt. »Du bist wunderschön, vergiss das nicht«, flüstere ich in ihr Ohr und schaue sie ebenfalls vom Spiegel an. Trotz ihre Wunden sieht sie bezaubernd aus. »Sie haben mich ruiniert, Leonardo«, beginnt sie. »sie haben mich körperlich zerstört. Das Einzige, was noch übrig geblieben ist, ist mein Herz, das weiterhin schlägt.« Ich will sie umarmen, doch da tritt sie zurück.

Es schmerzt. Lieber würde ich sterben, statt sie so leiden zusehen.

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt