Beatrice
Ich liege mit geschlossenen Augen auf seiner Brust und genieße die Stille. Wir hatten eine wilde und eine unvergessliche Nacht, deswegen ist es sehr normal, dass ich tot müde bin. Er war noch nie so hart zu mir, doch das gefällt mir.
Als ich meine Augen öffne, um ihn zu betrachten, treffen sich unsere Augen - er schaut mich schon längst an. »Guten Morgen, principessa«, sagt er und zieht mich bisschen hoch, damit er mir einen Stirnkuss geben kann.
»Guten Morgen«, erwidere ich und schmiege mich in seine Brust. Er legt sein Arm fester um meine Taille und küsst meinen Haaransatz. »Können wir nicht für immer so liegen?«, murmelt er, weshalb ich lächeln muss. »Schön wärs, aber nein, wir müssen gleich runter und wieder Aldoras Gelaber anhören«, sage ich und setze mich auf. Er stützt seinen Ellenbogen auf der Matratze ab und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. »Mach dir wegen ihr keine Gedanken, Mia bella. Sie geht bald.« »Es interessiert mich nicht, Leonardo. Sie stört mich.« »Was macht sie denn?«
Ich schaue ihn empört an und hebe die Augenbrauen hoch. »Ist das eine ernste Frage?« Er murrt und atmet tief aus. »Sie schaut dich so an, als-« »Es ist egal, wie sie mich anschaut. Wichtig ist, wen ich anschaue«, unterbricht er mich. Ich sage dazu nichts.. Wieso verstehst er das einfach nicht? »Wieso machst du dir da solche Sorgen? Sie wird sowieso gehen«, schildert er. Ich blicke in seine Augen und schlucke hart.
»Du nimmst die Scheiße so locker!«, zische ich und stehe auf. »Wie bitte?« Er setzt sich auf und seine Gesichtszüge verändern sich. »Hör auf, sie jedes Mal so zu verteidigen.« »Ich verteidige hier niemanden. So ist die Mafia, Beatrice.« »Was hat das damit zu tun?«, frage ich und er steht auch ruckartig auf. Zum Glück hat er Shorts an, sonst könnte ich mich nicht konzentrieren. »Wieso beschäftigt dich das? Es ist ein Teil der Geschäft und das weißt du.«
Trau dich, Bea.
»Ich teile nicht«, fange ich an. »Wenn sie dir noch einmal so nah kommen sollte, dann werde ich mich nicht mehr zurückhalten«, ergänze ich mit ernster Stimme. Er mustert mich verwundert. »Es ist mir egal, ob es irgendwas mit eurem Scheiß Geschäft zu tun hat - ich will sie hier nicht!«, brumme ich und werde zum ersten Mal so richtug wütend. Seit wann reizt mich etwat so schnell?
»Bea-« »Verdammt, ich liebe dich. Ich platze vor Eifersucht, wenn sie dich anschaut, in deiner Nähe ist und mit dir redet. Allein das reicht schon, meine Grenzen zu überschreiten.« »Sag das nochmal.« Er kommt mir näher und bleibt genau vor mir stehen. »Was?« »Die drei Wörter.« »Ich liebe dich.«
Sein Lächeln wird breiter und schon spüre ich seine weichen Lippen auf meinen. »Endlich«, flüstert er und presst seine Lippen wieder auf meinen.
17:30 Uhr
»Ich fühle mich nicht gut«, sage ich zu Vittoria. Die Männer sind seit 3 Stunden weg, das heißt, Vittoria, Samuele, Aldora und ich, sind nur zuhause. »Wieso? Ist was los?«, flüstert sie zurück, damit uns nicht die anderen hören. »Nein, eigentlich nicht«, sage ich. Die Schmerzen werden immer schlimmer, weshalb ich meine Hand auf meinen Bauch drücke und kurz zucke. »Beatrice«, sagt Vittoria und kommt zu mir rüber. »Wir sollten ins Krankenhaus«, stellt sie fest. »Mamá, aber-« »Es ist mir egal, was Leonardo sagt, ihr geht es nicht gut«, unterbricht sie Samuele.Im Krankenhaus angekommen, werde ich direkt auf eine Transportliege gelegt und reingebracht. Ich schreie vor Schmerzen und versuche tief ein und aus zu atmen. »Wir müssen sie betäuben.« Ist das letzte, was ich höre.
—
Als ich meine Augen öffne, durchdringt das grelle Licht des Krankenzimmers meine Sinne. Ein Arzt steht vor mir, sein Gesichtsausdruck ist ernst. Verwirrt frage ich: »Was ist passiert?« Er sieht mich mitfühlend an und sagt: »Wurde Ihnen das nicht mitgeteilt?« »Was meinen Sie?«, frage ich verwundert. »Substanzen wurden in Sie injiziert, und es hat sich gezeigt, dass sie unfruchtbar machen. Diese Substanzen haben auch die Schmerzen verursacht, die Sie erlebt haben.« Die Worte des Arztes treffen mich wie ein Schlag. Ich kann kaum begreifen, was ich gerade gehört habe. »Warten Sie.. ich kann also nicht mehr schwanger werden?«, frage ich mit zitternder Stimme. »Es tut mir leid.«
Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, und meine Atmung wird flacher. Panik kriecht langsam, aber unaufhaltsam in meine Gedanken, während ich versuche zu begreifen, was gerade gesagt wurde. Die Realisierung, dass meine Möglichkeit, Kinder zu bekommen, mir weggenommen wurde, löst eine Welle der Verzweiflung aus. Mein Verstand wirbelt in einem Strudel aus Angst, Wut und Trauer, und ich fühle mich, als ob ich die Kontrolle über meine Gedanken und meinen Körper verliere.
Plötzlich stürmt Leonardo ins Zimmer und sein Blick wandert zwischen mir und dem Arzt. Er kommt auf mich zu, um meine Hand zu berühren und mich zu trösten, doch ich weiche zurück. Meine Augen treffen die seinen, und in meinem Blick liegt eine eisige Kälte, die selbst ihn zu durchdringen scheint. Eine einsame Träne bahnt sich den Weg über meine Wange. »Du wusstest davon, aber hast mir nichts gesagt.« Er senkt sein Blick und schüttelt sein Kopf. »Ich war nie bereit dazu, piccola mia. Es tut mir leid.« »Was ist das für eine dumme Ausrede?! Wie kannst du sowas verheimlichen?! Ich werde nie eine Mutter, Leonardo und das.. das war mein Traum, verstehst du?« Er nickt hastig und verschränkt unsere Hände. Er küsst meine Handoberfläche und schließt seine Augen. »Es tut mir leid.. Es tut mir so leid.«
Ich schließe ebenfalls meine Augen und versuche nichts zu fühlen. »Ich kann nicht mehr«, sage ich. »Bitte, töte mich endlich«, füge ich hinzu. »Shht, was sagst du da? Hör auf.«
»Ich bin auf deiner Seite, Beatrice. Du hast mich, Ok? Für immer, das verspreche ich dir.«
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Tu sei mio
Romance𝐁𝐞𝐚𝐭𝐫𝐢𝐜𝐞 𝐌𝐨𝐫𝐞𝐭𝐭𝐢 träumte schon immer davon, Bau- und Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Als sie endlich die Zusage von der Sapienza Università di Roma erhält, scheint ihr Traum in greifbare Nähe zu rücken. Doch das Leben an der U...