cinquanta

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Leonardo

Ich verlasse Papás Büro und knalle die Tür zu. Wie kann er sowas sagen? Wie kann er zu mir sagen, dass ich Aldora heiraten soll, obwohl ich Beatrice habe? Mit schnellen Schritten gehe ich die Treppen hoch, weil ich nur noch Beatrice bei mir haben will. Ihre Nähe, ihr Duft.. doch als ich die Tür öffne und ins Schlafzimmer trete, finde ich sie nicht.

Ich rufe nach ihr, doch kriege keine Antwort. Wo ist sie? Ich verlasse das Schlafzimmer und gehe runter in den Garten, jedoch ist sie auch dort nicht. »Was ist los, Leonardo?«, fragt Mamá und mustert mich fragend, sowie auch meine Brüder. »Wo ist Beatrice?« »Sie wollte nach dir sehen«, antwortet sie. »Sie ist nirgends«, entgegne ich und spanne mich an. »Wie sie ist nirgends?« Meine Gedanken spielen verrückt.. was wenn sie alles gehört hat?

Ich gehe wieder rein und öffne die Haustür. Die Wachmänner schauen mich an und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie wissen, was hier abgeht. Dann auch noch, als ich merke, dass ihr Porsche Boxster nicht mehr da ist, nehme ich alles wahr. Sie ist weg.

»Wo ist sie hin?«, rufe ich und schaue jeden mit einem warnenden Blick an. »Signore, sie hatte eine Tasche in der Hand und ist weggefahren«, informiert mich einer. »Ach, und ihr lasst sie einfach gehen?!« Er senkt sein Kopf und entschuldigt sich. Kurz bin ich davor, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, doch ich halte mich noch zurück. »Werdet ihr dafür gezahlt?!«, knurre ich und werde immer lauter.

»Hör auf zu schreien, ihr Auto hatte doch ein GPS-Tracker oder nicht? Wir werden sie orten können«, schildert er. »Stimmt, du hast recht. Na dann los. Weit ist sie bestimmt nicht gekommen.«

»Es kann aber dauern, bis wir sie haben, denn leider haben wir ein technisches Problem«, fügt Kai hinzu. »Das heißt jetzt was?« »Nichts gutes.«

Beatrice

Ich kann nicht glauben, dass ich vor ihre Haustür stehe. Auch wenn es fast 2 Uhr nachts ist und sie vielleicht schon schläfst, muss ich anklopfen und ihr alles erklären. Mit einem letzten scharfen Atemzug, klopfe ich und spiele nervös mit meinen Fingern. Nicht einmal 5 Sekunden später wird die Tür geöffnet und schon steht vor mir meine alte Arbeitskollegin, Giulia. »Beatrice!?«, hakt sie und mustert mich geschockt. »D-du bist hier!«, kreischt sie und umarmt mich. Schließlich zieht sie mich einfach rein und macht die Haustür zu. »Tut mir leid, für die Störung«, entschuldige ich mich. »Alles gut.. aber wieso bist du hier? Du siehst auch nicht gut aus. Solltest du nicht an der Uni sein?« Ich setze mich hin und massiere meine Schläfe. »Es gab in letzter Zeit viel stress, ich hatte keine Kraft mehr und musste irgendwohin und du warst die erste, die mir eingefallen ist.«

Sie lächelt und setzt sich ebenfalls hin. »Meine Türen sind für sich immer offen, wirklich. Willst du was trinken? Wasser? Sprite? Cola! Alkohol?« »Nein, Grazie. Ich fühle mich sowieso schon schlecht.«

»Du siehst auch sehr blass aus. Wirst du krank?« Ich zucke nur mit den Schultern. »Giulia.. ich- kann ich vielleicht ein paar Tage hier bleiben? Wäre sehr lieb.« »Paar Tage? Du darfst hier auch für immer bleiben. Fühl dich wie zuhause, Ok?«

»Du musst mir auch nichts erzählen. Ich kann dich verstehen, aber wenn du reden willst, dann bin ich für dich da«, fügt sie hinzu.

»Ich kann nicht schwanger werden«, lasse ich die Bombe platzen. Sofort weiten sich ihre Augen, doch sie versucht ihr Trauer zu zeigen. »Und deswegen, wird der Mann, den ich liebe, gezwungen, eine andere zu heiraten.« »Nein, oder? Mio dio, das tut mir so leid.« »Ich habe alles gehört, Giulia.« »Hat er aber zugestimmt?« »Keine Ahnung, aber ich wusste, dass es ab da vorbei war. Sein Leben ist anders, verstehst du? Da wird das gemacht, was der Vater sagt.«

Sie umarmt mich und streichelt meinen Rücken. »Wenn er dich liebt, wird er sowas nicht tun«, murmelt sie. »Wenn er mich lieben würde, dann wäre er schon längst hinter mir her«, entgegne ich brüchig und spüre Tränen auf meiner Wange.

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt