ventidue

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Beatrice

Donnerstag, 5. September
»Wie gut, dass wir ein paar Wochen ferien haben, nicht wahr?«, fragt Elaine und lächelt mich an. Ich nicke und packe meine Tasche weiter. Ab Morgen fangen die Ferien an und ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung wo ich hingehe. Vielleicht sollte ich zu Giulia? Aber was wird sie sich denken?? »Bea??«, hakt sie nach. »Ist alles Ok?« Ich nicke hastig und falte mein T-Shirt. »Ist es jetzt mit Leonardo endgültig vorbei?« »Ja und ich will auch nichts mehr von ihm hören.« »Du hast auch recht, aber vielleicht konnte er wirklich nichts dafür-« »Es geht nicht darum, verstehst du? Er ist und bleibt ein Playboy. Er wird immer nur das eine wollen.« »Ich weiß ja nicht, ob es dir bewusst ist, aber er hat dich entjungfert«, meint sie. »Genau, ein riesengroßer Fehler. Es wäre sogar besser wenn es Dante wäre«, brumme ich.

»Du hast aber auch mit Federico geschlafen«, schildert sie. Das ist ja was ganz anderes.. »Zwischen mir und Federico war nichts großes, habe ich dir schonmal gesagt.« »Trotzdem hat er dich berührt«, entgegnet sie. »Aber nicht gefickt. Leonardo ist bis jetzt der Einzige.«

»Und seit einem Monat komme ich auch ohne Sex super klar. Ich brauche so ein Scheiß nicht.« »Scheiß?«, hakt sie. »Sex ist das Beste, was es gibt«, sagt Elaine grinsend. »Wie es wohl zu dritt is-« »Elaine«, unterbreche ich sie und mache meine Ohren zu. Sie lacht auf und zuckt mit den Schultern. »Man kann alles im Leben ausprobieren«, schildert sie. »Natürlich«, murmele ich und packe weiter.

Ich liege im Bett und schaue mir eine Serie an. Elaine ist mit den anderen unten und verabschiedet sich von ihnen. Ich habe mich schon von den Jungs, außer Leonardo, und ein paar Mädchen, verabschiedet.

Meine Gedanken schweifen zurzeit öfter, zu meinen Eltern. Was haben sie wohl gemacht? Wo sind sie? Brauchen sie Geld? Unterstützung? Schutz? Tausende Fragen in meinem Kopf.

Auch wenn sie mich jahrelang schlecht behandelt haben, heißt das nicht, dass ich sie schlecht behandeln muss. Meine Gefühle gegenüber die zwei bleiben neutral. Eins muss ich aber sagen, ich sehe sie nicht mehr als meine Eltern. Für mich sind das ganz normale Menschen. Fremde Menschen.

Ich schlucke hart und ziehe die Decke höher. Ich fühle mich schwer und kraftlos. Hoffentlich werde ich nicht krank.

Leonardo

Ich schleiche mich leise durch den Flur, meine Schritte gedämpft, um nicht gehört zu werden. Als ich das Zimmer von Elaine und Beatrice erreiche, öffne ich die Tür behutsam und trete ein. Der Raum ist dunkel, nur das leise Schnarchen von Elaine ist zu hören. Meine Augen gewöhnen sich schnell an die Dunkelheit, und mein Blick fällt sofort auf Beatrice, die friedlich schläft.

Ein sanftes Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich sie betrachte. Sie sieht so ruhig aus im Schlaf, unbeschwert von den Sorgen des Tages. Vorsichtig beuge ich mich über sie und lege sanft ein Tuch über ihren Mund. In diesem Tuch ist eine Substanz, die sie für die nächsten Stunden fest schlafen lässt. Anschließend hebe ich sie hoch, ihre warme, zierliche Gestalt fühlt sich leicht in meinen Armen an.

Ich greife nach ihrer große Tasche, die neben ihrem Bett steht, und überprüfe noch einmal, ob ich nichts übersehen habe. Alles scheint an seinem Platz zu sein. Mit einem letzten prüfenden Blick auf die schlafende Elaine verlasse ich das Zimmer, bemüht, keinen Lärm zu machen, der sie aufwecken könnte.

Nachdem ich das Zimmer verlassen habe, trage ich Beatrice behutsam zum Auto. Ich lege sie sanft auf den Rücksitz und steige selbst ein. Der Fahrer wartet bereits am Steuer.

Wir fahren vom Campus weg, das Auto gleitet lautlos über die Straße. Die Lichter der Stadt flackern vorbei, während wir uns dem Flugplatz nähern.

Ich steige aus dem Auto aus und hebe Beatrice vorsichtig heraus. Sie schläft noch immer friedlich, und ich trage sie behutsam zum wartenden Privatjet. Die frische Nachtluft umgibt uns, während wir dem Jet näherkommen.

Als wir den Eingang des Jets erreichen, öffnet sich die Tür und betrete das luxuriöse Innere. Drinnen werden wir bereits von den Männern erwartet. Mit einem respektvollen Nicken begrüße ich sie und fordere sie auf, die Taschen zu nehmen.

Beatrice setze ich währenddessen behutsam in einen bequemen Sitz. Die Männer nicken und nehmen die Taschen, bevor sie sie ins Innere des Jets tragen. Alles verläuft nach Plan, und ich fühle eine gewisse Erleichterung, dass wir bald sicher an unserem Ziel sein werden.

Ich musste das leider tun, denn ich wusste, dass sie mit mir nie freiwillig nach Bari fliegen würde. Jetzt ist sie aber bei mir, und das für immer.

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt