quarantaquattro

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Beatrice

Es sind weitere Monate vergangen und ich muss sagen, mir geht es mittlerweile besser. Ich besuche immer noch Therapie-sitzungen und bin auch Leonardo für seine Unterstützung dankbar. Er hat mich nie alleine gelassen und erledigt sogar seine Arbeit von zu Hause aus. »Heute war ein sehr anstrengender Tag«, sagt Vittoria und setzt sich auf die Couch. »Es hat aber spaß gemacht«, ergänze ich. Sie lächelt. »Das stimmt.«

Vittoria und ich haben den Wohnbereich neu eingerichtet und ich muss sagen, es sieht echt sehr schön aus. Eigentlich fast so, wie in meinen Träumen. »Was macht ih- Wow.« Lorenzo legt seine Tasche auf die Couch und schaut sich um. »Ich war nur in der Zentrale und plötzlich hat sich alles verändert.« »Schön, oder?«, fragt Vittoria. »Und wie! Ihr habt es wirklich drauf«, sagt er.

Als Vittoria hoch gegangen ist, setzt sich Lorenzo neben mich hin. »Und, wie geht es dir hier?«, fragt er. »Wenn ich ehrlich bin.. gut.« »Wirklich?« »Ihr alle habt euch so gut um mich gekümmert«, fange ich an. »sogar besser, als meine Eltern es je gemacht haben.« Er legt seine Hand auf meine Schulter und lächelt mich an. »Ich habe es geschafft!«, ruft Samuele und knallt die Haustür zu. »Was?«, fragen wir gleichzeitig. »Ich habe eine 1,2 in Mathe!!«

Schmunzelnd applaudiere ich und schaue dann zu Lorenzo, der ihn schockiert mustert. »Das ist doch wohl ein Witz, oder?« Er gibt und die Klassenarbeit und ich muss sagen - ich bin sehr stolz auf ihn. »Samuele, das ist perfekt«, sage ich. »Papá muss es sehen. Vielleicht erlaubt er mir dann Motorrad Führerschein zu machen«, schildert er und geht dann direkt hoch. »Er will Motorrad fahren?« »Mhm, aber Mamá will nicht, weil das zu gefährlich ist.«

»Habt ihr?« »Nur Leonardo und Vincenzo.« »Du nicht?« »Nein, ich liebe Autos mehr. Da habe ich lieber eine Autosammlung.« Ich nicke verständlich und lehne mich zurück. »Was ist mit dir?« »Mit mir? Ich kann nichts fahren.« »Du hast kein Führerschein?«, hakt er nach und schaut mich an.
Ich nicke. »Wir hatten nie das Geld dazu und auch wenn, ich musste ja für mein Studium sparen.« »Oh, das tut mir leid.« »Muss es nicht«, entgegne ich und lächele ihn warm an.

Ich richte mich langsam auf und schaue mich um. Die Dunkelheit umgibt mich, und als ich auf das Display von Leonardos Handy blicke, erkenne ich, dass es bereits 2 Uhr nachts ist. Mit bedächtigen Schritten stehe ich auf und verlasse das Schlafzimmer. In den Fluren stehen Wachmänner, ihre Anwesenheit verdeutlicht Stärke. »Wo möchten Sie hin?«, fragt einer. »In die Küche.« Er nickt und folgt mir. Es ist schon übertrieben, aber ich verstehe Leonardos Sorge, deswegen halte ich mich daraus und sage nichts.

Ich befinde mich nun in der Küche und öffne den Kühlschrank, um eine kalte Wasserflasche herauszuholen. Ich verlasse die Küche und mache mich langsam auf den Weg zurück ins Zimmer.
Als ich die Tür ganz leise öffne und reinschaue, weiten sich meine Augen. Da wo ich vorhin lag, sitzt jetzt ein maskierter Typ und hält ein Dolch in Leonardos Richtung. Bevor ich weiter denken kann, renne ich auf ihn los, springe auf sein Rücken und nehme den Dolch aus seiner Hand. Währenddessen steht auch Leonardo ruckartig auf und versucht zu realisieren, was hier abgeht. Mit einem Ruck steche ich den Dolch in sein Becken und stehe auf.

»Bea«, höre ich Leonardo sagen. Die Männer stürmen ins Zimmer und nehmen den maskierten Typ mit. Leonardo kommt zu mir und hält mich fest. »I-ich habe jemanden-« »Du hast ihn nicht umgebracht. Er ist nicht tot, piccola mia«, murmelt er und küsst mein Stirn. »Leg dich hin und ich-« »Geh nicht«, unterbreche ich ihn. »Lass mich hier bitte nicht alleine«, füge ich hinzu. »Keine Sorge«, flüstert er und streicht meine Haare nach Hinten. »Ich gebe den Männern nur kurz was Bescheid, dann bin ich gleich wieder da.«

Ich ziehe die Decke hoch und schließe kurz meine Augen. Ist das wirklich passiert? Habe ich jemanden angestochen? Leonardo kommt wieder ins Zimmer, macht die Tür zu und legt sich zu mich hin. Diesmal liege ich auf seiner Seite und er hat sich zu mir gedreht. »Was wirst du mit ihm machen?«, frage ich. »Das, was nötig ist. Mach dir da kein Kopf«, murmelt er. Als er merkt, dass ich zittere, verschränkt er unsere Hände. »Mia bella, es ist nichts passiert. Wir sind in Sicherheit«, sagt er. Schon spüre ich, wie eine Träne meine Wange runterrollt. »No, wieso weinst du?«, fragt er, setzt sich auf und nimmt mich in den Arm. »Dir wird nichts mehr passieren.. ich habe es dir versprochen.« »Hier ist es zu gefährlich, Leonardo. Das alles macht mir Angst.« Er atmet tief aus und ich höre seinen rasenden Herzschlag. »Wenn ich sage, dass ich dich beschützen werde, dann werde ich es auch tun.«

Mein ganzer Körper zittert und ich fühle mich hilflos. Als ich den fremden Mann erstochen habe, fühlte ich keine Emotionen. Das passt aber nicht zu mir..

»Ich gehöre nicht hierher«, wispere ich. Er legt sein Daumen auf mein Kinn und hebt mein Kopf hoch. »Du gehörst zu mir, Beatrice und irgendwann wirst du eine Mantovani. Du wirst meine Frau.« Mir stockt der Atem und ich kann ihn nur geschockt anschauen. Seine Frau? »Ti amo, piccola mia«, sagt er zum ersten Mal und küsst meine Tränen.

Tu sei mio Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt