Ich schlief nach einer Weile des Flugs wieder ein und wurde von einem Ellenbogenstoß aufgeweckt. „Wir landen gleich", zischte Mia mich an und ich blinzelte gegen das grelle Sonnenlicht durch das Fenster. Unter uns war vermutlich schon Hawaii zu sehen, eine dunkle Landebahn kam in Sicht. Ich schätzte, dass wir genau diese jetzt ansteuerten. Die Sonne blendete allerdings auf den Flügeln des Flugzeugs und ich wühlte meine Sonnenbrille aus meinem Rucksack. Ich tauschte sie gegen meine normale Brille. Mia sah mit halbem Interesse bei mir zu und vertiefte sich wieder in ihrem Buch. Ich beließ es dabei aus dem Fenster zu schauen, lesen lohnte sich nicht mehr so wirklich. Wir waren schon mitten im Landeanflug auf die Insel.
Die Landung auf Hawaii fühlte sich seltsam an. Wir setzten auf der Landebahn auf und rollten ein Stück die Bahn entlang. Dann kam eine Durchsage des Piloten auf Deutsch und auf Englisch. Dann wurde die Tür geöffnet und wir konnten über eine Treppe aus dem Flugzeug steigen. Die heiße Sonne brannte auf uns herab und ich war froh, dass Mia mir direkt meinen Sonnenhut aus meinem Rucksack gab. „Danke", ich reichte ihr ebenfalls ihren Hut und ihre Sonnenbrille: „So bitteschön." Wir folgten Mias Eltern durch den Flughafen und zu einem Taxi, das uns zu unserem Hotel bringen sollte. „Viel Spaß Ihnen auf Hawaii", wünschte uns der Zöllner, als er uns unsere Koffer zurückgab und zeigte zum Ausgang: „Sie können wegen mir jetzt gehen und den Urlaub genießen."
Das Hotel lag quasi direkt am Strand, alles an dem Hotel war perfekt an die Lage angeglichen. Die Musterung des Bodens erinnerte an Muscheln, die Zimmerschlüssel, hatten Muschelanhänger. Selbst die Gepäckwagen hatten eine Muschelähnliche Form. „Geht mal auspacken", Mias Vater blieb vor unseren Zimmern stehen und gab mir den Zimmerschlüssel und Mia die Chipkarte für unser Zimmer. „Ruht euch ein bisschen aus, um zwei treffen wir uns dann wieder hier zum Mittagessen." „Okay", Mia sperrte die Tür auf und hielt sie für mich auf. Ich zog meinen und ihren Koffer durch die Tür und legte sie vor das große Doppelbett. Auf jeder Seite des Betts war ein kleines dunkles Holznachtschränkchen mit zwei Steckdosen und einem beweglichen Licht. Ich warf meinen Rucksack auf das Bett.
Um kurz nach zwei machten wir uns immer den Schildern nach zum großen Speisesaal. „Tisch 23, gleich da vorne links", der Page an der Tür wies uns auf Englisch den Weg. „Danke", Mias Mutter lächelte den jungen Mann an und wir machten uns auf den Weg zu unserem Tisch, in einem Nebenraum von dem Hauptraum. Am Buffet gab es quasi alles was das Herz begehrte. Mit einem Teller voll Pommes und Würstchen machte ich mich wieder auf den Weg zu unserem Vierertisch. Dann lief ich noch einmal mit Mia Getränke für uns holen. „Du zuerst", Mia reichte mir ein Glas und ich nahm mir Apfelschorle und machte für sie Platz. Meine Freundin grinste und wir machten uns wieder zurück zum Tisch, um unser Mittagessen zu essen.
Nach dem Essen war Mia die Erste, die Vorschlug zum Strand hinunterzugehen. Sie wollte unbedingt, dass ich meinen neuen Badeanzug ausprobierte. „Meinetwegen", Mias Mutter warf mir einen Blick zu: „Aber nur wenn Luna den auch wirklich anziehen möchte. Zwing sie zu nichts." „Jaja", Mia zog mich in unser Zimmer: „Und wir cremen uns auch ein." „Okay", ich seufzte und zog meine beiden aus meinem Koffer und lief in das anliegende Bad. Ohne nach unten zu sehen, gab ich mir Mühe mich möglichst schnell umzuziehen. Dann half ich noch Mia ihren Rücken einzucremen und cremte mich dann selbst ein. Dann zog ich mir noch rasch ein T-Shirt und eine kurze Hose über den Badeanzug, bevor ich in meine Sandalen schlüpfte und mein Handtuch mitnahm.
„Du kannst aber schwimmen oder?" Mias Mutter setzte sich zu uns an den Strand, als ich mir mein T-Shirt und die Shorts auszog. „Jup, ich habe schon bevor ich die Schule gewechselt habe mein Jugendschwimmabzeichen Gold gemacht." „Perfekt", die Mutter meiner Freundin lächelte und entließ uns ins seichte Wasser am Strand. Nach ein paar Minuten stellte ich aber fest, dass ich mir doch lieber meine Taucherbrille und den Schnorchel mit ins Wasser nehmen sollte. Die lagen zum Gück in meinem Handtuch am Strand und wenig später konnte ich auch schon die Unterwasserwelt erkunden. „Magst du mal?" Ich gab Mia meine Ausrüstung und ließ mich an der Oberfläche treiben. „Ich muss mir auch mal Ausrüstung kaufen." Sie gab mir die Ausrüstung zurück und wir schwammen zum Strand.
Mit einem breiten Grinsen bezahlte Mia den älteren Hawaiianer, der uns mehr Tauchausrüstung verkauft hatte. Ich hatte ein Paar Tauchflossen und einen besseren Schnorchel erstanden. Durch die Form des Schnorchels konnte ich deutlich besser tauchen. Am Strand tauschte ich den trockenen Badeanzug wieder gegen den nassen und lief wieder mit Mia und der Tauchausrüstung wieder ins Wasser. Im flachen Wasser streifte ich mir die Flossen über und watschelte Mia hinterher ins Tiefere Wasser. Als mir das Wasser über die Schultern reichte, schob ich mir den Schnorchel in den Mund und stieß mich vom Boden ab. Mia schien mir zu folgen, als ich noch an der Oberfläche mit Gesicht nach unten ins tiefere Wasser paddelte. Unter uns taten sich fantastische Felsformationen auf und Mia tippte mir an die Schulter.
„Lass uns mal hier untertauchen", Mia deutete nach unten und ich nickte. Dann schob ich mir den Schnorchel in den Mund, atmete ein paar Mal tief durch und tauchte nach unten. Im Streckentauchen und Tieftauchen, war ich noch nie schlecht gewesen. Der Druckausgleich fiel mir nicht besonders schwer und ich glitt mühelos zum Steinigen Grund in vielleicht dreieinhalb Metern Tiefe. Ein paar Fische schwammen um meinen Schnorchel herum, als ich wenig später wieder auftauchte. Mia kam neben mir hoch: „Boah ist das krass da unten." „Ja, lass nochmal weiterschauen", ich steckte mir den Schnorchel zurück in den Mund und sog tief Luft ein. Dann tauchte ich wieder zum Grund hinab und stieß dabei fast mit einer Wasserschildkröte zusammen, die hektisch flüchtete.
Erst als es uns wirklich zu kalt wurde kamen wir wieder aus dem Wasser. Draußen stand die Sonne schon ziemlich tief und wir liefen wieder trocken angezogen zum Hotel zurück. „Im Badeanzug sahst du nice aus", witzelte Mia, als ich mir zurück im Zimmer Unterwäsche anzog und meinen Bustier mit Socken aus. Mia föhnte sich währenddessen die nassen, dunklen Haare und sah mich dabei eher weniger an. Ich seufzte tief und übernahm von Mia den Föhn, um auch meine Haare trocken zu bekommen, bevor wir zum Abendessen aufbrachen. Meine trockenen Haare band ich zu einem Zopf zusammen und wir machten uns auf den Weg zum Speisesaal, wo Mias Eltern schon auf uns warteten. Eine Mischung aus kaltem und warmen Buffet erwartete uns im Hauptraum.
„Boah, ich bin so tot", Mia stöhnte und ließ sich auf unser Bett fallen: „Der Jetlag bringt mich um, in Deutschland ist es schon wieder morgens. Hier ist es gerade mal 21 Uhr." Ich gähnte ebenfalls und warf mich neben sie auf das Bett: „Wir sollten jedenfalls mal schlafen, dann haben wir einen an den Jetlag angepassten Rhythmus hoffentlich." Das das noch gar nicht so einfach war, ahnte ich allerdings noch nicht an diesem Abend.
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Schatten der Vergangenheit
Novela Juvenil,,Warum machst du einen Unterschied zwischen einem Mädchen und einem Jungen?" Klischees sind ein Problem, dass der 12jährige Carlos von einer ganz anderen Seite kennt. Gibt es einen Ausweg? Vorgeschichte zu: Ein Licht in der Dunkelheit Diese Story...