Broken shadows {jikook}

Kapitel 83

Die letzten Monate der Schwangerschaft waren eine Herausforderung gewesen, aber auch eine Zeit der Vorfreude. Jungkook und Jimin hatten viele Dinge gemeinsam gemeistert: die Ängste, die Spannungen und schließlich auch die Freude, die mit der Vorbereitung auf die Ankunft ihrer Babys einherging. Sie hatten den Raum liebevoll hergerichtet und unzählige Gespräche über Babynamen geführt, die ihnen beiden gefielen. Doch sie hatten beschlossen, die endgültige Entscheidung erst zu treffen, wenn sie ihre Zwillinge im Arm hielten und ihre Persönlichkeiten spüren konnten.

An diesem Abend schien alles normal. Jungkook war draußen mit dem Rudel und sie hatten beschlossen, eine kleine Party zu machen. Es war ein seltener Moment der Entspannung und Freude für das gesamte Rudel. Sie lachten, tanzten und erzählten sich Geschichten, die die Stimmung leicht und unbeschwert hielten. Jin hatte eine große Schüssel mit seinem berühmten Eintopf gemacht, und der Duft erfüllte die kühle Nachtluft.

Jimin hatte sich für diesen Abend ausgeruht und blieb drinnen, gemütlich eingehüllt in eine Decke, als er plötzlich einen scharfen, ziehenden Schmerz tief in seiner unteren Bauchgegend spürte. Er erstarrte, seine Hand auf seinem Bauch. Der Schmerz kam in einer Welle, tief und intensiv, und er atmete schwer aus.

Ein zweiter, noch stärkerer Schmerz folgte und Jimin wusste es sofort – die Babys wollten jetzt kommen.

„Oh nein... nicht jetzt,"

flüsterte er, aber es war keine Überraschung, dass die Zwillinge es sich aussuchten, auf die Welt zu kommen, während das Rudel gerade feierte. Die Babys hatten bereits in den letzten Wochen gezeigt, dass sie ihren eigenen Willen hatten.

Jimin versuchte ruhig zu bleiben. Er wusste, dass er Hilfe brauchte, also versuchte er, tief durchzuatmen und sich zu konzentrieren. Mit zitternden Händen griff er nach seinem Telefon und wählte Jungkooks Nummer. Sein Herz klopfte heftig in seiner Brust, als das Wählen ertönte. Er fühlte die nächste Welle des Schmerzes und biss sich auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien.

„Jimin?"

Jungkook hob nach dem dritten Klingeln ab, seine Stimme war durch die Geräusche der Feier im Hintergrund gedämpft.

„Ist alles in Ordnung?"

„Kook... die Babys... sie kommen,"

keuchte Jimin, während eine weitere Kontraktion durch ihn fuhr. Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme bebte.

Im Hintergrund verstummte das Lachen und die Gespräche abrupt.

„Was? Jetzt?"

fragte Jungkook, plötzlich wach und ernst.

„Okay, bleib ruhig, ich komme sofort!"

Jungkook legte sofort auf, und Jimin konnte hören, wie er draußen Befehle erteilte. Er rief nach Jin, der mehr medizinische Kenntnisse hatte als die anderen, und bat Taehyung und Hoseok, alles für die Geburt vorzubereiten. Sie hatten diesen Moment geprobt, aber jetzt, da es wirklich soweit war, fühlte es sich viel intensiver an.

Innerhalb weniger Minuten stürmte Jungkook ins Haus, seine Augen weit vor Sorge.

„Jimin! Ich bin hier,"

rief er und eilte zu ihm.

„Wie stark sind die Schmerzen?"

Jimin lehnte sich gegen ihn, als Jungkook seine Arme um ihn legte.

„Sie... kommen in Wellen, und sie werden stärker,"

murmelte Jimin, während er sich an Jungkook festklammerte.

Jin kam kurz danach herein, gefolgt von Taehyung und Hoseok, die alles Notwendige vorbereitet hatten – saubere Tücher, heißes Wasser und alles, was sie für die Geburt benötigen könnten.

„Okay, Jungs, wir müssen schnell und effizient sein,"

sagte Jin in einem ruhigen, aber festen Ton.

„Jungkook, bring ihn ins vorbereitete Zimmer. Jimin, atme tief ein und aus, okay? Wir sind hier bei dir."

Jungkook führte Jimin vorsichtig in das Zimmer, das sie vorbereitet hatten, während Jimin mit jedem Schritt mehr Unterstützung brauchte. Die Schmerzen wurden intensiver, aber das Wissen, dass Jungkook an seiner Seite war, gab ihm die Kraft, sich zusammenzureißen.

„Du machst das großartig,"

flüsterte Jungkook ihm zu, als sie das Bett erreichten.

„Ich bin hier, Jimin. Ich lasse dich nicht allein."

Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug und gleichzeitig in quälender Langsamkeit. Jimin klammerte sich an Jungkook, während die Kontraktionen stärker und häufiger wurden. Er hatte Angst, war erschöpft und doch überwältigt von einer Welle der Entschlossenheit. Jungkook blieb ununterbrochen bei ihm, hielt seine Hand und flüsterte ihm beruhigende Worte zu, als die Nacht fortschritt.

Als die erste Hälfte der Nacht vorüberging, schienen die Schmerzen ihren Höhepunkt zu erreichen. Jimin schrie auf, und Jin rief:

„Jimin, du machst das toll! Wir sind fast da, nur noch ein bisschen mehr!"

Jimin atmete tief ein und hielt Jungkooks Hand fest. Mit einem letzten, schmerzvollen Drücken spürte er plötzlich, wie der Druck nachließ. Ein Babyweinen erfüllte den Raum. Ein neuer, winziger Klang, der die Luft durchbrach und alle anwesenden Herzen schneller schlagen ließ.

„Da ist das erste,"

verkündete Jin lächelnd und hielt ein winziges, weinendes Bündel in seinen Händen.

„Ein wunderschönes Mädchen."

Jungkook konnte seine Tränen nicht zurückhalten.

„Jimin, du hast es geschafft,"

flüsterte er, seine Stimme von Erleichterung und Freude durchtränkt.

Aber Jimin hatte kaum Zeit zum Atmen, als die nächste Welle der Kontraktion einsetzte – das zweite Baby wartete nicht. Er fühlte sich erschöpft, aber die Aufregung darüber, dass er bald zwei kleine Leben in seinen Armen halten würde, gab ihm die Kraft, weiterzumachen.

Wenige Minuten später erklang ein weiteres Weinen. Jin hob das zweite Baby hoch und verkündete stolz:

„Ein Junge. Ihr habt beide, einen Jungen und ein Mädchen!"

Jimin schloss die Augen, Tränen der Erleichterung und des Glücks flossen über seine Wangen. Er hatte es geschafft. Sie hatten es geschafft. Jungkook küsste ihn sanft auf die Stirn, unfähig, seine Erleichterung und Freude in Worte zu fassen.

„Wir sind jetzt eine Familie,"

flüsterte Jungkook.

„Eine richtige Familie."

Jimin lächelte müde, aber zufrieden.

„Ja, das sind wir."