Kaputel 82

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Jungkook schlich leise durch das Haus, als er spät in der Nacht zurückkehrte. Er hatte den Kopf freibekommen, während er draußen war, aber das mulmige Gefühl in seiner Brust hatte nicht nachgelassen. Er wusste, dass er überreagiert hatte. Der Streit mit Jimin lag ihm schwer auf dem Herzen.

Als er das Wohnzimmer betrat, sah er Jin, Hoseok, Taehyung und die anderen. Sie saßen zusammen, offensichtlich darauf wartend, dass er zurückkam. Ihre Gesichter spiegelten Besorgnis wider, aber auch eine gewisse Enttäuschung.

„Da bist du ja endlich,"

begann Jin, die Arme vor der Brust verschränkt.

„Weißt du, wie lange du weg warst? Jimin hat sich Sorgen gemacht. Er hat versucht, stark zu bleiben, aber es hat ihn wirklich getroffen, dass du so wütend weggelaufen bist."

„Es war nur ein Streit,"

murmelte Jungkook, aber er spürte, wie seine Wangen heiß wurden.

„Nur ein Streit?"

wiederholte Hoseok ungläubig.

„Jungkook, es ging um mehr als das. Ihr erwartet zwei Babys und müsst zusammenhalten. Jimin fühlt sich unsicher, und du lässt ihn allein."

„Du hast ihn verletzt, Kook,"

fügte Taehyung ernst hinzu.

„Du musst lernen, dass es nicht darum geht, wer recht hat, sondern wie ihr beide zusammen durch diese Zeit kommt."

Jungkook nickte langsam, die Schwere der Situation drückte auf seine Schultern.

„Ihr habt recht. Ich war ein Idiot."

„Dann geh und rede mit ihm,"

sagte Jin und deutete auf die Treppe, die zum gemeinsamen Zimmer von Jungkook und Jimin führte.

„Er schläft wahrscheinlich, aber er braucht dich jetzt."

Jungkook zögerte nicht lange und machte sich auf den Weg die Treppe hinauf. Als er die Tür öffnete, fand er Jimin zusammengekauert auf dem Bett, die Arme um seinen wachsenden Bauch geschlungen. Sein Gesicht war im Schlaf angespannt, und Jungkook spürte einen Stich in seinem Herzen.

Vorsichtig ging er auf das Bett zu und setzte sich leise auf die Bettkante. Er betrachtete Jimin, die sanfte Kurve seines Gesichts, die leichten Sorgenfalten auf seiner Stirn. Jungkook fühlte sich elend, weil er diese Sorgen verursacht hatte. Er hob eine Hand und strich vorsichtig über Jimins Haare, bevor er leise flüsterte:

„Es tut mir leid, Jimin."

Jimins Augenlider zuckten, und er begann sich langsam zu rühren. „Kook?"

murmelte er verschlafen und blinzelte in die Dunkelheit.

„Ja, ich bin hier,"

antwortete Jungkook sanft.

„Es tut mir so leid, dass ich so reagiert habe. Ich hätte nicht einfach weglaufen sollen."

Jimin setzte sich mühsam auf und sah ihn an, die Müdigkeit noch in seinen Augen, aber auch ein Funke von Verletztheit.

„Ich dachte... ich dachte, du würdest nicht zurückkommen,"

gestand er mit leiser Stimme.

„Dass du mich vielleicht satt hast."

Jungkook schüttelte den Kopf, sein Herz zog sich zusammen.

„Nein, niemals. Es war nur... ich war dumm und frustriert. Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass deine Meinung nicht zählt. Es tut mir leid, dass ich dich im Stich gelassen habe, Jimin."

Jimin sah ihn an, seine Augen schimmerten feucht im Licht des Mondes, das durch das Fenster fiel.

„Ich habe Angst, Kook,"

flüsterte er.

„Nicht nur wegen der Namen, sondern wegen allem. Es ist so viel Verantwortung, und ich weiß nicht, ob wir das schaffen."

Jungkook zog ihn sanft in seine Arme und hielt ihn fest.

„Ich habe auch Angst,"

gab er zu.

„Aber wir machen das zusammen, okay? Ich verspreche, dass ich nicht mehr weglaufen werde. Wir finden einen Weg, das alles zu schaffen."

Jimin lehnte seinen Kopf an Jungkooks Brust und schloss die Augen.

„Ich vertraue dir. Aber du musst mir auch vertrauen, dass meine Ängste echt sind."

„Das tue ich,"

sagte Jungkook leise und küsste ihn auf die Stirn.

„Und ich werde dir beweisen, dass wir das zusammen durchstehen können."

Sie blieben eine Weile so, in der stillen Umarmung, beide beruhigt von der Nähe des anderen. Jungkook wusste, dass sie noch viele Herausforderungen vor sich hatten, aber in diesem Moment fühlte er sich sicher, dass sie es schaffen würden, solange sie zusammenhielten.

„Lass uns morgen noch einmal über die Namen reden,"

flüsterte Jimin schließlich und ein leichtes Lächeln spielte auf seinen Lippen.

Jungkook grinste und nickte.

„Abgemacht. Und dieses Mal verspreche ich, dass ich nicht weglaufe."

Jimin lächelte schwach, aber es war das ehrlichste Lächeln, das Jungkook seit Tagen von ihm gesehen hatte. Sie legten sich zusammen hin, dicht aneinander geschmiegt, und fanden endlich ein wenig Frieden in der warmen Dunkelheit der Nacht.

Broken shadows {jikook}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt