Jimin spürte in den letzten Tagen eine seltsame Unruhe im Rudel. Es war, als läge etwas in der Luft, das die sonst so harmonische Atmosphäre störte. Er konnte es nicht genau benennen, aber es fühlte sich an, als würde ein Sturm in der Ferne grollen. Die Mitglieder des Rudels waren distanzierter, Gespräche klangen gedämpfter, und das Lächeln, das sonst ihre Gesichter zierte, war nicht mehr so strahlend wie zuvor.
Jimin, der die Rolle der Luna des Rudels mit großer Verantwortung und Fürsorge übernommen hatte, wusste, dass es an ihm lag, herauszufinden, was die Ursache dieser Unruhe war. Er nahm sich vor, mit einigen Rudelmitgliedern zu sprechen, um zu verstehen, was vor sich ging. Zuerst wandte er sich an Minho, der ihn nur unsicher ansah und schnell das Thema wechselte. Auch Taehyung und Hoseok wichen aus, wenn Jimin das Thema ansprach, was seinen Verdacht nur noch mehr verstärkte.
Schließlich gelang es ihm, bei einem Gespräch mit Jin mehr herauszufinden. Jin wirkte nervös und sah immer wieder zu Boden, als Jimin sich zu ihm setzte. Mit einem sanften Lächeln und einer beruhigenden Hand auf seiner Schulter fragte Jimin, was los sei.
„Es ist nichts, wirklich...",
begann Jin, aber seine Stimme verriet ihn. Seine Augen flackerten, als er den Blick senkte, und Jimin spürte, dass er tief durchatmen musste, um sich zu beruhigen.
„Jin, ich kenne dich besser als das",
sagte Jimin sanft.
„Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst."
Jin schwieg einen Moment, bevor er tief einatmete und schließlich leise gestand:
„Ich bin schwanger, Jimin. Und... es ist von Namjoon."
Jimins Augen weiteten sich leicht vor Überraschung.
„Oh, Jin... das ist großartig, oder?"
Doch er bemerkte sofort den schmerzhaften Ausdruck auf Jins Gesicht und spürte, dass da noch mehr war.
„Oder nicht?"
Jin seufzte und fuhr sich durch die Haare.
„Namjoon ist... er ist nicht glücklich darüber. Er sagt, er ist nicht bereit, Vater zu werden. Er fühlt sich überfordert und... ich weiß nicht, was ich tun soll."
Jimin nickte, als er Jins Verzweiflung spürte. Es war eine schwierige Situation, und es tat ihm weh, seinen Freund so zu sehen.
„Ich werde mit Namjoon sprechen",
sagte Jimin schließlich entschlossen.
„Vielleicht braucht er nur jemanden, der ihm zuhört und ihm hilft, seine Gefühle zu ordnen."
Noch am selben Abend suchte Jimin nach Namjoon. Er fand ihn allein am Waldrand, wo er nachdenklich auf einen Baumstamm starrte. Es war offensichtlich, dass der Alpha tief in Gedanken versunken war. Jimin trat leise an ihn heran und setzte sich neben ihn. Eine Weile sagte keiner von beiden etwas, und das Summen der nächtlichen Insekten füllte die Stille.
„Namjoon",
begann Jimin schließlich leise,
„ich habe gehört, dass du dich nicht gut fühlst wegen der Nachricht von Jin."
Namjoon schnaubte leise und schaute zur Seite.
„Es ist nicht, dass ich nicht glücklich bin",
sagte er, seine Stimme brüchig.
„Es ist nur... ich hatte nie geplant, Vater zu werden. Nicht jetzt, nicht so. Ich fühle mich einfach... überfordert."
Jimin nickte verständnisvoll.
„Ich kann das verstehen. Aber manchmal passieren die besten Dinge im Leben unerwartet. Erinnerst du dich, wie es war, als wir die Nachricht von unseren Zwillingen bekommen haben? Ich hatte solche Angst, aber Jungkook hat mir gezeigt, dass wir es zusammen schaffen können. Du musst das nicht allein durchstehen, Namjoon. Du hast Jin, das Rudel... und wir sind alle hier, um dich zu unterstützen."
Namjoon schwieg eine Weile, dann seufzte er tief.
„Ich weiß, dass Jin sich auf mich verlässt. Und ich will das nicht vermasseln. Aber ich habe solche Angst, dass ich das nicht kann."
„Du kannst es",
sagte Jimin entschlossen.
„Du bist stark, Namjoon, und du hast so viel Liebe in dir. Es mag eine Herausforderung sein, aber du wirst wachsen. Und du wirst überrascht sein, wie viel du geben kannst, wenn es um jemanden geht, den du liebst."
Namjoon sah Jimin schließlich an, seine Augen voller gemischter Gefühle.
„Danke, Jimin",
sagte er leise.
„Danke, dass du mit mir darüber sprichst. Vielleicht... vielleicht brauche ich einfach ein bisschen Zeit, um mich daran zu gewöhnen."
Jimin lächelte ermutigend.
„Und das ist okay. Lass dir die Zeit, die du brauchst. Aber vergiss nicht, dass du nicht allein bist."
Die beiden saßen noch eine Weile zusammen, und langsam, ganz langsam, schien die Spannung in Namjoons Schultern nachzulassen.
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Broken shadows {jikook}
FanfictionJimin, ein misshandelter Omega, flieht vor seinem Rudel und begibt sich auf eine anstrengende Reise , bis er auf Jungkooks Territorium stößt. Jungkook bietet ihm Schutz und Sicherheit an, und langsam beginnt Jimin, ihm und seinem Rudel zu vertrauen...