Der Boden unter den winzigen Füßchen von Lord Schworm war, mit Flüssigkeiten übersäht.
Sein kleiner Körper, kaum kniehoch, dank Dag und Vincents Versuch, ihn zu vernichten, bewegte sich durch den Raum. Seine Augen, fast schon so schwarz, wie die Leere des Universums, welches sich um sie befand, beobachteten jede Bewegung seines treuen Dieners Krohuru.
Der Mandroid stand mit starrer Genauigkeit an einem Tisch, wo unzählige Phiolen und verschüttete Aufbewahrungslösungen in grell glühenden Farben glühten. Krohuru mischte Flüssigkeiten und pulverisierte Substanzen zusammen, die in dem Inkubator zu Brodeln begannen.
»Krohuru! Sei vorsichtig, du einfältiger Klumpen.« , keifte der Lord und kletterte auf einen Stuhl, um über die Tischkante hinwegsehen zu können. »Wenn auch nur ein Tropfen dieses Elixiers verschüttet wird, könnte mein Plan ins Chaos stürzen.« Er sah zu Blobby, den er mithilfe seines Dieners außer Gefecht gesetzt hatte und der nun gefesselt auf dem Boden lag.
Alles lief wie am Schnürchen. Bald hatte er es geschafft. Seine Rache war nahe.
Schworm grinste boshaft und rieb sich die winzigen Hände, während er zusah, wie auch noch die letzte Zutat in die Mischung floss. Ein leuchtend blaues Pulver, das sich augenblicklich im Gebräu auflöste und blubberte.
Die Waffe war fast fertig.
Alles, was diese fehlgeleiteten Kreationen ihm angetan hatten, würde bald gerecht werden.
Sie würden ihre verdiente Strafe erhalten.
Sein diabolisches Grinsen blieb.
Wie gern würde er ihr Elend mitansehen können, doch es war schon genug, zu wissen, das sie leiden würden, ohne es zu bemerken.
»Damit kommt ihr nicht durch. Dag und Vincent werden euch ...«
»Sie werden gar nichts.« , unterbrach er Blobby. »Sie werden gar nicht mehr in der Lage sein, etwas zu tun.«
Des Metamorphs Augen wurden groß. »Ihr wollt beide umbringen?«
Schworm lachte auf. »Der Tod?« , startete er. »Nein, das wäre viel zu simpel. Ich nehme ihnen alles, was sie lieben.«
»Es ist vollbracht.« , sprach Krohuru und öffnete das Behältnis.
»Sie dachten, sie hätten mich besiegt.« Der Lord holte die Waffe heraus. »Dagalexus Dux und Beatzarre. Zwei unzertrennliche Narren, die meinen Plan durchkreuzt haben. Doch jetzt wird alles anders.« Er lachte auf. »Ich werde ihr Leben in den Grundfesten erschüttern.«
»Sie haben Kinder. Das könnt ihr nicht tun. Das sind arme kleine ...«
»Schweig.« , brüllte er Blobby an, der daraufhin verstummte. »Ihr Band ist stark. Das gebe ich zu, aber ... mit diesem Teil wird sich alles ändern.«
»Es sind Kinder.« , wiederholte Blobby dennoch laut und entschlossen.
Des Lords Blick fiel grimmig auf ihn. »Das Band, was beide verbindet, werde ich zerstören.«
»Zerstören?« Der Metamorph wurde hellhörig.
»Ja. Zerstören.« , antwortete er. »Stellt euch eine Welt vor, wo beide sich nie kennengelernt hätten. Wo ihre Freundschaft nie begonnen hat.«
Krohuru blickte auf seinen Meister herab. »Du wirst ihre Vergangenheit ändern, mein Lord?«
»Nicht nur ihre Vergangenheit.« Schworm hielt die Waffe in die Luft. »Ich werde sie in die Zeit zurückschicken. In eine Welt, in der beide Fremde füreinander sind. Keine Erinnerungen. Keine Freundschaft. Nichts.« Er lachte erneut auf. »Sie werden nichts haben, was sie verbindet. Dagalexus Dux und Beatzarre werden auf sich allein gestellt sein. Verwirrt und verloren in der Vergangenheit, während ich hier in der Gegenwart triumphiere.« Er betrachtete die Waffe, als wäre es das Kostbarste, im ganzen Universum. »Sie werden sich nicht kennen, noch wiedererkennen. Ihre größte Stärke wird für immer verloren sein.«
Der Wurmlord sprang von dem Hocker hinab und übergab Krohuru die Waffe. »Bereite alles vor. Öffne uns ein Zeitfenster.«
»Und ... was ist, wenn sie sich doch erinnern?« , fragte dieser.
»Das ist nicht möglich.«
»Und ... wenn sie ... sich kennenlernen? Ihre Freundschaft neu ...«
»Wie sollen sie das schaffen. Sie haben keinerlei Erinnerung. Wieso sollten sie sich anfreunden?«
»Damit werdet ihr nicht durchkommen.« , schrie Blobby. »Sie sind glücklich. Sie sind ...«
»Und das nehme ich ihnen. Sie haben es nicht verdient, glücklich zu sein.«
Krohuru kam und malte ein Fenster an die Wand.
Blobby versuchte, sich aus seinen Fesseln zu befreien. Er musste doch etwas tun. Das durfte nicht geschehen.
Dag und Vincent waren glücklich mit ihren Ehefrauen Eva und Linda. Was wäre, wenn sie diese niemals kennenlernen würden in dieser ... verzehrten Vergangenheit?
Dags Kinder Bela, Erik und Livia, sowie Vincents Tochter Liya, die er mit Lena gezeugt hatte, würden dann nie geboren werden.
Alles würde sich ändern.
Einfach alles.
Blobby merkte, wie die Fesseln sich langsam aber sicher lösten.
»Das ist der Anfang ihres Endes.« , sprach der Lord zufrieden, während das Fenster nun offen stand. »Eine Welt ohne ihre Freundschaft und ohne die Kraft, mich je aufzuhalten.«
Mit einem letzten unheilvollen Lachen sprang er gemeinsam mit Krohuru hinein, im Kontrast dazu befreite sich Blobby gerade aus den Stricken.
Doch wie sollte er beide jetzt noch aufhalten?
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Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)
Fanfiction(Band 4) Dag und Vincent stehen vor ihrer größten Herausforderung. Der Wurmlord hat sie gnadenlos bestraft. Verbannt in die Vergangenheit, finden sie sich in einer Zeit wieder, ohne Erinnerung an ihre tiefe Freundschaft. Sie sind Fremde füreinander...