Dag schlenderte durch die Straßen Berlins.
Dieser Blobby war danach sofort verschwunden und auch kein flackerndes Fenster war mehr bei ihm erschienen.
Dennoch fragte er sich, ob es tatsächlich geschehen war oder nur ein Betrug seines Hirns aufgrund des Cannabis-Konsums.
Höchstwahrscheinlich übertrieb er es in der letzten Zeit einfach ausgedrückt nur. Die Pilze, die er vor kurzem gegessen hatte, hatten ihm ja auch weisgemacht, Insekten würden über seine Wände krabbeln.
Alles nicht echt.
Alles nur ... Hirngespinste.
Die Menschen um ihn herum eilten vorbei.
Autos rauschten ... und irgendwie wirkte alles plötzlich, als würde er durch eine Kulisse wandern, die ... wahrhaftig nicht echt zu sein schien.
Die Personen musterte er nun argwöhnisch, als wären es Statisten für ... einen falschen Film.
War es eventuell auch genau das?
Blobbys Worte hallten in seinem Kopf wider.
Alles wäre nicht real.
Ein anderes Leben.
Ein bester Freund namens Vincent.
Eine Frau namens Eva.
Dag versuchte, irgendwie seine Gedanken darauf zu lenken, aber ... nichts. Da war keine Erinnerung. »Vincent ... Eva.« , murmelte er vor sich her, allerdings sagten ihm die Namen nichts. Zumindest nichts, was er bewusst hätte zuordnen können.
Und doch ...
Er fühlte eine seltsame Vertrautheit, die ihn ... beunruhigte.
Seine Gedanken fielen wieder auf den Joint. Hatte das Cannabis ihm tatsächlich nur einen Streich gespielt? Seine Wahrnehmung verzerrt und ihm alles vorgegaukelt?
Aber ...
Wieso fühlte er sich plötzlich noch seltsamer als zuvor?
In seiner Magengegend trat ein mehr als merkwürdiges Gefühl auf. So, als würde man wissen, etwas Schlimmes stände einem bevor.
Oder ... der Kick, sobald man die Achterbahn hinauf ratterte.
Eine Berg-und-Tal-Bahn, wo er nicht wusste, wie steil es tatsächlich in die Tiefe gehen würde.
Seine Gedanken kreisten wieder umher.
Was war, wenn dieser sonderbare Typ in Wirklichkeit ... existierte? Falls es keine Einbildung gewesen war?
Die Möglichkeit ließ ihn dennoch nicht los, obwohl es mehr als unwahrscheinlich war.
Doch die Vorstellung, dass alles, was er kannte ... sein Leben, die Menschen, die er traf ... eine Sinnestäuschung war, hielt sich in seinem Hirn mit einem Klammergriff fest.
Er sah sich um.
Konnte es sein?
Eine ... Scheinwelt?
Wenn dieser Blobby Recht hatte, war er also eigentlich jemand ... anderes?!
Jemand mit einem besten Freund namens Vincent und einer ... Frau namens Eva. Aber ... wo genau waren diese beiden Menschen jetzt? Warum konnte er sich denn nicht erinnern?
Hatte er alles ... vergessen, oder ... hatte es jemand gelöscht?
Dag steuerte eine Bank im Park an und setzte sich hin. Was war, wenn alles der Wahrheit entsprach? Wenn er tatsächlich hier ... nicht hingehörte?
Er fragte sich augenblicklich, was für ein Mensch er genau in dieser ... anderen Welt war. Falls dem so war.
War er glücklich?
Oder ... hatte er vielleicht freiwillig die wahre Realität verlassen?
Sein Blick schweifte wieder umher.
Hier war er nicht glücklich. Wieso hätte er also das was er hatte aus freiem Entschluss eintauschen sollen?
Genaugenommen fühlte er sich durchaus ... falsch ... hier ... in diesem Leben.
War dieser Typ, der in sein Zimmer gepurzelt war, also doch da gewesen?
Falls Blobby demzufolge keine Einbildung gewesen war, dann lebte Dag tatsächlich eine Lüge.
Eine Lüge, die so gut konstruiert war, dass er all die Jahre hindurch nie daran gezweifelt hatte ... obwohl er tief in Innern ... sich nicht heimisch fühlte. Irgendwas stimmte nicht und dennoch ... hatte er es immer hingenommen.
Er dachte an Inès.
War er deswegen wie so ein streunender Kater?
Weil er auf der Suche nach ... ihr war?
Nach ... Eva ...
Wie gehabt schloss er die Augen und versuchte, sich an diese Frau zu erinnern. Falls sie tatsächlich existierte.
Womöglich war es aber auch nur ein Wunschgedanke.
Etwas, womit er es für sich selbst rechtfertigen konnte, seine Hose nicht oben behalten zu können.
Seine Augen öffneten sich wieder.
Irgendwie war das plausibler, als ein fremder Kerl, der durch ein Portal, oder was immer das gewesen war, in seine Wohnung gepurzelt war und ihn etwas von einer anderen Realität, einem besten Freund und einer Frau erzählt hat.
Ja.
Das war es.
Er versuchte, irgendwie sich selbst zu überlisten und nicht das untreue Arschloch in sich zu sehen, welches er war.
Natürlich.
Dag schnaufte kurz lachend auf.
In der Hinsicht war er doch tatsächlich kreativ. Ein Typ, der aus einer anderen Welt stammte, der ihm weismachen wollte, er wäre ein Alien und derzeit ein vollkommen falsches Dasein lebte.
Eva ...
Vincent ...
Es gab sie nicht. Genauso wenig wie dieser Blobby.
Er schüttelte den Kopf.
Das hier war leider die Realität ... und dieser sollte er sich von nun an auch stellen.
Dag stand auf. Es war Zeit sich bei Inès wie gehabt für sein Verhalten zu entschuldigen.
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Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)
Fanfiction(Band 4) Dag und Vincent stehen vor ihrer größten Herausforderung. Der Wurmlord hat sie gnadenlos bestraft. Verbannt in die Vergangenheit, finden sie sich in einer Zeit wieder, ohne Erinnerung an ihre tiefe Freundschaft. Sie sind Fremde füreinander...