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Die drei stolperten mitsamt dem Schmeggel in Dags kleine Wohnung.

Vincent legte die Geräte auf den Tisch und sah nervös zu dem verwandelten Grauen hinüber. »Okay.« , begann er und fuhr sich durch die Haare. »Ich weiß, das Ding hat uns geholfen, Dag, aber wir können hier nicht einfach ein unverkennbares Alien durch die Stadt wandern lassen.«

Blobby nickte zustimmend. »Er hat Recht. Wenn ihn jemand durch das Fenster oder auf der Straße sieht, flippen die Leute aus. Die Menschheit ist nicht gerade bereit für die Begegnung der dritten Art.«

Dag schaute kurz zu dem Schmeggel, der seine langen grauen Finger betrachtete. »Ich weiß. Ich weiß.« , sagte er und rieb sich die Stirn. »Er muss sich halt in etwas anderes verwandeln. Ein ... Tier oder so.«

»Und in was?« Vincent drehte sich im Kreise. »Willst du alle Tiere der Welt in Paare zu dir rufen, Noah?«

»Witzig.« Er verzog das Gesicht. »Ein Haustier wäre gut.«

»Nein, sag bloß.« Vincent sah Blobby an. »Da wären wir ja gar nicht drauf gekommen.« Mit Sarkasmus in der Stimme schüttelte er seinen Kopf.

»Was ist damit?« Dag zeigte auf sein Fenster, hin zum Fensterbrett, wo eine Taube gurrte.

Vincent sah skeptisch nach draußen. »Eine Taube?«

»Wieso nicht. Es ist besser als ein Grauer.«

»Na ja. Es ist deine Bude, die vollgeschissen wird.«

Dag gab darauf nichts. Er fand seine Idee gut. Er drehte sich zu seinem Schmeggel, der ihn mit großen Augen anstarrte. »Verwandle dich in eine Taube.« Er zeigte zum Fenster.

Der Schmeggel richtete seine Augen auf den Vogel. Dann begann er sich zu verformen. Seine Masse veränderte sich, schrumpfte, während seine Arme und Augen sich mehr und mehr zurückzogen und zu den Flügeln und Federn der Taube wurden.

Innerhalb von Sekunden gurrte er nun Schritt für Schritt auf Dags Fußboden herum.

»Okay. Dann ... ist er jetzt 'ne Taube.« Vincent atmete tief ein.

»Problem gelöst.« , meinte Blobby dazu.

Dag setzte sich auf die Couch und griff nach einer Zigarette. »Ich hab' halt gute Einfälle. Ein wenig Lob wäre mal gut.«

Der Tauben-Schmeggel flatterte ein bisschen herum, landete auf einem Stuhl und schaute neugierig auf die drei.

»Ich hätte nie gedacht, das ich mal in so eine Situation lande.« Vincent schüttelte wie gehabt den Kopf. »Aber ... hey, wir haben es geschafft. Wir sind dem Lord entkommen.«

Blobby nickte. »Ja, und das war echt keine leichte Flucht. Aber ... wir haben den Prozessor, einen Schmeggel und jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, wie wir den nächsten Schritt angehen.«

Dag starrte gedankenverloren auf die Taube. »Es war echt knapp. Viel zu knapp.« Er dachte darüber nach, was er alles hätte verlieren können durch seine Abwesenheit.

Obwohl ...

Sicher war immer noch nichts.

Schließlich war Eva ja gegangen.

Er überlegte sie anzurufen, doch wollte das jetzt auch nicht in der Gegenwart seiner neuen oder beziehungsweise alten Freunde bewerkstelligen.

Immerhin war es dennoch etwas Privates.

Vincent lehnte sich gegen die Wand. »Wir haben's vielleicht geschafft. Das heißt aber nicht, das wir jetzt in Sicherheit sind. Der Lord kann uns nun jagen, falls er herausfindet, wo wir uns aufhalten.«

»Wie soll er uns denn finden?« , meinte Blobby.

»Ich weiß es nicht. Aber auf jeden Fall sollten wir jetzt auf der Hut sein. All das, war so nicht geplant. Er weiß nun, dass wir quasi existieren. Und er wird sich Gedanken machen, was wir von ihm wollen.«

»Aber das Gute ist ja, das er sich hier nicht an uns erinnert.«

»Das schon, aber ... wer weiß, für wie lang.«

Ein kurzes Schweigen setzte ein, während jeder von ihnen die Ereignisse der letzten Stunden verarbeitete.

Unerwartet unterbrach ein lautes Klopfen an der Tür diese Stille.

Dag sah die beiden je einzeln an. »Soll ich ...?« Er war sich momentan nicht sicher, ob er den Eingang öffnen sollte.

Vincent und Blobby tauschten nervöse Blicke aus. Keiner war zum gegenwärtigen Zeitpunkt darauf erpicht noch mehr Ärger oder Komplikationen haben zu wollen.

»Erwartest du denn jemanden?« , fragte Vincent.

»Nein. Aber ... ich glaube auch nicht, dass der Lord anklopft.« Dag stand bereits auf und dennoch schlich er vorsichtig zur Türe, die er langsam öffnete.

Sein Atem stockte sofort.

Vor ihm stand Eva.

Ihre Augen waren auf ihn gerichtet. »Hey.« , sagte sie leise.

Sein Herz setzte für einen Augenblick aus.

Sie war hier.

Sie war tatsächlich hier.

Nach dem, was geschehen war, stand sie vor ihm.

Er hatte keine Ahnung, was sie dazu gebracht hatte, zu kommen, aber all die Ängste, die ihn die ganze Zeit gequält hatten, kehrten mit einem Schlag zurück.

Was war, wenn sie ihm sagen wollte, das sie vorhatte ihn nie wieder zu sehen?

Dass ihr die Aktion mit Inès gezeigt hatte, dass sie auf so etwas keine Lust hatte?!

»Hey.« , flüsterte er, unfähig, mehr zu erwidern.

Vincent und Blobby blickten zur Türe.

Überrascht ... das sie in der Tat wiedergekommen war.

»Hast du ... ein wenig Zeit? Ich mein', ... kann ich reinkommen, damit wir ... reden können?« , fragte sie ihn und sein Blick fiel nach hinten, eh er auf der Stelle nickte.

»Ja. Die beiden wollten eh gerade gehen.« , antwortete er.

»Dag.« Vincent sah ihn eindringlich an.

Doch der Lockenkopf sah ihn flehend und auffordernd an.

Ihm war es einfach zu wichtig.

Vincent atmete tief ein und stand auf. »Komm Blobby. Wir hatten doch noch etwas vor.«

Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt