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»Hey. Ist alles in Ordnung?« , fragte Dag und kniete sich zu dem jungen Mann hin, der vor ihm kauerte.

Der Junge, der ungefähr in ihrem Alter zu sein schien, schniefte und fuhr sich durch sein braunes, leicht lockiges Haar, welches ihm fast bis zum Kinn reichte. »Sehe ich so aus, als wäre alles in Ordnung?« , murmelte er verzweifelt. »Ich wurde entführt, und komme hier nicht mehr raus.«

»Du wurdest entführt?« , fragte Vincent überrascht. »Wir auch irgendwie. Also ... wir wissen zumindest nicht, wie wir hergekommen sind. Wie lange bist du denn schon hier?«

Der Junge schüttelte seinen Kopf und erhob sich mit Vincents Hilfe. »Ich weiß es nicht. Da war ein Licht. Es kam vom Himmel und hat mich verfolgt ... und dann bin ich hier aufgewacht.«

Dag hob eine Augenbraue an. Wieder dieses Gefühl, als hätte ihm schon mal jemand genau dasselbe erzählt. Kannten sie sich vielleicht? »Bist du ... von der Erde?«

»Natürlich. Woher denn sonst?«

»Du hast keine Ahnung, wie lange du schon hier bist?« , stellte Vincent nochmal die gleiche Frage.

»Nein. Hier läuft die Zeit, glaube ich anders. Es fühlt sich an, als wäre ich schon Tage hier, aber ich habe bisher nicht geschlafen.«

»Warst du nur in der Höhle?« Dag betrachtete den jungen Mann aufmerksam. Immer noch überrascht, wie bekannt es ihm vorkam, jedoch ohne zu wissen, wie es weiterging.

»Ja. Hier gibt's keinen Weg nach draußen.« , seufzte er.

»Doch klar. Wir waren draußen.« , sagte Vincent und warf Dag einen Blick zu. »Aber ... sagen wir einfach mal, ein Wunsch wurde falsch interpretiert.«

»Ein Wunsch?« Der Junge schien verwirrt zu sein.

»Sind dir hier keine seltsamen Wesen begegnet?« Er konnte irgendwie nicht glauben, dass dem Typ hier bisher keine absonderlichen Kreaturen über den Weg gelaufen waren.

»Wesen? Was denn für Wesen?«

In einer Kurzfassung erzählten beide über all die seltsamen Begegnungen, welche ihnen hier widerfahren waren.

»Also ... Monster?« Der junge Mann erbleichte und schaue sich hektisch um, als ob eines der Wesen auftauchen könnte.

»Hey. Mach dir kein'n Kopf. Wir schaffen das. Wir sind doch jetzt zu dritt. Ich bin Vincent und das ist Dag. Wie heißt du?«

»Mein Name ist Jack.« , antwortete er leise.

»Keine Sorge. Wir finden einen Weg hier raus.« , versicherte Vincent ihm, während sie nun weiter durch die Höhle gingen.

»Und selbst wenn diese Kreaturen wieder auftauchen, ich glaube nicht, dass sie uns wirklich etwas antun können.« , fügte Dag hinzu. »Bisher hat sich alles danach in Luft aufgelöst.«

»Ja. Vielleicht ist das tatsächlich alles nur eine Illusion.« , sprach Vincent nachdenklich, als er dem Recht geben musste.

Jack zögerte. »Ihr meint, ihr könntet auch Eine sein?« , fragte er mit zittriger Stimme.

»Nein, wir sind echt.« , antwortete Dag, wobei er kurz an sich herunterblickte und seinen Körper abtastete. »Definitiv keine Illusion.«

»Woher soll ich wissen, dass ihr die Wahrheit sagt? Vielleicht belügt ihr mich nur und lockt mich in eine Falle.«

»Nein. Wir sind die Guten.« , versicherte Dag schnell.

»Ja. Wir kommen in Frieden.« Vincent bemerkte selbst, dass er diesen dummen Satz erneut von sich gegeben hatte, und schenkte Dag ein noch dümmlicheres Grinsen, um sich zu entschuldigen.

Jack wich jedoch zurück. »Das könnte gelogen sein. Ich will nach Hause.«

Vincent blieb stehen und sprach plötzlich mit ungewohnter Bestimmtheit. »Entweder kommst du mit uns oder lässt es sein. Wir haben keine Zeit, darüber zu labern, ob wir real sind oder nur in deinem Kopf existieren. Wir wollen alle hier weg und entweder kommst du jetzt mit oder du bleibst hier.«

Dag sah Jack hingegen freundlicher an. »Wir alle haben Angst. Komm einfach mit.«

Die Mimik des Jungen änderte sich ruckartig, als hätte er etwas Dunkles in sich. »Und wovor hast du Angst?« Seine Stimme klang plötzlich unnatürlich, als würde jemand seine Tonhöhe ändern.

Bevor Dag reagieren konnte, legte Jack ihm die Hand auf die Stirn, und ein unheimliches Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus. Es wurde breiter und breiter, bis es von einem Ohr zum anderen reichte.

Seine Augen weiteten sich unnatürlich und seltsame Klickgeräusche ertönten, als er blinzelte.

Mit einem Mal wandelte sich Jacks Gesicht in eine groteske Fratze, die an eine Horrorfilm-Puppe erinnerte.

Plötzlich eintretender Nebel begann sich, um sie zu sammeln, und Jack wuchs unaufhörlich, bis er schlagartig ... verschwand.

Dag und Vincent standen, so nah wie möglich beieinander und sahen sich erschrocken um. »Was zur Hölle war das?« Der Kleinere der beiden klammerte sich an den anderen.

»Dieser widerwärtige Scharlatan hat uns reingelegt.« , meckerte Vincent.

»Was für Scharlatan?« , ertönte plötzlich eine tiefe, durchdringende Stimme, die durch Mark und Bein ging. »Ich bin ein Schelm und meine Spezialitäten sind Verwandlungen, Streiche und Täuschungen aller Art.«

»Ja dann ... danke. War aber kein bisschen witzig.« , rief Vincent.

»Nein du hast Recht. So richtig witzig wird es noch.« , antwortete die Stimme höhnisch lachend und Dags Griff um Vincent wurde fester.

Das Lachen entfernte sich langsam, bis es verstummte und Stille einkehrte.

»Was meinte er damit?« , fragte Dag leise.

»Ich weiß es nicht.« , antwortete Vincent und versuchte, durch den Nebel zu blicken. »Aber wir sollten keineswegs hierbleiben.«

»Aber wo lang?« , fragte Dag, wobei er plötzlich etwas in der Ferne erblickte. »Da hinten leuchtet es Grün. Vielleicht ist es ja das EXIT-Zeichen.«

Der Große schaute ebenfalls hin und runzelte die Stirn. »Dann wären wir wieder am Anfang.«

»Oder es ist der nächste Hinweis nach draußen.«

»Nein. Das glaube ich eher weniger.«

»Wieso nicht?« , wollte Dag wissen.

»Weil dieses grüne Etwas genau auf uns zugerannt kommt.« , antwortete er panisch und stolperte mit dem Lockenkopf zurück.

Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt