Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)

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»Du hast sie sauer gemacht.« , maulte Vincent und versuchte, den Dunst wegzublasen, um etwas sehen zu können.

»Boah Vinne, halt doch mal Abstand.« , murrte Dag derweil.

Vincent ging einen Schritt zur Seite, allerdings folgte sein Kumpan ihm unwillkürlich. »Hör doch auf mir nachzulaufen.« , gab er gereizt von sich.

»Ich laufe dir doch gar nicht nach.« , entgegnete Dag und spürte in diesem Moment ein merkwürdiges Kribbeln an seiner Seite.

»Was zum ... hör auf, mich zu kitzeln.«

»Ich kitzle dich nicht. Ich berühr' mich.« , fauchte Vincent zurück, eh er bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Beide schauten an sich hinab und als der Nebel endlich verzogen war, sahen sie die schockierende Wahrheit. »Verdammt. Wir stecken in einem Körper.«

Ihre beiden Köpfe saßen nebeneinander auf einem einzigen, verschmolzenen Korpus. Links bestand er aus Vincents Hälfte, rechts aus Dags.

»Was hat diese Mist-Lauma getan?« , rief Dag wütend und betatschte sich nun selbst. »Wir sind eine Person. Wir sind Teil einer Freak-Show.«

»Das hast du toll gemacht.«

»Ich war das gar nicht.« , verteidigte er sich. »Das habe ich nicht gemeint, du dumme Glitzerfee.« , brüllte er herum.

»Du hast sie einen fetten Käfer genannt. Was hast du erwartet?« , fragte Vincent trocken.

»Ach jetzt ist es wirklich meine Schuld?«

»Du hast doch mit ihr gelabert.« Vincent sah sich um und seine Augen wurden erschrocken groß. »Fuck wir sind in einer Höhle. Wenn das die Höhle ist, in der ich war, drehe ich durch.«

»Wenn, dann drehen wir gemeinsam durch. Wir sind ja jetzt ein Team.« , gab Dag zynisch von sich und zog zu dieser Gelegenheit an seinem Hosenbund. »Haben wir jetzt eigentlich auch zwei ...?«

Vincent schaute ebenfalls hin. »Das ist meiner.«

»Quatsch. Der sieht aus wie meiner.«

»Da bist du ja schon wieder.« , erklang eine, für Vincent, vertraute Stimme.

»Nein. Nicht nochmal.« , stöhnte er, als er den Gnom Glo'ki entdeckte, der sie mit verschränkten Armen musterte. »Das kann doch nicht wahr sein.«

»Motz nicht direkt wieder.«

»Doch ich motze.« , entgegnete er und sah sich um. »Wo ist die scheiß Treppe.«

»Welche Treppe?« , fragte der Gnom gleichmütig. »Hier gibt's keine Treppe.«

Vincent knurrte frustriert und versuchte, die Situation zu verstehen. »Natürlich. Ich war doch weg. Aber jetzt sind wir wieder hier.«

»Vielleicht warst du nie weg.« , antwortete Glo'ki mit rätselhaftem Klang in der Stimme.

»Natürlich war ich weg.« Vincent zeigte auf Dag. »Ich habe ihn doch wiedergefunden.«

»Aber war er nicht die ganze Zeit schon bei dir?« , meinte der Gnom spöttisch und grinste.

»Das mit den Köpfen war nicht so. Das war diese schwebende nackte ... ach, warum rede ich überhaupt noch mit dir? Weißt du, wie wir hier rauskommen?« , wollte er dennoch entnervt wissen.

»Kommt drauf an, wohin ihr wollt.« , sagte er und deutete mit einem Nicken auf das leuchtende EXIT-Zeichen, welches plötzlich wieder erschienen war.

»Nein. Nein. Nein. Nein.« , meckerte Vincent. »Das führt in die Suppe vom Meermann. Ich war da schon und habe nicht das Bedürfnis nochmal da zu landen.«

»Vielleicht war es ja vorhin nicht dein Weg. Aber jetzt ist er es möglicherweise doch.«

»Ich will nach Hause.« , jammerte Dag. »Ach nein, erst müssen wir Malqus finden.

»Dann folgt dem Weg.«

»Und wie bekommen wir es hin, wieder getrennt zu sein?« , fragte Dag, bevor er nachdenklich noch etwas hinzufügte. »Oh Moment. Ich meine, wie kommen wir wieder in unseren eigenen Körper?!«

Glo'ki schnippte mit den Fingern und plötzlich war alles wiederkehrend, wie es sein musste. Vincent sah an sich herab. Genau wie Dag, der ebenso den Inhalt seiner Hose checkte. »Hah. Ich wusste, dass es meiner ist.« Er grinste Vincent triumphierend an.

»Ja ja. Komm lass uns gehen.« Dieser rollte mit den Augen. Sie hatten schließlich andere Probleme und Rätsel zu bewältigen, als die Frage, welcher Pillemann eben in ihrer Hose geglänzt hatte.

»Ein Danke wäre nett gewesen.« , meinte der Gnom.

»Ja jetzt vielleicht, aber zuvor warst du keine Hilfe.«

»Aber du hast doch deinen Freund wiedergefunden. Oder nicht?!« , fragte Glo'ki verschmitzt.

Vincent nickte leicht und zog Dag mit sich mit. »Ja, aber mit Umwegen.« Während sie sich in der Höhle auf den Weg machten, dachte er nach. »Weißt du Dag.« , begann er nachdenklich. »Das alles hier war bisher ziemlich verrückt, aber ich hab dieses Gefühl, dass wir hier tatsächlich etwas Wichtiges zusammen durchmachen.«

Dag nickte. »Ja, ich weiß, was du meinst.« Es war in der Tat eine seelische Regung von noch mehr Vertrautheit, dass er nicht genau einordnen konnte, aber es war da. Diese unbestimmte Bindung, die tiefer zu sein schien als das, was sie bisher miteinander erlebt hatten.

»Wahrscheinlich sind wir wirklich beste Freunde.« Vincent zögerte leicht, eh er weitersprach. »Und waren es schon immer gewesen.«

»Ja. Vielleicht.«

Vincent lächelte, als seine Mimik sich abrupt änderte. »Hörst du das?«

Dag spitzte die Ohren. »Da ruft jemand um Hilfe.«

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, liefen sie der Stimme entgegen und fanden einen jungen Mann, der mit angezogenen Knien auf den Boden kauerte und leise weinte.