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Dag quetschte sich mühsam durch den immer enger werdenden Schacht. Schon zuvor hatte er versucht, die Wand, mit seiner Beinkraft aufzudrücken, mit der Erwartung eine Öffnung zu erschaffen, die ihm genug Raum für einen Sprung nach unten hätte geben können.

Er wollte nicht alleine sein. Am liebsten wäre er mit Vincent in die Tiefe gefallen.

Während er sich weiter vorantastete, spürte er diese unbestimmte Beklemmung.

Was war, wenn Vincent nicht mehr lebte?

Die Tiefe, in welche er abgestürzt war, blieb schließlich unbekannt. Und wer konnte schon sagen, was unten auf ihn gewartet hatte.

Irgendwas kam ihm seltsam vertraut vor.

Er konnte nicht erklären warum, aber Bilder von Spitzen, wie bei einer alten Falle, tauchten urplötzlich in seinem Kopf auf. Oder war es ein Becken voller Piranhas? Ein Hai vielleicht, der Vincent in einem Happen verschlungen hat?

Nein ... es war einfach nur seine Vorstellung, weil er nicht wusste, was ihm geschehen war. Doch egal, was es war ... Dag war sich darüber im Klaren, dass er Vincent gefolgt wäre. Selbst wenn es seinen eigenen Tod bedeutet hätte.

Auch wenn er sich nicht an diese tiefe Freundschaft erinnerte, spürte er dennoch irgendeine Verbindung zu dem Großen.

Der Schacht wurde noch enger, und es war schier unmöglich, sich weiter fortzubewegen. Er drehte sich auf den Rücken. Seine Gedanken wirr.

Die Enge fühlte sich bedrückend an, fast so, als wäre sie eine Sackgasse.

Vincent war irgendwo in der Tiefe ... vielleicht sogar schwer verletzt. Möglicherweise obendrein von seinen eigenen Knochen durchbohrt.

Dunkle Gedanken drängten sich auf, doch Dag versuchte, diese zu ignorieren.

Er blickte nach oben und sah unerwartet ... den klaren blauen Himmel über sich. Es war, als wäre der enge Schacht wie von selbst plötzlich geöffnet. Die Wände, die ihn eben noch gefangen hielten, schienen verschwunden zu sein, als hätten sie nie existiert.

War hier überhaupt jemals eine Decke gewesen?

Dag setzte sich langsam auf und sah sich um. Der Schacht, durch den er gekrochen war, war fort. Nur eine grüne Wiese erstreckte sich um ihn herum, während ein paar Bäume ihn umringten.

Wie war das möglich?

Sein Blick fiel auf seine Hände und eine irrationale Angst überkam ihn.

Würde er selbst auch verschwinden?

Er schüttelte den Kopf, mit der Überzeugung, zu träumen.

Lag er irgendwo betrunken oder high herum, während Vincent im Studio am Computer saß?

Er runzelte die Stirn.

Welches Studio überhaupt?

Warum kam ihm so ein Gedanke?

Er wusste doch gar nicht, was dieser den lieben langen Tag so trieb.

Sein Blick schweifte abermals umher. Selbst wenn es ein Traum war, er musste in der Tat irgendwas tun. Einfach hier sitzen und warten, bis er aufwachte, schien ihm wie eine Zeitverschwendung.

Schritt für Schritt machte er sich auf den Weg in den Wald hinein, mit der Hoffnung, einen Anhaltspunkt finden zu können.

Es dauerte nicht lang und sein Magen meldete sich unvorhergesehen mit einem lauten Grummeln.

Hatte er je Hunger in einem Traum verspürt?

Dag erinnerte sich nicht daran und wunderte sich demzufolge auch nicht über den Apfel, der übergangslos vor ihm auf dem Boden lag.

Er zögerte kurz, eh er hineinbiss. Der Apfel schmeckte seltsam vertraut, als hätte er diesen Geschmack schon einmal erlebt.

Aber ... war das nicht auch normal? Apfel blieb Apfel.

Sogar in einem Traum ... falls das tatsächlich einer war.

Wie aus dem Nichts hallte ein lautes Krachen durch die Luft und Dag blickte erschrocken auf. Hoch oben am Himmel zog etwas seine Richtung. Etwas, das aussah wie ... eine fliegende Untertasse. Genau so eine, wie man sie auch alten Filmen kannte.

Mit lautem Getöse krachte es nur wenige Meter von ihm entfernt zu Boden. Für einen Moment verharrte er. Unsicher, was er tun sollte. Doch dann rannte er los, um die Absturzstelle zu erreichen.

Das Flugobjekt war viel kleiner, als er es erwartet hatte. Kaum größer als ein Schreibtisch.

Es roch nach verbranntem Metall.

Dag beugte sich hinunter und berührte das Gehäuse, welches seltsam kalt unter seinen Fingern lag.

Er sah einen blinkenden roten Knopf an der Seite ... warum kam ihm das so bekannt vor?

Ein seltsames Gefühl überkam ihn, als ob eine Stimme in ihm sagte, er solle den Knopf nicht drücken. Allerdings bewegte sich seine Hand wie von selbst und mit zögerlichem Schnapper legte er den Zeigefinger drauf ... und drückte.

Das Objekt begann zu rauchen und öffnete sich mit einem leisen Zischen.

Sein Atem stockte.

In dem Gehäuse lag ein Baby. Eingewickelt in hellblaue Tücher. Es schien menschlich zu sein. Zumindest wertete Dag dies so.

»Wo kommst du denn her?« , murmelte Dag und blickte sich unsicher um, bevor er das Baby vorsichtig aus dem Behälter hob.

Verwirrt erkannte er unterdessen, dass dieses UFO nun auch verschwunden war. Mit dem Kleinen auf dem Arm sah er sich wie gehabt um. »Was soll ich denn jetzt tun?« , fragte er laut, doch niemand war da, um ihm zu antworten.

Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt