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Es war nur ein kurzer Moment gewesen und dennoch hatte der Kerl, der Inès' Freund zu sein schien, sich in Vincents Kopf festgesetzt.

Als hätte er sich dort eingenistet, tief zwischen Gedanken und Erinnerungen, die irgendwie ... nicht da waren.

Jedes Mal, wenn Vincent versuchte, seinen Geist auf etwas anderes zu lenken, war er wieder da. Wie ... jemand Wichtiges.

Er konnte sich einfach nicht erklären, warum er so an ihn ... denken musste.

Es war nichts Spezielles an ihm gewesen. Nichts, was Vincent im Grunde hätte beschäftigen sollen.

Doch irgendwas hatte diese Begegnung in ihm ausgelöst.

Es war nicht einfach nur ein Gefühl. Es war mehr.

Es lag eine Art Vertrautheit darin, die ihm gleichzeitig Angst machte ... und ihn dennoch auch neugierig werden ließ.

Sein Verstand arbeitete nun ohne Unterlass. Kannte er ihn vielleicht irgendwoher?

Wie konnte ein so kurzer Moment derartige Spuren bei ihm hinterlassen?

Solch ... eine Verwirrung in ihm auslösen?

Vincent saß auf seinem Bett. Die Hände in die Matratze gedrückt, als hätte er versuchen wollen sich am Hier und Jetzt festzuhalten.

Seine Gedanken drifteten weiter. Weit ... weit weg. Aber alles war dunkel. Sie zogen regelrecht in eine Richtung, welche er nicht verstand.

Seine Augen waren geschlossen, doch er sah den Typ bildlich vor sich.

Die wirren Locken, und ...

Stand er auf ihn?

Erschrocken öffnete er die Lider. Nein. Das war ... etwas anderes. Ein total anderes Gefühl.

Es fühlte sich ... bekannt an.

Aber was genau versuchte er gerade in sein Gedächtnis zu rufen? Es gab keine gemeinsame Vergangenheit.

Dennoch hatte etwas an seinem Blick gelegen, das Vincent das Gefühl gegeben hatte, als ob er ihn kennen würde.

Aber ... da war keinerlei Erinnerung.

Nichts. Rein gar nichts. Er hatte allerdings das Gefühl, als wäre ein Vorhang hinabgezogen wurden, und er konnte lediglich ... die andere Seite nicht erkennen.

Doch irgendwas ... war da.

Das spürte er genau.

Kannte er ihn vielleicht doch?

Aber das war ja nicht möglich, wenn er sich kein bisschen daran erinnerte.

Vincent stand auf, lief unruhig im Zimmer auf und ab und versuchte, sich zu zwingen, die Kontrolle über sich selbst zurückerlangen zu können.

Er dachte kurz an Bina, doch all das verlor seine Bedeutung. Dieser Fremde war alles, worauf er sich fokussieren konnte.

Es war, als hätte er eine Verantwortung ihm gegenüber. Wie ... ein Bruder.

Vincent stieß einen tiefen Seufzer aus, setzte sich wieder hin und vergrub das Gesicht in den Händen. Es war absurd und trotzdem schaffte er es nicht, dies beiseitezuschaffen.

Ein Klopfen an der Haustüre riss ihn schließlich aus seinem Gedankenstrudel. Es war scharf, beinahe hektisch, als ob derjenige, der sich draußen befand, keinerlei Zeit besaß.

Mit einem dennoch brummenden Schädel schlurfte er zur Türe und öffnete sie. »Ja?«

»Vincent.« , rief der dort Fremde. »Ich habe dich gefunden. Endlich.«

»Ehm ... ja?!«

»Du kennst mich nicht oder?«

»Sollte ich?« War heute der Tag der Fremden, oder was lief hier ab?

»Nein. Ich hab's schon erwartet. Dag hat mich auch nicht erkannt. Aber ich bin hier, um zu helfen.«

Vincent wusste nicht, was ein Dag war, allerdings ahnte er, wohin das Gespräch führen würde. »Ehm hör zu. Ich teil' deinen Glauben nicht und ... es freut mich, wenn du deine Berufung gefunden hast, aber ...«

»Ich will euch doch nur helfen.«

Vincent hatte den Drang, die Türe zuschließen zu wollen, und dennoch ... tat er es nicht. Vielleicht war es die Art, wie der Fremde ihn ansah. Diese Mischung aus Verzweiflung und dringender Entschlossenheit. »Wer bist du?« , fragte er daher.

»Blobby.« , antwortete dieser, als wäre dies die offensichlichste Antwort der Welt. »Aber ... das ist egal, wer ich bin. Wichtig ist, wer du bist.«

»Wer ich bin?«

»Du bist nicht der, für den du dich hältst. Das hier ...« Er gestikulierte wild mit den Händen in der Luft. »... ist nicht die echte Welt.«

Vincent bemerkte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Er wollte lachen, vielleicht sogar etwas daraufhin erwidern, aber ... die Worte des Typen trafen ihn seltsam hart.

»Hör zu.« , sprach dieser Blobby weiter. »In der wahren Realität heißt deine Frau Linda. Und ... du hast eine Band. Zusammen mit Dag. Ihr nennt euch ... SDP.«

Vincent blinzelte. Es war zu absurd, um wahr zu sein, und doch ...

»Wovon faselst du da?« , fragte er mit einer Stimme, brüchiger als er es vorgehabt hatte. »Das ergibt null Sinn.«

Blobby lachte auf. »Ja. Nichts ergibt Sinn. Weil das hier nicht echt ist Vincent. Das ist alles eine Lüge. Lord Schworm war das.«

»Lord ... wer?«

»Schworm. Er ist zurückgekehrt und hat euch das angetan.« , antwortete er.

»Aha ... und du ... bist ... ich, aus der Zukunft?« , hakte er nach.

»Was? Nein. Ich bin Blobby. Aber ja, ich stamme aus der Zukunft ... und der Realität.«

»Ehm ... okay. Ja ... natürlich.«

»Du musst mir glauben. Wir sind Aliens. Aber nicht derselben Rasse zugehörig. Dag und du schon. Und ...«

»Aliens?« , unterbrach er ihn.

Blobby nickte heftig. »Ja. Genau. Du, ich und Dag.«

Wieder dieser Dag. Der anscheinend kein Etwas, sondern eine Person war. »Ehm ... hör zu ...«

»Nein. Schworm darf nicht gewinnen. Ich muss euch wecken. Euch erinnern, wer ihr seid.«

Vincents Gedanken kreisten umher. Sie wirbelten wild durcheinander.

Aus welchem Grund fühlte sich das so ... seltsam vertraut an, was er sagte?

Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt