Es war früh am Morgen, als Vincent und Blobby hektisch an Dags Haustüre klopften.
Sie waren fast die ganze Nacht unterwegs gewesen und hatten ihn überall gesucht, weil er einfach spurlos verschwunden war.
Nun standen sie von seiner Türe, besorgt und erschöpft, mit der Hoffnung den Lockenkopf hier anzutreffen.
Vincent trommelte ungeduldig mit den Fingerknöcheln gegen die Wohnungstüre.
Dag wurde derweil schreckhaft wach.
Neben ihm lag Eva. Sie schlief ruhig. Die Decke nur leicht über ihren nackten Körper gezogen.
Die letzten Stunden hatten sich wie ein Traum angefühlt, und Dag war immer noch überwältigt von der Gegebenheit, dass sie ohne Scheiß hier tatsächlich bei ihm war.
Das laute Klopfen hörte nicht auf.
Mit einem Aufstöhnen stand er leise auf, zog sich hastig eine Hose an und öffnete die Türe einen Spalt weit.
»Was ist denn ...?« , begann Dag und wurde jedoch sofort von Vincent unterbrochen, der mit einem wütenden besorgten Blick vor ihm stand.
»Wo zum Teufel warst du?« , gab dieser aufgebracht von sich. »Wir haben dich überall gesucht. Du bist einfach abgehauen. Was, wenn etwas passiert wäre? Was, wenn ...?«
Bevor Vincent weitermachen konnte, trat Blobby einen Schritt nach vorne und bemerkte sofort die leichten Bewegungen hinter Dag.
Eva war gerade erwacht und streckte sich mit der Decke über ihre nackten Brüste in sitzender Position.
Blobby erstarrte. »Warte ...« , sprach er leise und musterte sie, eh er seine Augen zu dem verschlafen aussehenden Lockenkopf wandte. »Das ist nicht dein Ernst, Dag ...«
Vincent folgte seinem Blick ins Innere und entdeckte ebenso die junge Frau, die sich mit der Decke um den Körper gewickelt ihre Kleidung zusammensuchte. »Oh. Großartig.« , sprach er trocken. »Wir machen uns Sorgen und du hast dir 'ne Olle zum vögeln aufgegabelt.«
Blobby hob die Hand, um Vincent zum Schweigen zu bringen. »Weißt du, ... wer sie ist?« , fragte er extrem leise.
Dag nickte. »Ja. Das ist Eva. Meine Eva.«
»Ja. Sie ist Eva, aber nicht die Eva, die ... in der echten Realität auf ...«
»Das ist mir gerade egal.« , unterbrach er ihn.
»Sie erinnert sich nicht an dich. Du spielst hier ein gefährliches Spiel.«
Vincent sah derweil zu der dunkelhaarigen attraktiven jungen Frau, die mittlerweile in ihrer Unterwäsche dort stand und sich weiterhin anzog. »Das ist Eva?« , gab er flüsternd von sich. »Deine Frau in der echten Realität?«
Dag nickte wie gehabt und lächelte dabei. »Ja, das ist sie.«
Eva schaute zu den dreien rüber. »Keine Sorge Jungs. Ich hau schon ab.« Selbstverständlich hatte sie nichts Genaues vernommen, als diese leise miteinander gesprochen hatten.
»Nein, du musst nicht gehen.« , meinte Dag direkt.
»Hey. Ist schon okay.« , lächelte sie ihn an und zog ihr Top über den Kopf, eh sie ins Badezimmer verschwand.
Blobby trat näher. »Dag, was hast du dir dabei gedacht? Sie hat keinerlei Erinnerung an das, was ihr durchgemacht habt.«
»Sie ist doch hier.« , sprach dieser.
»Ja, aber ... wenn ihre Gefühle hier nicht dieselben sind? Was, wenn sie dich abweist? Du setzt so vieles aufs Spiel.«
»Ich weiß, was ich tue Blobby.« , gab er ein wenig sauer an. »Vielleicht erinnert sie sich nicht. Das tu' ich ja auch nicht. Es ändert also nichts daran, wer sie wirklich ist.«
Eva kam wieder aus dem Badezimmer und schritt, nachdem sie ihre Habseligkeiten genommen hatte, zur Türe. Sie legte ihre Hand auf Dags Arm und lächelte. »Es war schön, dich kennenzulernen, Dag.« , sprach sie leise und beugte sich vor, um ihm einen Kuss zu geben.
Der Kuss war sanft und voller Bedeutung. Zumindest für ihn. Für Eva war es ein Moment des Abschieds einer schönen Nacht gewesen.
»Du ... du kannst noch bleiben.« , sagte er.
Eva sah zu Blobby und Vincent, die sie neugierig und argwöhnisch betrachteten. »Nein. Mach dein Ding. Aber wir können uns gerne wiedersehen, wenn du willst.«
»Ja. Ja. Das will ich. Mehr als alles andere.«
Sie musste schmunzeln und holte ihr Handy hervor. »Dann gib mir deine Nummer.«
Dag rannte sofort ins Innere und brachte sein eigenes herbei, um sich auch ihre Handynummer einspeichern zu können.
Eva lächelte nochmalig und verabschiedete sich nun von ihm, eh sie hinaustrat und ohne sich noch einmal umzudrehen, von dannen schritt.
Vincent zog Dag ins Innere. »Hast du eine Macke, oder was?« , fragte er, als er die Türe schloss. »Sie erinnert sich doch nicht. Du kannst also nicht erwarten, dass sie genauso fühlt, wie dort. Du könntest dir das Herz brechen.«
»Vincent hat Recht.« , mischte Blobby mit. »Du setzt dich einer Situation aus, die am Ende vielleicht noch schlimmer wird, als du dir vorstellen kannst.«
Dag war jedoch unbeirrt.
Er hatte den Kuss gespürt.
Die Verbindung.
Die unausgesprochene Nähe.
»Ich verstehe ja, das ihr euch Sorgen macht.« , entgegnete er leise, aber fest. »Doch ich konnte nicht anders. Egal, ob sie sich erinnert oder nicht, ich werde sie nicht einfach aufgeben. Ich habe sie gefunden. Nein, sie ... sie hat mich gefunden. Das war Schicksal und nicht einfach ein dämlicher Zufall. Ich lasse sie nicht gehen. Ich verliere sie nicht noch einmal.«
Vincent schüttelte den Kopf. »Das ist verrückt. Du kennst sie nicht.«
Dag starrte auf den Boden. Seine Gedanken waren chaotisch, doch sein Herz war sich mehr als sicher.
Er konnte nicht aufhören, an Eva zu denken.
Sie hatten sich in dieser verdrehten Welt gefunden.
Verlieren oder Loslassen, stand hier nicht zur Debatte.
»Ich weiß, das es riskant ist.« , sagte er nach längerem Warten.
Blobby sah ihn ein wenig ausführlicher an. Er wusste, dass er nichts mehr ändern konnte. Es war schließlich bereits geschehen. »Dann hoffe ich mal, dass du weißt, worauf du dich da eingelassen hast.«
Er nickte. »Ja. Das weiß ich.«
»Denn du solltest von nun an bereit sein, mit den Konsequenzen zu leben, die eintreffen könnten.«
Dag nickte ein weiteres Mal.
Er wusste, worauf er sich eingelassen hatte, aber ... er musste es versuchen.
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Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)
Fanfiction(Band 4) Dag und Vincent stehen vor ihrer größten Herausforderung. Der Wurmlord hat sie gnadenlos bestraft. Verbannt in die Vergangenheit, finden sie sich in einer Zeit wieder, ohne Erinnerung an ihre tiefe Freundschaft. Sie sind Fremde füreinander...