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»Weißt du, ich kenne mich mit Babys überhaupt nicht aus.« , murmelte Dag, während er mit dem Kind auf dem Arm durch den Wald stapfte. »Blobby meinte zwar, ich hätte drei Kinder, aber ... daran erinnere ich mich nicht. Ich weiß nicht einmal, wie alt sie sind. Oder ... in der Zeit da ... weil ... es ist die Zukunft. Ich bin da ... schon älter.«

War er denn eigentlich ein guter Vater? Oder ... ein totaler Pflegefall, was das betraf?

»Ich bin bestimmt voll die Niete.«

Er war sich sicher, dass das Baby ihm keine Antwort geben würde, dennoch sprach er weiter, als würde er mit jemanden reden.

Seine Gedanken wanderten augenblicklich zu Eva und an Worte, die keinen Sinn für ihn ergaben.

~ Sie hätte ein Kind abgetrieben ~

In Blobbys Erzählung war dies nie gefallen. War dem aber eventuell so gewesen?

Irgendwie kam ihm auch in den Sinn, dass er es vielleicht hinbekommen hätte. Was noch weniger in diese Situation oder generell irgendwo hineinpasste. Es waren wie Gedanken, die er einst gehabt hatte, aber auf irgendeine Weise nicht her passten.

Das Baby auf seinem Arm brabbelte leise vor sich hin. Dag setzte sich auf einen großen Stein und betrachtete es genauer. Es hatte nur wenige dunkle Haare und türkisblaue Augen, die ihn neugierig ansahen. Er zählte die winzigen Finger und Zehen, bevor er es vor sich hielt. »Bist du ein Junge oder ein Mädchen?« , fragte er, ohne eine Antwort zu erwarten.

In die Stoffwindel schauen wollte er nicht, also setzte er das Kind wieder auf seinen Schoß. Er bemerkte jedoch einen dünnen, reptilienartigen Schwanz, der unter der Windel hervorblickte und mit einem Ende abschloss, das einer Rose glich.

»Ich schätze, wir finden das irgendwann heraus.« , seufzte er. »Spätestens, wenn du dich entleerst.«

Sein Gesicht verzog sich bei diesem Gedanken, und er fragte sich, wie er dem Kleinen die Windel wechseln sollte, wenn er keine Neuen zur Hand hatte.

»Vielleicht ist das ja meine Strafe.« , sprach er. »Die Ansicht, ein Kind zu haben, macht mir Angst.«

Wieder dachte er an Eva, die immer noch keine Form in seinem Kopf annehmen wollte. Das Gefühl, sie verloren zu haben traf jedoch nun ein und es schmerzte immens.

Plötzlich erklang ein seltsames, dröhnendes Geräusch, das durch den Wald hallte. Dag sprang auf und blickte sich in aller Eile um. »Bitte sag mir, dass du das warst.« , flüsterte er dem Baby zu, das nur leise brabbelte und an seinen kleinen Fingern lutschte.

Natürlich war ihm klar, dass dieses Geräusch nicht von dem Kind gekommen war.

Das Unterholz knackte, und mit einem Mal brach ein großes, weißes Pferd mit fließender Mähne aus den Büschen. Dag atmete erleichtert auf. »Ein ... Einhorn?!«

Ein langes Horn ragte von der Stirn des Wesens, welches im Licht leicht schimmerte. Es war so spitz, dass es gefährlich wirkte. Doch der widerliche Ton, den das Fabeltier erneut von sich gab, ließ Dag ein wenig mehr schaudern. »Du hast eine tolle Stimme. Wirklich.« , murmelte er dennoch sarkastisch.

Ein Hase hoppelte unvermutet an ihm vorbei und machte sich an einer Blume zu schaffen. »Wo bin ich hier? Im Märchenwald?« , fragte Dag sich selbst. Er schüttelte jedoch direkt den Kopf und wandte sich um, als ein Schrei den Wald durchzog.

Schnell drehte er sich wieder in die andere Richtung und sah entsetzt, wie das Einhorn den Hasen blitzschnell aufgespießt hatte. Dag schrie auf, als das Tier begann, seinen erbeuteten Happen zu verspeisen.

»Fuck. Fuck. Fuck. Fuck.« , fluchte er, während er mit dem Baby auf dem Arm fluchtartig wegrannte. Das Fabeltier hatte ihn allerdings bemerkt und jagte ihm nach, wobei Blut und Innereien aus dessen Maul tropften.

Dag rannte, so schnell er nur konnte. Sein Herz raste, als die bedrohlichen Geräusche immer näher kamen.

Mit einem letzten verzweifelten Blick nach hinten registrierte er, wie nah das Einhorn bereits war. In diesem Moment krachte er gegen eine Holztüre, die mitten im Wald stand. Ohne ein Haus ... schlichtweg eine Türe.

Instinktiv riss er diese auf und sprang hinein.

Er schlug sie hinter sich zu, gerade als das Horn des Ungetüms durch das Holz bohrte und steckenblieb. Dag lachte auf. »Das hast du davon, du ... du ... fleischfressendes Rhinozeros.«

Sein Blick fiel umher. Er befand sich in einer einfachen Hütte, die er von draußen nicht hatte sehen können. Eine Couch, einen Tisch mit vier Stühlen und eine altmodische Kochvorrichtung mit einem Kessel über dem Feuer erspähte er ebenso. »Hoffentlich wohnt hier keine Hexe.« , murmelte er und lehnte sich neben die Türe an die Wand, um sich kurz zu erholen.

Doch schon bald hörte er unerwartet Schritte von draußen. Ein dunkler Schatten drang durch die Ritzen der Tür. »Bitte nicht.« Sofort stemmte er sich dieser entgegen. Jemand versuchte, den Knauf zu drehen.

Dag drückte mit aller Kraft dagegen und hielt das Baby dabei fest in seinem Arm.

Was, wenn das Einhorn sich befreien würde?

Wer war überhaupt so dumm sich neben ein gefangenes Einhorn zu stellen?

Er merkte, wie ihm die Kraft ausging.

Die Türe würde nicht mehr lange standhalten, dessen war er sich sicher.

»Es tut mir leid.« , flüsterte er dem Kleinen zu, als seine Leistungsfähigkeit verlor und zur Seite trat.

Die Türe flog auf und jemand stolperte ins Innere.

Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt