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»Aber ...«

»Nein. Ich ertrag' das nicht mehr.« Inès schüttelte ihren Kopf.

Dag, der in ihrem Hausflur stand, ging einen Schritt mehr auf sie zu. »Aber ... das war keine Absicht. Ich hab' nicht nachgedacht.«

»Das glaube ich dir.« , sprach sie und schniefte direkt. »Dein Blut wurde ja nur noch abwärts gepumpt und hat dein Hirn nicht mehr versorgt.«

»Du hast mir schon so oft verziehen. Du ...«

»Ja, genau.« , keifte sie ihn nun an. »Es reicht jetzt. Jedes Mal muss ich dann daran denken, wo dein Ding vorher war, bevor du bei mir ...«

»Denkst du, ich wasch' mich nicht.«

Inès schubste ihn leicht. »Das ist jetzt echt dein einziges Problem? Das ich sage, deine Hygiene wäre nach all deiner Fremdfickerei vielleicht nicht durchzogen worden?«

Dags Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich habe doch gesagt, es tut mir leid. Ich weiß nicht, wieso du das jetzt so aufbauschst.« Sie war buchstäblich sonst nicht so. So weit er zurückdenken konnte, gewährte sie ihm immer danach ein sogenanntes Pardon. Warum machte sie nun so einen Aufstand?

»Manchmal hab' ich das Gefühl, du tust das mit Absicht.«

»Was?«

»Na ... mir weh.«

»Nein. Das passiert einfach.« , sprach er. »Ich kann nichts dafür.«

»Dag, das ist deine Entscheidung. Du triffst dich doch freiwillig mit anderen Weibern.«

»Ja, aber ... ich weiß nicht wieso.«

Eva.

Aus welchem Grund erschien jetzt wieder dieser Name in seinem Kopf?

Er sah sich um, weil er das Gefühl hatte, jemand könnte ihm das auch zugeflüstert haben.

»Was für Pilze hast du jetzt wieder gefressen?« , meckerte sie aufs Neue los, nachdem er wie abgedriftet schien. »Mir reichts.« Mit einem Knall schloss sie die Türe hinter sich, als sie ins Innere zurückging.

Dag stand dort wie bestellt und nicht abgeholt. Sollte er nochmal klingeln oder gehen? Ein wenig war er überfordert und hatte irgendwie auch das Gefühl solch eine Situation schonmal durchlebt zu haben. Obwohl ... dem nie so war.

Inès hatte ihm schließlich immer sofort verziehen. Er wurde nie weggeschickt.

Was war denn plötzlich anders ... und ... wieso ging er jetzt?

Erst in diesem Augenblick bemerkte er, dass er schon hinabgegangen war, und sein Blick fiel irgendwie automatisch zu den Briefkästen hin, als würde er erwarten, dort etwas liegen zu sehen.

Warum hatte er so ein komisches Gefühl, das er es einfach hinnehmen sollte, aber ... auf irgendeine Weise auch nicht?

Als hätte er es schonmal durchgespielt und ... alles versucht, um es hinzubekommen mit Inès, obwohl er wusste, ... sie war es nicht.

Ja. Sie war es nicht.

Aber trotzdem ... musste er es wohl ... durchmachen. Wie eine Dauerschleife.

Wie gehabt kam ihm dieser Typ in den Sinn, der bei ihm aufgetaucht war. Und all sein Gerede. Er wäre nicht er.

Hatte er es eventuell in diesem anderen Leben einst durchgespielt? Alles versucht, und ... war immer gescheitert?

Kam ihm deswegen alles so bekannt vor?

Und wieso dachte er jetzt wieder so? Weil er bei Inès auf die Schnauze gefallen war, obwohl es seine eigenen Verfehlungen gewesen waren, aufgrund dessen sie ihm nicht verziehen hatte, wenngleich er damit gerechnet hatte?

Was war denn heute nur los?

Dag schlenderte ein weiteres Mal die Straßen entlang. Er hatte das Bedürfnis, mit jemanden reden zu wollen ... doch mit wem?

Es gab niemanden.

Es war nicht so, dass er keine Freunde hatte, aber kein Einziger, wo er sagte, ihm musste er sich anvertrauen. Jemand, der ihn verstand. Egal, wie scheiße irgendwas klingen mochte.

Jemand, wie ...

Vincent.

Die Worte Blobbys hallten in seinen Ohren.

Sein bester Freund ... Vincent.

War es eventuell so etwas wie ein Wunschtraum gewesen?

Vincent und Eva.

Sein bester Freund ... und diese Frau, wo alles stimmte.

Mit Sicherheit.

Alles andere war Schwachsinn.

Es hatte ja schon mit Blobbys Ankunft begonnen, der wie aus Zauberhand mit einer Glitzerwolke bei ihm erschienen war. Etwas, was gar nicht der Realität entsprach.

Es waren schlichtweg die Rauschmittel, die er konsumierte.

Plus ...

... der Wunsch, dass sich etwas änderte.

Mehr war es nicht gewesen.

Es gab keinen Vincent und keine Eva. Blobby war ebenso nicht echt. Und ... ein Alien war er auch nicht.

Dennoch ...

Dag dachte wie gehabt über den Umstand nach, wie sein Leben dann wäre, wenn diese Personen Teil seines Daseins wären. Eventuell hätte er ja unter der Voraussetzung sogar ein glücklicheres Leben. Ein ... erfüllteres.

Möglicherweise war dieser Sinnesrausch ja auch ein Hilferuf.

Er musste etwas ändern ... sonst würde sich ... nie etwas ändern.

Dauerschleife.

Gefangen darin Inès wehzutun und dabei auf der Suche nach sich selbst ... oder ... jemanden.

Doch wie sollte er damit beginnen?

Wie änderte man sein stupides Dasein?

Dumm herumsitzen und darauf warten würde es mit Sicherheit nicht sein. Er musste aktiv sein.

Handeln.

Doch ... wie genau?

Dag hatte keinen Ansatz. Da war nicht mal ein Strohhalm, an dem er sich festhalten konnte, geschweige denn eine Wegrichtung, die ihm angezeigt wurde.

Ihm blieb nur das Geschwafel einer Halluzination.

Und ... zwei Namen.

Vincent ... und Eva.

Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt