Dag riss die Augen auf und keuchte, als er plötzlich erwachte.
Seine Brust hob und senkte sich heftig.
Schweißperlen liefen ihm über die Stirn.
Es dauerte einen Moment, bis er begriff, wo er war ... oder vielmehr, ... wo er nicht war.
Er lag auf dem harten, kalten Metall eines Untersuchungstisches. Seine Arme und Beine waren festgeschnallt, und ein schmerzhafter Druck lastete auf seinem Kopf.
Das seltsame Summen um ihn herum und die kalten, emotionslosen Augen der Grauen, machten ihm klar ... all das, was er gerade durchlebt hatte, war nicht real.
Er war immer noch auf Dauruta.
Immer noch ... ein Gefangener des Lords.
Er atmete schwer und versuchte, den Schmerz in seinem Herzen und in seinem Kopf zu ignorieren. »Eva ...« , flüsterte er.
Die Erinnerung an ihren Tod ... der Moment, als der Lord sie vor seinen Augen getötet hatte ... war so lebendig, so schmerzhaft real, dass es ihm fast den Verstand raubte.
Doch es war glücklicherweise nur ein Albtraum ... eine Illusion gewesen, die ihm in den Kopf gepflanzt worden war, um ihn allen Anschein nach zu brechen.
Die Grauen sahen ihn an. Eines der Wesen trat näher, während es ein Gerät in der Hand hielt, das weiterhin über Dags Stirn zuckte und summte.
»Es ... es war alles nicht echt.« , flüsterte Dag zu sich selbst. Unfähig, den Gedanken vollständig zu verarbeiten.
Die Zeit mit Eva, die Flucht mit dem Schmeggel, die Momente der Intimität ... nichts davon war real geschehen.
»Der Lord wird nicht erfreut sein.«
Dag zuckte zusammen, als die Sprechweise einer der Grauen in seinem Kopf widerhallte. Er schloss kurz die Augen und versuchte, seine Gefühle zu ordnen. »Was habt ihr mit mir gemacht?« , fragte er mit brüchiger Stimme. Er bemerkte, wie ihm Tränen über die Haut kitzelten, die ihm seitlich hinab perlten.
»Wir hatten den Auftrag in deinen Geist zu blicken, um zu erfahren, was der eigentliche Grund gewesen war, weshalb du und deine Freunde uns aufgesucht haben.« , antwortete der Graue. »Aber wir fanden nur dieses weibliche Wesen.« Er deutete auf Bilder, die Eva wie ein Hologramm in der Luft anzeigten. »Du hast uns nicht das gegeben, was wir wollten.«
Dag stöhnte auf. Irgendwie tat ihm alles gleichzeitig weh und die Emotionen in ihm schossen wild umher. »Aber ... Eva ... sie ist ... sie lebt, oder?«
Der Graue rechts von ihm, beugte sich näher. »Nichts davon war real. Es war dein Verstand, der sich nach etwas sehnte, das nicht hier ist.« Die Stimme des Wesens klang weiterhin ohne Gefühl. Kein Mitleid oder Sonstiges. »Ihr Tod ist bisher nicht eingetreten. Es ist deine Angst, die dir das präsentiert hat. Du hast Angst, ihr könnte etwas Schlimmes widerfahren.«
»Deine Bindung zu ihr ist deine Schwäche.« , meinte der andere.
Dag starrte leer an die Decke.
Seine Gedanken rasten.
Es fühlte sich weiterhin so an, als wäre alles tatsächlich geschehen.
Er spürte immer noch die Verzweiflung, als er mit angesehen hatte, wie das Leben aus ihren Augen gewichen war.
Der Schmerz war echt ... auch wenn der Moment es nicht gewesen war.
»Warum ... warum habt ihr das mit mir gemacht?« , flüsterte er. Die Fesseln an seinen Handgelenken zogen an seiner Haut, als er sich auf dem Tisch wand. »Warum habt ihr mich so etwas durchleben lassen?«
»Wir müssen dem Lord Antworten liefern.« Erst jetzt bemerkte Dag, dass dieser mitsamt seinem livrierten Diener gar nicht mehr anwesend in diesem Raume war. »Dein Geist hat sich an dieses weibliche Wesen geklammert. Sie beherrscht deine Gedanken. Die Details deiner Wissbegierde bei uns mit deinen Gefährten wurde von deiner Verbindung zu ihr verschleiert.«
»Es war deine Schwäche, die uns vom eigentlichen Ziel abgehalten hat.« , teilte ihm der andere noch mit.
Dag presste die Augen zusammen und versuchte, den Schmerz zu unterdrücken.
Er fühlte sich beschissen und hilflos, gefangen zwischen dieser verzerrten Realität und der Illusion, die vorhin stattgefunden hatte.
Er hatte Eva verloren.
Nicht einmal in der Welt, in der sie sich befanden, sondern in dem Albtraum, den er soeben durchlebt hatte.
Der Verlust war so überwältigend, dass er keinen blassen Schimmer hatte, wie er damit umgehen sollte.
Wie konnte etwas, das nicht real war, so sehr wehtun?
Dag spürte, wie die Fesseln an seinen Armen und Beinen gelöst wurden. Wie gehabt schwebte er von dem Tisch. Dennoch fühlte sich sein Körper an, wie Blei. »Was ... was passiert jetzt?« , fragte Dag extrem leise.
»Du wirst zurück in den Würfel gebracht. Deine Rolle ist noch nicht vorbei. Du wirst bleiben, bis deine Aktivitäten ein wenig zurückgegangen sind. Dann werden wir den Vorgang wiederholen.«
»Nein. Bitte nicht.«
»Wir müssen diese Barriere durchbrechen, die du mit ihr geschaffen hast.«
»Ich kann das nicht noch einmal mitmachen. Bitte.« , flehte er, während er den Weg zurückgeführt wurde.
»Die Barriere muss weg. Das wird sie erst, wenn du vollkommen von dem weiblichen Wesen befreit bist.«
Sein Kopf schmerzte von der Überlastung.
Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Geschweige denn, dass zu verarbeiten, was vor ihm lag.
Dag wollte keineswegs dasselbe noch einmal durchmachen müssen.
Er konnte sie nicht verlieren.
Nicht real ... und nicht in Dauerschleife gefangen in seinem Albtraum.
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Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)
Fanfiction(Band 4) Dag und Vincent stehen vor ihrer größten Herausforderung. Der Wurmlord hat sie gnadenlos bestraft. Verbannt in die Vergangenheit, finden sie sich in einer Zeit wieder, ohne Erinnerung an ihre tiefe Freundschaft. Sie sind Fremde füreinander...