КΛPłТΞŁ 46

16 13 0
                                    

Vincent und Blobby saßen an einem Tisch in der Ecke einer Bar, während Dag sich durch die Menschenmenge am Tresen kämpfte, um Getränke zu holen.

Die beiden hatten beschlossen, ihn hierher zu bringen, mit dem Gedanken, ihn auf andere Anschauungen lenken zu können. Aber die Wahrheit war, dass sie selbst genauso dringend eine Ablenkung nötig hatten.

Die Last der Tatsache, dass sie in dieser verdrehten Realität feststeckten und keinen Plan hatten, wie sie weitermachen sollten, wog schwer auf ihnen allen.

»Weißt du ...« , begann Blobby, der seinen Drink langsam drehte. »... in der echten Realität seid ihr zwei echt große Nummern.«

Vincent hob eine Augenbraue und lehnte sich interessiert vor. »Du meinst, weil wir den Lord besiegt haben?«

»Nein. Eure Band ist mittlerweile verdammt erfolgreich. SDP.«

»SDP?! Wer kam denn auf den Namen?«

»Das weiß ich gar nicht.«

»Und was für Mucke machen wir?«

Blobby trank den Rest seines Getränkes leer. »Ihr macht eigentlich alles Mögliche. Eure Songs sind so vielseitig wie ihr selbst.« , antwortete er. »Ihr habt lustige Tracks, wie zum Beispiel 'ne Leiche. Das ist so einer der Makabren. Und dann gibt's aber auch so etwas wie Die Nacht von Freitag auf Montag. Das ist schon eher so ein Party-Song. Aber ihr habt auch einige Liebeslieder. Ihr thematisiert des Öfteren sogar die innere Leere in einem.«

Vincent schaute dahin, wo Dag verschwunden war. Er merkte immer noch, wie viel ihn das alles belastete und konnte sich vorstellen, das er auch in der echten Realität sensibel auf vieles reagierte, was zumindest Teil ihrer Songs erklären könnte.

»Klingt krass.« , gab er dennoch an. »Also machen wir Musik übers Leben, die Abgründe und ... die Höhen.«

»Ja, und dann habt ihr aber auch Songs wie Ich will nur, dass du weißt. Das ist so einer der tief unter die Haut geht. Candle light Döner mag ich aber auch sehr. Oder Mein Herz brennt.«

Vincent lehnte sich zurück. »Da haben wir so viel ... und hier ... so wenig.«

»Ihr habt euch. Das ist schon einmal ein Anfang.«

Dag kam währenddessen am Tresen an und teilte dem Barkeeper seine Bestellung mit.

Seine Gedanken kreisten immer noch um Eva. Er konnte verstehen, weshalb sie hier abhingen, aber es half irgendwie nicht. »Ey, gib in dem einen 'n Schuss mehr rein.« , orderte er.

Vielleicht würde ja der Alkohol ihm dennoch wenigstens für ein paar Stunden helfen.

Er bezahlte und nahm die drei Gläser entgegen. Er drehte sich um ... und ... stoß prompt mit einer Person zusammen.

Eine junge Frau mit dunklem Haar und hellbraunen Augen sah ihn ein wenig überrascht an.

»Oh. Ehm. Sorry. Tut mir leid.« , sprach er, während er ihre Augen nicht loslassen konnte.

»Macht nichts.« , sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. »Ich war wohl auch nicht ganz aufmerksam.«

»Wie heißt du?« , fragte er, ohne wirklich zu überlegen. Es kam wie aus der Pistole geschossen aus ihm heraus.

»Eva.« , antwortete sie schlicht und in dem Moment durchfuhr ihn ein Schauer.

Das war sie.

Das musste sie sein.

Er spürte es irgendwie.

Natürlich gab es viele Frauen mit solch einem Namen, dennoch ... sein Körper, einfach alles, reagierte.

»Eva. « Dag flüsterte ihren Namen.

Sie lächelte leicht, ohne zu merken, was für eine Bedeutung dieser Moment für ihn hatte. »Und du?«

»Ich bin ... Dag.«

Immer noch behielt sie dieses neugierige Lächeln auf den Lippen. »Es freut mich, dich kennenzulernen, Dag.«

In diesem Augenblick wusste er, dass er nicht abstoppen konnte. Er musste sie weiter kennenlernen.

Auch wenn sie sich nicht an ihn erinnerte, spürte er ... das sie in irgendeiner Form Zueinandergehörten.

Selbst in dieser Realität.

»Weißt du, vielleicht ist das ein bisschen spontan, ...« , begann er langsam. »...aber ... hast du Lust, mit mir nach Hause zu gehen? Ich meine, einfach mal in Ruhe ... miteinander reden. Hier ist es laut, und ich glaube, wir könnten uns ... besser kennenlernen, wenn du nichts dagegen hast.«

Eva sah ihn einen Moment lang an, als würde sie ihn abschätzen wollen. »Okay.« , sagte sie, weil sie keinerlei Sorge verspürte, auch wenn dieser ihr fremde Kerl sie zu sich nach Hause eingeladen hatte. »Warum nicht?! Klingt gut.«

Dags Herz schlug schneller.

Er stellte die Gläser zurück auf den Tresen und ging mit ihr Richtung Ausgang. Er blickte noch einmal kurz zu Vincent und Blobby, die vertieft in ihr Gespräch waren.

Sie bemerkten ihn nicht, und das war ihm in einfachen Worten recht.

Dieser Moment gehörte nur ihm und Eva. Selbst wenn er nicht wusste, was daraus werden würde, doch er empfand es nicht nur als Zufall, dass er ihr ausgerechnet heute begegnet war ... und das sie auch noch mit ihm gehen wollte.

Es war, als hätte sie sein Leiden verspürt und wäre allein deshalb aufgetaucht, um ihn zu reparieren.

Auf dem Weg zu seiner Wohnung konnte er das Gefühl nicht abschütteln, dass dies ein bedeutender Moment war.

Möglicherweise war dies ja doch der Beginn von etwas Neuem.

Oder ...

Vielleicht war es auch nur eine Illusion, die ihn tiefer in die Verwirrung dieser Realität stürzen würde.

Doch es spielte keine Rolle, was es war oder werden würde. Dag hatte sich entschieden in dem Moment, als er sie angesehen hatte.

Er würde Eva in dieser Realität keineswegs loslassen. Egal, was es ihn kosten würde.

Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt