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»Und ... wie viel macht das jetzt genau?« Dag zeigte auf das Tütchen in der Hand des Dealers.

»Du musst noch zehn draufpacken, dann sind wir uns einig.«

Dag verzog eine Miene und kramte im Anschluss doch in seiner Hosentasche herum. »Hier.« Er übergab ihm das fehlende Geld und nahm das Tütchen entgegen. »Und das hilft wirklich?«

»Ja.« Der Typ nickte. »Deine Gefühle und Gedanken frieren dadurch quasi ein.«

»Okay. Danke.« Dag machte sich auf den Rückweg. Irgendwie fiel ihm keine andere Lösung mehr ein. Diese Empfindungen quälten ihn zu sehr, weil zu viel fehlte, um richtig verstanden zu werden.

Er wunderte sich tatsächlich, wie schnell er wieder in seine eigenen vier Wände zurückgekommen war. Als könnte er es kaum abwarten.

Und doch ...

Er stand in seiner Wohnung, die Drogenpackung in der linken Hand, während sein Blick ins Leere schweifte. Dag hatte plötzlich den Eindruck, als würden die Wände langsam aber sicher auf ihn zukommen. Ihn ... ersticken. Sein Herz raste, und seine Gedanken schossen regelrecht durch seinen Kopf wie Ping-Pong-Bälle.

Sein Blick fiel auf das Tütchen.

Es war doch einfach.

Sich dem Rausch hingeben.

Das Gift, das ihm endlich die Ruhe bringen könnte, nach der er sich sehnte. Nur eine Pille ... oder sogar zwei.

Und dann ...

Stille.

Frieden.

Allerdings wusste er auch, dass dieses Zeug mit einer Dunkelheit verbunden war. Ein Nebel, der ... alles verschlingen konnte.

Seine Erinnerungen waren ohnehin schon unvollständig und zerbrochen von dem, was dieser Lord ihm genommen hatte.

Die Lücken in seinem Gedächtnis fühlten sich urplötzlich an wie offene Wunden, die niemals heilen würden.

Vincent ...

Er erinnerte sich nicht an ihn.

Und ... Eva.

Die Liebe seines Lebens, wenn er der Erzählung Blobbys glauben konnte.

Er kannte sie nicht und würde sie wohl auch nie kennenlernen. Sie war wie ein Phantom. Dieser Schatten ... die Silhouette, die durch seine Gedanken huschte, aber keine wahre Gestalt annahm.

Tief in ihm spürte er, dass sie mehr war als nur ein fehlendes Puzzleteil.

Er öffnete das Tütchen ...

... und bekam Angst.

Was war, wenn er sie dadurch komplett verlieren würde? Ja, es war ja sein Erstreben Ruhe zu finden, aber ... war es das wert?

Was, wenn diese Drogen alles auslöschen würden? Sogar das, was noch in ihm schlummerte. Die letzte Verbindung zu ihr.

Dag knirschte mit den Zähnen. Sein Blick wanderte umher und dann wieder zu der Packung in seiner Hand.

War er schwach, weil er Angst hatte?

Angst, auch nur eine Pille jetzt in den Mund zu stecken ...

Dag atmete tief ein.

Er konnte es nicht. Schwäche war keine Option. Er hatte bereits zu viel verloren. Die Angst, sie zu verlieren, obwohl er sie nicht einmal kannte, war größer als der jetzige Schmerz, den er ertragen musste.

Mit einem festen Entschluss warf er das Tütchen in eine Ecke des Zimmers.

Er konnte nicht zulassen, dass ihm umso mehr genommen wurde. Auch wenn er es nicht so Recht verstand, was er eigentlich zu verlieren hatte, fühlte er es.

Schließlich atmete er ein weiteres Mal tief ein und setzte sich auf sein Bett. Sein Blick war auf die Decke gerichtet.

Seine Gedanken drehten sich selbstverständlich immer noch im Kreise und knallten gegen seine Wände.

Unaufhaltsam.

Und der Kern war ... Eva.

Wie sehr musste er wohl in diese Frau verliebt sein, wenn die bloße Vorstellung sie zu verlieren, ihm solche Angst bereitete?

Hier war sie lediglich ein verschwommenes Gefühl von etwas, das ihm einst wichtig gewesen zu sein schien. Doch diese Empfindung war so intensiv, dass es ihn fast überwältigte.

Warum nur?

Wie konnte jemand, der hier praktisch nicht existierte, solche Macht über ihn haben?

Es war, als besäße sie einen Teil von ihm, den er selbst nicht verstand. Vielleicht lag es tatsächlich daran, dass sie in dieser echten Realität alles für ihn war.

Was auch immer dort geschehen war, ... was immer sie miteinander erlebt hatten, es musste unglaublich stark gewesen sein.

Wie gehabt versuchte er sich zu erinnern, wie sie gewesen war.

Ihr Lächeln.

Ihre Stimme.

Liebte sie ihn auch so stark?

Hatten sie gelacht ... miteinander geweint ... tatsächlich ein gemeinsames Leben geführt?

Alles in ihm sagte irgendwie, dass es so gewesen sein musste.

Schließlich würde er ja sonst nicht hier sitzen, mit dieser tiefen, irrationalen Panik, dass er sie endgültig verlieren könnte.

Und dieser Lord hatte es genommen. Die Erinnerung an sie.

Und dennoch ... war diese Liebe anscheinend so stark, dass er diese nicht gänzlich verschwinden lassen konnte.

Diese Liebe schien von großem Ausmaß zu sein, um durch diese veränderte Realität zu dringen. Er konnte diese zwar noch nicht berühren, aber ... sie war da.

»Ich kenne dich nicht.« , flüsterte er. »Und trotzdem ...« Er stoppte ab. Es war lächerlich. Seine Worte blieben in der Stille des Raumes hängen. Sie war nicht in der Nähe und ... hörte ihn somit eh nicht.

Dag schloss die Augen, und obwohl seine Gedanken immer noch unruhig herumgeisterten, klammerte er sich an das, was er empfand.

Eva war der Grund ... um doch weiterzumachen.

Volle Kraft zurück in die Zukunst (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt