"Der Moment in dem du um dein Leben betteln solltest"

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Sofort hörte ich auf mich zu wehren und sah ihn verächtlich an.
In seine giftgrünen Augen und geweiteten Pupillen.
-Er sollte nicht denken ich würde mich fürchten, das würde ihm so passen!-

Obwohl ich versuchte mich nicht darauf zu konzentrieren stellte sich mir nur eine Frage:
Was wird als nächstes passieren? Was wird er tun...
Angestrengt versuchte ich mir meine Verwirrung nicht anmerken zulassen.

Ich spürte immer noch seinen Herzschlag durch seine Jacke und mein T-Shirt -und er wahrscheinlich auch meinen-.
Obwohl ich relativ sportlich war keuchte ich geradezu und schnappte atemlos nach Luft.

"Nicht schlecht" , raunte er.
Seine Stimme war tief und klang weniger anerkennend als spöttisch
-nicht zu vergessen bedrohlich-,wie ich leider zugeben musste.

Er fuhr fort:
"Bist ziemlich schnell...für ein Mädchen."

Niemals hätte ich so viel Verachtung und Arroganz in einer Stimme gehört.
Mädchen?! -Für was hält er mich?
-Ein hilfloses Kind?-
Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht gespuckt, aber ein Tritt mit dem Knie in die Weichteile tat es auch.

Hat dieser scheiß Macho verdient! ,
Dachte ich zufrieden und fühlte mich sogar ein wenig überlegen, als ich sein schmerzverzerrtes Gesicht sah.
Zu meinem Pech lockerte sich sein Griff um meine Handgelenke nicht
- im Gegenteil- :
Ich hatte das Gefühl meine Hände würden jeden Moment blau anlaufen, so fest drückte er meine Arme zusammen.

Als sich sein Gesicht wieder ein wenig entspannte und sich seine Augen öffneten sah er mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte.
Ich wich ihm nicht aus und sah ihn schadenfroh an, obwohl mich meine Ahnungslosigkeit beunruhigte.

Ist er beeindruckt, sauer, enttäuscht, verletzt, amüsiert?!- keine Ahnung

Plötzlich holte er ein Taschenmesser aus seiner Jacke und mit einer gekonnten Bewegung drehte er mich um und platzierte die lange Klinge des Messers an meiner Pulsader am Hals, indem er von hinten über meine Schulter griff.

Ich roch seinen Atem, der nach Rauch stank und zuckte gegen meinen Willen zusammen, als ich sein Kinn neben meinem Hals spürte.

"Schade eigentlich, so etwas Schönes zu verlieren, aber nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle hier töten sollte.", wisperte er in mein Ohr und ich bekam weiche Knie.
Erst jetzt wurde ich mich der Gefahr der Situation komplett bewusst.

Ich will nicht sterben. Nicht jetzt! Nicht so!
Das war der einzige Grund der mir zuerst einfiel, aber ich hielt ihn als nicht relevant für ihn.

"Ich habe eine Familie.",
sagte ich mit brüchiger Stimme, in der Hoffnung er hätte ein Herz oder auch nur den kleinsten Schimmer eines Gewissens.
-Fehlanzeige.-

"Glaubst du das interessiert mich?",
er drückte das Messer fester an meine Kehle.

Bei dem Gedanken an meine Brüder und meinen Vater fing ich lautlos an zu weinen und eine Träne fiel auf seine Hand, die das Messer hielt.

"Aber, aber...", sagte er ruhig und mit gespieltem Verständnis.
-Ich spürte fast sein schadenfrohes Grinsen- "Es ist schneller vorbei als du glaubst. Einmal bis dreißig zählen und du bist verblutet.
....- du sagst ja gar nichts. Ich gebe dir einen Tipp:
Das ist der Moment in dem du um dein Leben betteln solltest."

Zum Glück sah er in diesem Moment mein verängstigtes, mit Tränen überlaufenes Gesicht nicht.

Doch lieber würde ich sterben, als ihm die Genugtuung zu geben mich zu unterwerfen.
Betteln um mein Leben?- Niemals!

Da kam mir ein Gedanke, den ich anschließend aussprach in der Hoffnung, dass es mich retten würde:
"Es macht dir Spaß."

Dark Destiny?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt