"So höflich bin ich leider nicht"

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•22•
Im Auto roch es unangenehm nach Zigaretten, was mir nach einiger Zeit Kopfschmerzen bereitete.
Aber bevor die Kopfschmerzen stärker wurden hielten wir vor einem großen Mehrfamilienhaus an.
Wie schon die letzte Viertelstunde lang, während der Fahrt, brach der Raucher das Schweigen nicht und stieg einfach aus dem Wagen.
Ich nahm an wir wären bei seiner Wohnung angekommen und tat es ihm gleich.
Mit Genugtuung beobachtete ich, wie er meinen Koffer aus dem Kofferraum nahm und mit ihm in Richtung Haustür ging.

Er kann so beleidigt sein wie er will, so lange er tut was ich will ist es mir egal!

Seine Wohnung lag zwar nur im zweiten Stock, aber trotzdem kamen mir die Treppen unendlich viel vor.
Wann wohl der Aufzug unten wieder in Betrieb sein wird!?
Der Raucher setzte den Koffer ab und die Dielen des Holzbodens quietschten, wie auch einige der Treppenstufen eben beim Hochgehen.
Aus seiner Jackentasche nahm er einen einzelnen Schlüssel und steckte ihn in das Schloss.
Man bin ich gespannt auf den Anblick seiner Wohnung!

Wie in solchen spannenden Momenten üblich, klemmte die Tür und ging nicht sofort auf, was meiner Meinung nach den Moment zerstörte.
Doch nach einem Tritt des Rauchers öffnete sich die Tür und ich blickte in einen Flur und ein sich anschließendes Wohnzimmer mit einer kleinen Couch und einem Teppich, der original von meiner Oma genäht worden sein könnte.
Durch den Holzboden und weitere Akzente mit Holz wirkte die Wohnung noch wärmer und einladender.

"Gleich die erste Tür hier links ist das Badezimmer und hier geht's zur Küche."
Sagte der Raucher, überhaupt nicht mehr beleidigt, als er die Tür hinter uns geschlossen hatte und wir nun im Flur standen.
Er deutete kurz vor dem Ende des Flurs im Wohnzimmer nach links und ging dorthin voraus.
An der rechten Wand befanden sich noch zwei andere Türen.

"Was guckst du so verwirrt?- Dachtest du ich lebe in so einer Villa wie Steve oder was?!"
Erkundigte sich der Raucher, etwas vorwurfsvoll, als wir an dem offenen Durchgang zur Küche vorbei ins Wohnzimmer gingen.
"Wenn ich ehrlich bin schon."
Antwortete ich ein wenig verlegen und sah mich in dem wohl geräumigsten Zimmer der Wohnung um.
"Tja, falsch gedacht."
Habe ich ihn gerade etwa beleidigt?
"Em.. Also ... Ehm... Das meinte ich nicht so, wie du es vielleicht verstanden hast."
Versuchte ich mich zu erklären.
"Aha und wie habe ich es verstanden?"
Prüfend durchbohrte mich sein Blick.
"Eh..."
"Seit wann bist du so auf den Mund gefallen Prinzessin?" Sagte er daraufhin nur und lachte.
Dieses Arschloch, ich dachte ich hätte ernsthaft seine Gefühle oder so verletzt!
Den Fehler werde ich nicht nochmal machen.
Ich war mir nicht sicher ob ich mit 'Fehler' meinte, dass ich mich von ihm reinlegen lassen hatte oder die Tatsache, dass ich angenommen hatte er habe Gefühle.

"Wie auch immer.", Fuhr er fort, als ich ihn nur überrumpelt ansah: " Hol deinen Koffer und stell ihn hier irgendwo hin, wo er nicht stört,- Neben das Sofa oder zum Klavier."
Klavier?!
Ja da stand es in der Ecke und es war nicht nur ein ordinäres Klavier, sondern ein Flügel.
Ein schwarzer, mordsmäßig teurer Flügel.
Wie konnte ich den übersehen haben?!
Moment mal, heißt das der Raucher spielt Klavier?
Das kann ich mir nicht vorstellen!

"Hallo, noch heute bitte!"
Meinte er genervt, da ich wiedermal nur verwirrt dastand und vor mich hinstarrte.
"Was?"
"Den Koffer holen!"
Ich fing mich wieder und sagte:
"Das enttäuscht mich jetzt aber... Ich hatte gehofft, dass du, nachdem du den Koffer schon die Treppen hochgetragen hast, ihn auch noch zehn Meter über den Flur ziehen kannst."
Statt meiner erhofften Reaktion erwiderte er schlagfertig:
"Tja, schon wieder falsch gedacht Prinzessin. Das tut mir jetzt sehr leid, wenn ich dich enttäusche, aber so höflich bin ich leider nicht.
Den Koffer habe ich außerdem nur hochgetragen, weil du ihn nichtmal hochheben könntest."
Da war es wieder einmal, - sein schadenfrohes Grinsen.
Nein, das habe ich garantiert nicht vermisst!

Dark Destiny?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt