Keine Schmerzen

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•5•
Ich blinzelte angestrengt und massierte mir mit einer Hand die Schläfe.
Mein Kopf tat weh und mir war furchtbar schwindelig. Außerdem sah ich weitestgehend verschwommen, was mir noch mehr Kopfschmerzen bereitete.

Erst als ich richtig sehen konnte bemerkte ich den mittlerweile schon getrockneten etwa faustgroßen Blutfleck auf meiner schwarzen Jeans.
Vorsichtig fuhr ich mit einem Finger über die Stelle, aber es tat fast nicht weh.
Auch meine vom Sturz aufgeschürften Knie spürte ich kaum.

Komisch... Und was ist mit...
Ich fasste mir vorsichtig an die Schulter. Es tat längst nicht so weh wie ich es bei dem riesigen Blutfleck auf meinem T-Shirt erwartet hatte.

Als wäre die Haut taub.

Nun fing ich an mir Fragen zu stellen und wurde immer unruhiger, da ich weder wusste wo ich war noch wie ich hergekommen war.

Der Raum sah aus wie ein Hotelzimmer:
Schrank, Minibar, ein Fenster, Fernseher und ein Doppelbett auf dem ich lag.

Hat der Typ - der Raucher- mich hier her gebracht?
Ein Krankenhaus ist es mit Sicherheit nicht.

Ich stand auf und wollte zur Tür gehen.
Meine Beine waren schwach und ich  humpelte.

Die Zimmertür war verschlossen und ich setzte mich erschöpft wieder auf das Bett.

Was ist denn los?
Wieso spüre ich so wenig Schmerzen aber bin trotzdem so schwach?

Nach wenigen Minuten hörte ich wie die Tür von außen aufgeschlossen wurde und obwohl ich nichts anderes erwartet hatte erschrak ich, als der Raucher das Zimmer betrat.

Als er mich sah sagte er nichts und tat fast so als wäre ich nicht da.
Ich jedoch beobachtete ihn ein wenig eingeschüchtert und mein Blick war an jede kleinste seiner Bewegungen geheftet.

Zuerst setzte er sich zu mir aufs Bett und verdrehte die Augen, als ich von ihm wegrutschte.
Dann holte er noch sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer.

Ich zuckte zusammen sobald ich seine raue Stimme hörte.
"Was willst du Mann?" Fragte er ins Telefon. Ich konnte die andere Stimme nicht hören. Dann redete er wieder.
"Nein was wolltest du gestern Abend noch von mir?"
"Ja mir ist was dazwischen gekommen"
-meint er mich?-
"Ja so ne kleine, halt wie abgesprochen die Blondine.
Hab ein bisschen mit ihr gespielt."
-aha so nennt er das also wenn er ein Messer nach mir wirft!- oder meint er etwa er hat...

Schnell guckte ich, ob ich meinen Bh noch trug. Puh zum Glück- er hat mich nicht angefasst, als ich bewusstlos war.

Aber Moment mal, hat er wirklich 'die' Blondine gesagt?
War diese Entführung kein reines Pech für mich?

Er drehte sich zu mir um, den Blick auf meine Oberweite gerichtet. -zum Glück trug ich ein weites T-Shirt ohne großen Ausschnitt-
"Jo, sieht gut aus Bro."
Meinte er immer noch zum Handy mit einem dreckigen Grinsen.
"18- vielleicht zwanzig- älter nicht schätze ich.
Blond. Außerdem ziemlich geiler Arsch."
Kurze Pause.
"Nein man, ich verspreche nicht zu viel- glaub mir." -Dann eine längere Pause-
"Okay, heute nach der Arbeit bei dir."

Er legte auf und wand sich mir zu.
Bestimmt erwartete er, dass ich ihn beleidigte nach dem was er gesagt hatte.
Ich beschloss von jetzt an nicht mehr, als unbedingt nötig zu reden und schaute ihn also nur kühl an.

"Fein," sagte er schließlich sichtlich beleidigt:
"...dann zieh dir mal Schuhe an und eine Jacke. Wir verlassen die Stadt."

Dark Destiny?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt