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Mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter und ich wiederholte seinen letzten Satz in meinen Gedanken immer wieder.
"Der vor dem ich mich am meisten fürchte" Hat er gerade wirklich Schwäche oder sogar Menschlichkeit gezeigt?!Als ich seine Worte gefühlt zum hundertsten Mal wiederholt hatte und wir schon längst nicht mehr im Stau standen, bemerkte ich erst, dass ich den Raucher die ganze Zeit mit offenem Mund und großen Augen angestarrt hatte.
Meinem Gefühl nach zu urteilen wurde ich auf Anhieb knallrot und drehte mich daher schnell zum Fenster.
Als wäre die Situation nicht schon peinlich genug für mich, fing mein Magen auch noch an zu knurren -Aber wer könnte es ihn verübeln, meine letzte Mahlzeit lag fast einen Tag zurück-.
Kurz überlegte ich, ob es angebracht wäre mich für das Knurren zu entschuldigen, aber zu meinem Glück war es diesmal der Raucher, der alle Erster etwas sagte:
"Ich denke wir können noch etwas essen, bevor ich dich zu Steve bringe.""Pass auf, sonst klingt es noch so, als würde mein Wohlergehen dich nicht nur einen feuchten Dreck interessieren."
Erwiderte ich trotzig, als ich den kurzen Moment der Verwunderung überwunden hatte.Hat er sich jetzt auf einmal dazu entschlossen der Gute zu sein? Etwas spät finde ich!
Er reagierte mit nichts weiter als einem Seufzer und einem Augenrollen auf meine Antwort und fuhr die nächste Abfahrt ab.
War irgendwie klar,dass er es jetzt erst recht macht.
Im Gegensatz zu ihm machte ich mir pausenlos Gedanken über meine Verletzungen, welche er mir zugezogen hatte und mir wurde bei dem Geruch des getrockneten Bluts im Auto fast schlecht.
Je länger ich darüber nachdachte desto schlimmer wurde es.
Doch nach ca. fünf Minuten klingelte das Handy des Rauchers und allem Anschein nach ging er nur sehr widerwillig ran."Ja?" Seine Stimme klang nicht vorwurfsvoll und auch nicht unterwerfend, stattdessen klang sie einfach nur kühl.
"Ich stehe auf dem Highway im Stau, tut mir leid Boss."
Bis vor zehn Minuten noch, jetzt stehst du lediglich auf dem Parkplatz von Burger King
"Ja ich beeile mich."
Nein du lügst deinen Arbeitgeber an. Arbeitgeber? Etwa der, vor dem er sich so fürchtet? Klingt eher nicht so..."Noch eine Frage: Wie spät ist es?"
Was lächelt er denn jetzt so blöd? Ist ja unheimlich.
"Okay bis nachher."
Als er aufgelegt hatte, wirkte er überaus zufrieden und sagte nur:"Gleich bei Steve stimmst du mir zu jeder Lüge zu, die ich ihn auftischen werde, verstanden?"
"Wieso sollte ich dir den Gefallen tun, das alles hier ist deine Schuld!" Ich deutete auf die Blutflecken auf meiner Kleidung.Langsam begann der Raucher den Kopf zu schütteln und dann war es da wieder, sein selbstsicheres Lächeln.
"Du hast ja keine Ahnung vom Leben.
Aber das will ich ändern: Stell mir drei Fragen und wenn es die Richtigen sind, werde ich sie beantworten.Die Bedingung ist, dass die Fragen nicht zusammenhängen."Ohne zu überlegen reagierte ich:" Du stehst auf solche Spielchen oder?"
"Falsche Frage, du hast noch zwei Versuche."
Die wichtigen Fragen beantwortet er eh nicht...also:
"Wieso bist du auf den Highway gefahren?""Andere Frage, als ich erwartet hatte, aber okay. Um Zeit zu gewinnen. Ich brauche Zeit bis acht. Jetzt ist es viertel vor acht und deswegen gehen wir jetzt noch etwas essen, bevor ich dich zu Steve bringe und bevor ich dir deine letzte Frage beantworte.
Das ist das Beste für uns beide, also warte hier und ich hole was.
Naja ist ja nicht so, als hättest du eine Wahl."Für diesen Monolog verdient er einen Oscar.
Dachte ich, mit vor Verwirrung leicht geöffnetem Mund.
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Dark Destiny?
Adventure[...]"Es ist schneller vorbei, als du glaubst. Einmal bis dreißig zählen und du bist verblutet. ....- du sagst ja gar nichts. Aber nur zur Info: Das ist der Moment, in dem du um dein Leben betteln solltest." [...] Kriminalität, Entführun...