Ben

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•31•
"Ach ja, den hatte ich ja völlig vergessen! Er ist der dritte LB oder?! Gibt es noch mehr?", fragte ich neugierig.
"Ja, er ist der Dritte, aber es gibt auch keine mehr. Es gibt immer nur drei."
Rick sagte das so, als wäre es etwas Schlimmes, was ich wiederum nicht verstand.

Allerdings beschloss ich das zu ignorieren und fragte ihn nach Ben aus, bis Rick mir (eher ungern) etwas über ihn erzählte:
"Er ist für Auftragsmorde zuständig."
Mir bildete sich ein Klos im Hals, aber ich wollte unbedingt mehr wissen, also fragte ich wieder:
"Was weißt du noch über ihn?"
"Nicht viel. Lass mich überlegen...
Er war beim Militär und ist exzellenter Scharfschütze.
In Allem, was mit Waffen oder Technik zu tun hat, ist er der Beste.
Und...
Ach ja!
Dank ihm bin ich LB geworden."
"Wie das?"
Ich runzelte die Stirn und Rick klärte mich auf:
"Also das war mehr ein Zufall...
Ich habe auf einer Parkbank seelenruhig geschlafen und dann auf einmal höre ich einen lauten Knall und wache auf:
Ben stand im Licht einer Straßenlaterne und vor ihm sank ein Mann mit einem Stöhnen zu Boden und fasste sich auf die Brust.
Als ich dann genauer hingesehen habe, hab' ich erst begriffen, dass Ben ihn gerade erschossen hat.
Ben hatte mich natürlich schon gesehen und nahm mich mit zum Boss. Er hat sich dafür eingesetzt, dass ich ein LB werden durfte und ich bin ihm echt dankbar dafür."

Ich war total baff und konnte gleichzeitig die vielen Fragen, die ich hatte nicht ordnen.
Also schaute ich Rick mit offenem Mund an und versuchte einen Satz herauszubringen.
"Du hast.... Du hast einen M-m-mord gesehen?!".
Daraufhin nickte Rick.
Im Gegensatz zu mir lächelte er und sagte dann:
"Ich bin nur froh, dass es mich nicht erwischt hat. Ich meine Ben hätte mich ganz leicht umlegen können, aber er hat es nicht.
Er hat mir das Leben geschenkt und dafür bin ich jeden Tag so unglaublich dankbar."

Wow, das ist ja mal eine ganz andere Sichtweise!
"Ich verstehe... Glaub ich.", meinte ich leise und schaute kurz in Ricks braune Knopfaugen.

Eine Weile saßen wir beide nur da auf seinem Bett und starrten Löcher in die Luft, bis ich die Stille nicht mehr aushielt und mich erkundigte wo das Bad sei, damit ich duschen konnte.

Nach dem Duschen zeigte Rick mir das Zimmer des Rauchers und wünschte mir eine gute Nacht.
Er verließ den Raum und schloss mich (anders als Steve) nicht ein.
Das war ein gutes Gefühl.
Ich kuschelte mich in die frisch bezogene Bettdecke ein und schloss die Augen.
Doch ich wurde den Gedanken nicht los, dass es das Zimmer des Rauchers war.

Er schläft sonst in diesem Bett...
Dieser Gedanke bereitete mir Bauchschmerzen und ich konnte beim besten Willen kein Auge mehr zubekommen.
Also entschloss ich mich dazu, das Licht anzuschalten und mir das Zimmer genauer anzusehen.
Wenn ich schonmal hier bin, sollte ich das auch ausnutzen!

In der Raummitte stand das Doppelbett auf welches man, wenn man den Raum betrat, zuging und aus dem ich jetzt aufstand und mich im Zimmer umsah.
Über dem Bett war ein großes Fenster und an den Wänden links und rechts von dem Bett standen zwei große Bücherregale aus dunklem Holz, aus dem auch das Bett gemacht war.
Ich ging zu den Regalen -sie waren geradezu vollgestopft mit Büchern- und blätterte in einigen von ihnen ein bisschen.
Es waren so ziemlich alle Genres vertreten und ich verlor mich letztendlich bei den alten Gedichten und Briefen von großen Persönlichkeiten der vergangenen Jahrhunderte.
Jedes Mal wenn ich mich bewegte , knarrte der kalte Holzboden unter meinen Füßen leise.

Trotz der Tatsache, dass es das Zimmer des Rauchers war, fühlte ich mich dort wohl und war nach einiger Zeit müde genug, um zu schlafen.

Dark Destiny?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt