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Langsam hob er den Arm mit dem Tatoo und legte schließlich seine Hand auf meine Schulter.
Er schaute mir einen Moment durchdringlich in die Augen und sagte dann:"Olivia...", seine Stimme klang beruhigend und er sprach langsam und eindringlich:
"Ich werde dir nichts tun. Es gibt keinen Grund für dich, Angst vor mir zu haben."Bevor ich diesen Satz richtig verarbeiten konnte kam der Raucher eilig in die Wohnung und unterbrach die höchst merkwürdige Begegnung zwischen Ben und mir.
"Ihr solltet schon längst da sein, geht jetzt!", belehrte der Raucher die beiden LBs anstatt sie zu begrüßen.
"Ist meine Schuld, Olivia und ich waren noch in der Stadt.",
entschuldigte sich Rick, woraufhin der Raucher fragend eine Augenbraue hochzog und Rick dann mit leicht zusammengekniffenen Augen musterte.Rick schien dies entwerder nicht aufzufallen oder einfach nicht merkwürdig vorzukommen.
"Kann sie mitkommen zu dem Auftrag?", erkundigte er sich, während er eine Jacke von der Garderobe im Flur nahm und anzog.Warum um alles in der Welt tut er das? Eine Jacke?! Hat er vergessen wie er draußen schon im T-Shirt geschwitzt hat?
Der Raucher war genau so fassungslos wie ich, allerdings wunderte er sich nicht darüber, dass Rick sich eine Jacke anzog:
"War das gerade eine ernst gemeinte Frage? Natürlich kommt sie nicht mit zu dem Auftrag, sondern bleibt hier bei mir. Sie hatte noch viel zu wenig Training!",
"Sie könnte viel lernen, wenn sie mitkommt....", erwiderte Rick und wollte noch weiterreden, aber wurde von dem Raucher unterbrochen:
"Sie kann auch hier mit mir viel lernen und jetzt geht, sonst seid ihr zu spät da und wir bekommen Probleme bei der Miete diesen Monat. Also versaut den Auftrag nicht, das ist wichtig und ausnahmsweise mal nicht illegal.", dabei schaute er Rick an.Dieser nickte eingestehend und verließ wenige Minuten später mit Ben die Wohnung.
Endlich ist Ben weg. Er ist echt angsteinflößend mit diesen Röntgenaugen und dem breiten Kreuz eines Bären.
Aber alleine mit dem Raucher sein...
Auch nicht meine erste Wahl."Ich packe kurz das eingekaufte weg und dann trainieren wir."
Der Raucher sagte es so, dass man fast denken könnte er sei normal oder so wie Rick.
Er ging mit einer Papiertüte, die mit Lebensmitteln gefüllt war und die ich jetzt erst bemerkte in die Küche.
Nach einiger Zeit beschloss ich gucken zu gehen, ob er sich vielleicht in der geräumigen, sechs Quadratmeter großen Küche verlaufen hatte.
Es stellte sich heraus, dass er noch das Geschirr vom Frühstück abgeräumt hatte und gerade dabei war die Spülmaschine auszuräumen.
"Soll ich dir helfen?", fragte ich so lustlos wie möglich.
"Tu, was du nicht lassen kannst.", antwortete der Raucher leise und ohne mich anzugucken.Bis vor wenigen Minuten hätte ich die Begegnung mit Ben als unangenehmste Situation meines Lebens beschrieben, aber diese Minuten des erdrückenden Schweigens in denen das Einzige, was man hörte das Geschirr, wenn man es hinstellte und das sekündliche Ticken der Küchenuhr waren übertrafen alles.
Dieses Ticken setzte mich gleichzeitig unter Druck und ließ mich mir wünschen die Zeit würde schneller vergehen.
Als ich den letzten Teller mit einem leisen klirren abgestellt hatte, gab ich einen erleichterten Seufzer von mir."Okay jetzt trainieren wir, komm mit.", forderte mich der Raucher auf und ich folgte ihm in sein Zimmer.
Bin ja gespannt wo der hier zwischen den Büchern seinen Boxsack versteckt hat.Die Antwort war: Nirgendwo.
Er holte lediglich ein großes Buch heraus, blätterte kurz darin und zeigte mir ein großes, farbiges, auf die Buchseite gedrucktes Foto von einer knallgelben Hauswand, an der die Nummer 23 in Holzbuchstaben, nicht mal zwei Meter über dem Boden befestigt war."Was kannst du anhand von diesem Bild auf die Menschen, die in dem Haus wohnen schließen?",
fragte mich der Raucher ernst und hielt mir das Buch hin.
"Ich dachte wir trainieren...",
stellte ich irritiert fest.
"Ja ich trainiere mit dir deinen Verstand. Um genauer zu sein das H.Denken, wie wir es nennen. Also ich wiederhole:
Was kannst du anhand von diesem Bild auf die Menschen, die in dem Haus wohnen schließen?"
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Dark Destiny?
Adventure[...]"Es ist schneller vorbei, als du glaubst. Einmal bis dreißig zählen und du bist verblutet. ....- du sagst ja gar nichts. Aber nur zur Info: Das ist der Moment, in dem du um dein Leben betteln solltest." [...] Kriminalität, Entführun...