Kapitel 17

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Langsam werde ich wach. Draußen ist es genauso wie gestern, der Himmel ist grau und die Sonne kommt kaum durch. Ich bleibe noch kurz liegen um mich zu sammeln. Ich nehme mein Handy, um meine Nachrichten zu checken. Ich habe noch zwei stunden, bis ich bei Luke sein muss. Wenn ich so viel geschlafen habe, war der Schlaf wohl mehr als nötig. Nachdem ich dann die Nachrichten gelesen und beantwortet habe stehe ich auf und suche mir Sachen zum Anziehen raus. Die Sachen für die Party sind schon eingepackt. Ich entscheide mich für einen weit geschnittenen hellblauen Sweatshirt Pulli, bei dem ich die Ärmel ein wenig hoch krempeln muss, damit sie nicht zu lang sind. Noch eine schwarze, recht enge Jogginghose und fertig. Ich gehe ins Bad und putze als erstes meine Zähne. Meine Haare binde ich zu einem unordentlichen Zopf zusammen. Ich nehme mir wie gestern meinen Schal, die Jacke und die Mütze. Ich schlüpfe in meine Boots und setze meinen Rucksack auf. Ich gehe runter in den Essensraum und lege meine Sachen wieder auf einen Stuhl. Es gibt schon Mittag, aber ich nehme mir trotzdem nur eine Kleinigkeit und natürlich den Nachtisch, denn es gibt Schokoladenpudding. In Ruhe esse ich alles auf und bringe dann wie immer das Geschirr weg. Ich ziehe mir die Jacke und alles an und setze wieder meinen Rucksack auf. Ich gehe raus und wieder stecken meine Hände tief in meinen Jackentaschen und mein halbes Gesicht ist durch meinen Schal verdeckt. Ich mache mich auf den Weg zu Luke. Zu Fuß sind das etwa zwanzig Minuten. Das heißt ich würde pünktlich ankommen. Langsam fängt es an zu nieseln, was mich dazu bringt etwas schneller zu laufen, denn ich hoffe ich schaffe es bei Luke zu sein, bevor es wie aus Eimern schüttet. Langsam wird der Regen immer doller und ich muss noch etwa sieben Minuten laufen. Ich sehe hoch in den Himmel. Ich gehe genau auf diese fette Regenwolke zu. War ja eigentlich klar, bei meinem Glück. Ich lege noch einen Gang zu, was meine Laufzeit auf fünf Minuten verkürzen sollte.

Ich gehe gerade auf die Eingangstür zu, als es plötzlich blitzt. Vor lauter Schreck mache ich einen kleinen Sprung. Und genau in dem Moment fängt es so richtig an zu regnen. Schnell gehe ich zur Tür und klingle. Luke macht mir auf und ich springe schnell ins Haus. Er schließt die Tür und ich schäle mich aus meinem Kokon. Ich bin zum Glück trocken, bis auf die Jacke, der Schal und die Mütze. Und mein Rucksack, aber das ist egal. Luke scheint etwas überrascht von meiner Ankunft. Ich ziehe meine Schuhe aus und stelle sie einfach neben die anderen, die da stehen 'Was? Du hast gesagt ich soll um 14:00 Uhr kommen. Ja okay ich bin ein paar Minuten zu früh, aber hätte ich bei dem Regen draußen warten sollen, bis es soweit ist?' er schüttelt seinen Kopf und umarmt mich. Ich erwiedere die Umarmung.  Er löst sich und wir sehen uns an 'und was hast du jetzt vor?' frage ich und er wackelt kurz mit seinen Augenbrauen. Ich verschränke meine Arme und hebe eine Augenbraue 'ich kann auch wieder gehen' er lacht 'das war ein Spaß. Wir könnten uns Filme angucken' er geht los und ich folge ihm. Im Wohnzimmer setze ich mich auf die Couch. 'Irgendwelche besonderen Wünsche?' ich überlege kurz 'Disney?' belustigt grinst er und dreht sich dann zu einem Regal voll DVD's. 'Welcher?' wieder überlege ich 'König der Löwen' er nimmt den Film, legt ihn ein und setzt sich dann auch auf die Couch 'hast du ein Glück, dass ich eine keine Schwester habe' ich weiß, dass er das sagt um mich zu ärgern. Ich sehe ihn nur an, gehe aber nicht weiter darauf ein. Ich drehe meinen Kopf wieder zum Fernseher. 'Warte!' sage ich, als er gerade start drücken will. 'Habt ihr Popcorn?' er nickt und steht auf. Ich folge ihm wieder, da Popcorn immer ein bisschen dauert und ich nicht allein sein möchte. In der Küche klettere ich auf einen Barhocker und lasse meine Beine dann wie ein kleines Kind baumeln. Ich stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab und beobachte Luke dabei, wie er das Popcorn in die Mikrowelle macht. Nun heißt es warten. Er lehnt sich gegen die Ablage und verschränkt seine Arme. Er sieht mich an, ich ihn. Und irgenwie weiß heute niemand so richtig, was er sagen soll. 'Wann gehen wir heute los?', 'so um acht?' ich nicke und schon ist es wieder ruhig. Ich höre die Küchentür und drehe mich um. Dort steht nun das kleine Mädchen, das auch schon da war, als ich von hier gegangen bin, am morgen nach der Party. Sie sieht mich mit großen Augen an. Dann taucht Luke neben mir auf. 'Das ist Stacy. Meine Schwester' er kniet sich nun zu ihr runter 'Stacy, das ist Melissa' ich sehe, dass sie mich mustert und bin etwas überrascht, wie einschüchternd der Blick einer...sieben Jährigen, ich schätze sie auf sieben, sein kann. 'Ist sie deine Freundin?' Luke schielt kurz zu mir rüber und verkneift sich dann ein Grinsen 'Ja' mit großen Augen starre ich ihn an. Was? Ist das jetzt sein Ernst? 'äh...' mehr kommt nicht aus meinem Mund. Ich schließe ihn wieder, meine Augen immer noch so groß wie Teller. Die Mikrowelle piept und Luke holt das Popcorn raus, er macht es in eine Schüssel und dann gehen wir wieder ins Wohnzimmer. 'ich will mitgucken' sagt Stacy und setzt sich zu uns auf die Couch. Na ja eher legt. Ihr Kopf auf Lukes Schoss und ihre Beine angewinkelt. Luke startet den Film. Ich nehme eine Hand voll Popcorn und stopfe es mir in den Mund.

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