Kapitel 40

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Heiligabend. Sobald ich meine Augen aufschlug machte sich ein komisches Gefühl in meinem Bauch bemerkbar. Diesen Tag trete ich auf jeden Fall mit gemischten Gefühlen an. Und das nicht weil ich diesen Tag nicht abkann. Ich wusste heute würde irgendwas passieren. Vielleicht hätte ich das Bett auch einfach nicht verlassen sollen.

Immer noch mit dem unguten Gefühl in der Bauch Gegend verlassen Ryan und ich das Gelände. Ich habe mich doch dazu entschieden mit ihm etwas zu unternehmen. Auch wenn nichts wirklich auf hat, außer das kleine Café um die Ecke. Passend zu diesem Tag hat es auch wieder angefangen zu schneien. Aber nicht so wie die Wochen davor. Heute sind es große und dicke Flocken und der Boden ist bereits so bedeckt, dass meine Füße bedeckt sind wenn ich auftrete.

Ryan hält mir die Tür zu dem kleinen Café auf und ich gehe dankend an ihm vorbei, ziehe meine Handschuhe aus sobald ich den ersten Schritt rein gesetzt habe. Ich nicke der Frau hinter der Theke zu und setze mich an einen Tisch, gefolgt von Ryan. Meine Mütze und mein Schal landen auf der Bank neben mir bei den Handschuhen. Meine Jacke behalte ich noch kurz an, da mir noch leicht kalt ist. 'Es ist schon irgendwie deprimierend, dass wir an Heiligabend in einem Café sitzen' bemerkt Ryan und ich wende meinen Blick vom Fenster zu ihm 'immerhin besser als im Heim zu sitzen und sich von allen die falsche Freude antun zu müssen' wende ich ein und sehe zur Bedienung die bei uns am Tisch ankommt. Es ist die Frau von eben, sie scheint heute allein hier zu sein. Verständlich, viele werden heute nicht her kommen. 'Was kann ich Ihnen bringen?' Sie lächelt uns beiden zu und holt ihren Block und einen Stift heraus. 'Ich nehme eine heiße Schokolade' sage ich und Ryan bestellt sich einen Kaffee. 'Ich nehme auch einen Kaffee' sagt Luke der plötzlich auch auftaucht, meine Sachen zur Seite schiebt und sich zu mir auf die Bank setzt. Die Kellnerin scheint genauso überrascht zu sein wie ich, nickt dann aber und dreht sich um. 'Ehm....Hey?' sage ich und sehe ihn fragend an 'Hey' sagt er, als wäre alles wie immer und lächelt. Auch Ryan scheint nicht zu wissen was los ist, da er genauso verwirrt drein blickt wie ich. Aber das scheint Luke gar nicht zu interessieren. 'Also über was habt ihr gerade geredet?' Beginnt Luke und stützt sich mit seinen Unterarmen am Tisch ab 'wir haben unser Gespräch gerade beendet. Also wenn du über etwas reden willst fang an' erwiedert Ryan und lehnt sich zurück, legt einen Arm auf die Lehne der Bank. Luke scheint kurz zu überlegen, zuckt dann aber mit seinen Schultern 'ich habe nicht wirklich etwas spannendes zu erzählen. Aber wie geht es euch beiden denn?' Seine übermäßige Freude verunsichert mich und etwas hilflos sehe ich Ryan an. Er weiß genauso wenig was wir tun sollen. 'Wir sollten eher dich fragen was los ist' weiche ich seiner Frage aus und sein Blick landet auf mir 'mir geht es fabelhaft. Ich glaube im ganzen Jahr ging es mir nie besser' okay er macht mir wirklich Angst. Ein Glück kommt die Kellnerin und bringt uns unsere Getränke. 'Kein Kaffee mit extra viel Sahne?' Frage ich Luke und er schmunzelt bei meiner Bemerkung 'den bestelle ich nur bei dir' er sieht mich an und auch ich muss leicht schmunzeln, so sehr er mich auch verunsichert mit seiner übertrieben guten Laune. Irgendwas stimmt da so gar nicht

Nach knapp einer Stunde sitzen wir immer noch in den Café und reden. Es ist mittlerweile zwölf und Ryan verabschiedet sich, sagt er gehe nach Hause, da er Hunger bekommt. Hätte er mich jetzt allein gelassen, wenn Luke nicht da gewesen wäre? Perplex sehe ich ihm nach, schüttle dann aber meinen Kopf. Ist ja jetzt auch egal. Luke setzt sich danach auf die andere Seite, so ist es leichter sich zu unterhalten. 'Möchtest du auch etwas essen?' Fragt er mich und nimmt sich die Karte vom Tisch und schlägt sie auf. Hier gibt es nur Kuchen und Getränke abgesehen davon habe ich nicht genug Geld. 'Nein danke' lehne ich also höflich ab und lehne mich zurück, meine Hände auf dem Tisch. Luke sieht von der Karte zu mir auf 'ich kann es auch bezahlen' also weiß er warum ich ablehne. Ich schüttle meinen Kopf 'ach komm es ist Heiligabend. Sehe es als Geschenk an' er liest sich die paar Angebote durch und legt die Karte dann beiseite 'haben wir nicht gesagt wie schenken uns nichts?' Erinnere ich ihn 'dann ändere ich meine Meinung eben spontan' und schon winkt er die Kellnerin zu uns 'zwei Stücken Limettenkuchen bitte' wie vorhin auch schon nickt sie und geht wieder. 'Du bist unglaublich' murmle ich, woraufhin Luke grinst 'ich weiß' ich verdrehe meine Augen und sehe wieder aus dem Fenster. Es schneit immer noch so doll, wie vorhin. Ich liebe Schnee. Ich weiß nicht wieso ich den Schnee und alles was dazu gehört, die Kälte, die dicken Sachen, die roten Wangen, die laufenden Nasen, die durchweichten Schuhe usw., so liebe.

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