Give Me A Reason To Love You

Kapitel 57

Ich wickle meine Haare in ein Handtuch und trockne mich dann ab. Dann ziehe ich die Sachen von Luke an. Das ist jetzt nicht sein Ernst oder? Ein Tanktop? Und die Ausschnitte unterm Arm sind auch nicht klein. Bei Luke sind sie immer schon groß, aber bei mir ist es dann noch mehr. Und ein BH zum schlafen tragen ist auch nicht das bequemste. Ich gehe zu Luke's Zimmertür und stecke nur mein Kopf ins Zimmer. 'Kannst du mir vielleicht ein anderes Oberteil geben?' Er sieht von seinem Handy auf 'warum?' Ich seufze 'das was ich jetzt habe ist ein Tanktop' Er sieht mich verwirrt an. Erneut seufze ich, richte das Oberteil nochmal, dass auch nichts raus guckt und gehe rein. Dann zeige ich ihm das Problem 'eine kleine Bewegung und meine halbe Brust fällt raus!' Nun grinst er. Das war Absicht! 'Nicht dein Ernst. Gib mir etwas anderes!' Er grinst mich weiterhin an und bewegt sich kein Stück, also gehe ich selber zum Schrank und nehme mir ein T-Shirt. Dann gehe ich damit wieder ins Bad.

Schnell gehe ich aus dem Bad, in Luke's Zimmer und unter die Decke. 'Was ist denn mit dir los?' Fragt Luke verwirrt und sieht von seinem Handy weg. 'Es wurde frisch' ich ziehe die Decke höher und rutsche näher an Luke. 'Kannst du den Fernseher an machen?' Er greift nach der Fernbedienung auf dem Nachttisch und hält sie mir hin. Ich nehme sie schnell und ziehe meinen Arm zurück unter die Decke. Nur noch meine Hand guckt oben raus.
Ewigkeiten suche ich nach einem guten Programm, bis ich letztendlich bei einer Dokumentation über Polartiere lande. Ich lasse das an und lege die Fernbedienung zur Seite. Luke legt sein Handy weg und zieht mich an sich ran. Nun liege ich irgendwie halb auf ihm.

Wach werde ich durch Sonnenstrahlen die auf meinen Augenlidern brennen und als ich meine Augen öffne schließe ich sie direkt wieder und drehe meinen Kopf in die andere Richtung, da die Sonne blendet. Ich liege auf dem Bauch, mein Kopf auf Lukes Brust. Sein Arm ist um meine Schultern gelegt, so dass ich nicht weg rutschen kann. Ich sehe hoch in sein Gesicht und beobachte ihn eine Weile. Wieso habe ich ihn verdient? Okay eigentlich habe ich ihn nicht verdient. Ich lüge die ganze Zeit wegen meinen Eltern. Ich muss es ihm sagen, aber was ist wenn er sich mir gegenüber dann verändert? Ich möchte das nicht. Also entweder lasse ich es so wie es jetzt ist und lebe mit dem schlechten Gewissen oder ich sage ihm was los ist und gehe das Risiko ein, dass er mich anders behandelt. Ich bin das erste Mal verliebt. Ich möchte es nicht wegen so etwas ruinieren.

Bevor ich mir noch weiter Gedanken machen kann und es weiter durchdenken kann sehen mich blaue Augen an. Nicht weit entfernt der zu einem Lächeln verzogene Mund 'guten Morgen' sagt er verschlafen, was mich ebenfalls zum lächeln bringt. 'Morgen' ich rutsche ein Stück höher, um wenigstens an seinen Kiefer zu kommen, um dort einen Kuss zu platzieren. 'Ich liebe dich' sein Lächeln wird breiter und sein Arm drückt mich weiter an ihn. Ich ziehe die Decke, welche über uns liegt höher und kuschle mich ein. Ich habe keine Lust diese Position in den nächsten Wochen zu verlassen. Seufzend vergrabe ich meinen Kopf in Luke's Halsbeuge 'ich will nicht aufstehen' murmle ich. Wahrscheinlich hat er mich gar nicht verstanden. 'Dann tu es nicht' antwortet er aber und er bewegt sich so, dass wir nicht mehr eng aneinander liegen, sondern gegenüber und uns ansehen. 'Aber ich muss nach Hause...meine Eltern wissen nicht, dass ich hier bin' und da ist es wieder. Mein Bauch zieht sich kurz unangenehm zusammen und ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. 'Ich kann mitkommen. Und dann legen wir uns da einfach wieder hin. Dann lerne ich auch mal deine Eltern kennen...naja flüchtig' ich schlucke und rutsche ein Stück zurück, weg von ihm. 'Das ist keine gute Idee' ich presse meine Lippen aufeinander und vermeide Blickkontakt, merke aber schnell, dass es zu auffällig ist und sehe ihn wieder an. 'Warum? Wir kennen uns schon so lange und sind auch schon eine Weile zusammen und ich war noch nie bei dir. Ich weiß ja nichtmal in welcher Straße du wohnst' seufzend setze ich mich auf und er macht es mir schnell nach. Nun sitzen wir uns gegenüber. 'Ich möchte es einfach noch nicht. ich finde diese Idee einfach nicht gut' sage ich etwas gereizt, da ich langsam nicht mehr weiß was ich sagen soll. Ja ich habe nachgedacht Luke die Wahrheit zu sagen, aber damit meinte ich nicht jetzt sofort. 'Vertraust du mir nicht? Was ist denn so schlimm daran, wenn ich weiß wo du wohnst? Du weißt auch wo ich wohne und das schon seit wir uns kennengelernt haben. Und selbst wenn du in einer Schrottbude wohnst, es ist mir egal, denn das ändert nichts an deiner Persönlichkeit' okay jetzt bin ich komplett überfordert. Leicht panisch stehe ich auf und ziehe mich schnell um während ich ihm antworte. 'Versteh mich doch einfach. Ich will es nicht. Und ich habe meine Gründe' Luke's Shirt lasse ich liegen, nehme meine Sachen und gehe zur Tür. Ich laufe gerade vor meinen Problemen weg. Aber ich fühle mich total in die Ecke gedrängt. 'Wehe du gehst jetzt!' Sein unterton ist schroff. Ich stehe mit meinem Rücken zu ihm. Er hat noch nie so mit mir geredet und es macht mich leicht wütend. Ich drehe mich um und sehe ihn an, er ist mittlerweile aufgestanden. 'Warum? Weil du dann immer noch nicht weißt wo ich wohne? Vielleicht will ich es dir auch einfach nicht sagen, weil ich mir nicht sicher bin, ob das zwischen uns lange hält' und somit verlasse ich sein Zimmer. Unten ziehe ich meine Schuhe schnell an und gehe.
Was habe ich gerade gesagt? Ich verlangsame mein Tempo, bis ich letztendlich stehen bleibe. Ich drehe mich nochmal zum Haus, überlege mich zu entschuldigen, zu sagen, dass ich es nicht so meine. Aber ich glaube wir sollten uns beide erstmal beruhigen bevor wir darüber reden.

Jetzt ist mein schlechtes Gewissen noch größer. Wieso habe ich das gesagt? Ich wollte es nicht sagen und ich denke das auch nicht, es kam einfach plötzlich so aus meinem Mund, ohne weiter darüber nachgedacht zu haben. Ich ziehe die Decke über meinen Kopf und seufze ins Kissen. Ich bin so eine Idiotin.