Kapitel 14

846 41 2
                                    

Nach dem Frühstück habe ich mir meine Sachen von gestern angezogen, um zurück zum Heim zu gehen. Ich war auch ziemlich schnell wieder dort. Heute bin ich niemandem begegnet und konnte ohne Stress in mein Zimmer. Nun stehe ich unter der Dusche und habe dabei laut Musik an. Es ist mir eigentlich egal, ob es jemanden stört, ich kann ohne Musik nicht in Ruhe duschen.

Ich trockne mich ab und schlüpfe dann in bequeme, frische Sachen. Hoodie, Jogginghose und Wollsocken. Meine Haare trockne ich mit einem Handtuch so, dass sie nicht mehr Tropfen. Den Teil der Schminke von gestern Abend, der beim duschen nicht abgegangen ist,  mache ich mit Make-up Entferner weg. Dann gehe ich zurück ins Zimmer. Ich nehme meinen vollen Wäschekorb und gehe damit runter. Ab einem bestimmten Alter muss man seine Sachen hier selber waschen, damit wir selbstständiger werden. Keine Ahnung ob das was bringt oder nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich sowieso schon immer ziemlich selbstständig war, immer hin war ich immer das freche Mädchen, dass auf niemanden gehört hat. Irgendwann hat man hier aufgehört mir irgendwelche Strafen zu geben und man hat mich weitestgehend ignoriert. Sie meinten, dass es ihnen zu albern wurde, aber ich glaube, dass einfach niemand mit mir und meiner Art klar kam. Aber das ist mir eigentlich ziemlich egal. Ich bin auch froh, wenn man mich in Ruhe lässt und ich mein Ding machen kann. Klar versuchen sie hier und da noch irgendwas gerade zu biegen, aber ich glaube das ist jetzt zu spät.
In der Wäschekammer schmeiße ich alle Sachen, die zusammen können in eine Waschmaschine und den anderen Teil in eine zweite. Ich mache beide an und setze mich dann auf den Tisch, auf dem eigentlich die Sachen zusammengelegt werden. Ich nehme mein Handy raus und beschäftige mich für die nächste halbe Stunde irgendwie.

Eine Waschmaschine fängt an zu piepen und kurz danach die andere. Ich stelle sie aus und nehme meine Wäsche raus. Mit dem wieder vollen Wäschekorb gehe ich wieder hoch in mein Zimmer. Auf dem Weg begegne ich Mia. Urgh ich dachte der Tag heute ist entspannt bis auf Jonas. 'Ich warte immer noch auf den Tag, an dem deine Sachen einlaufen und du dann endlich vernünftige Sachen trägst' ich rolle mit meinen Augen und gehe einfach an ihr vorbei.
In meinem Zimmer stelle ich den Wäschekorb ab und hole den Wäscheständer hinter meinem Schrank hervor. Ich hasse es Wäsche trocknen zu lassen, weil in meinem Zimmer dann immer kaum Platz ist. Um ins Bad zu kommen muss ich dann immer von meinem Bett aus über die Kommode klettern. Die Tür geht dann auch nur soweit auf, dass ich gerade so durch komme.

Nachdem ich die Wäsche aufgehangen habe checke ich nochmal, ob ich irgendwelche Nachricht habe, da ich keine habe nehme ich mir meinen Laptop und sehe mir wieder Serien an.

-----------------------

Durch die Opernmusik aus dem Flur werde ich wach. Ich verstehe seit zwölf Jahren nicht, warum sie das als weck Methode nutzen. Ich sehe mich kurz um. Es ist noch dunkel draußen. Typisch für Ende Oktober. Ich stehe auf und mache das Licht an. Ich suche mir Sachen für heute raus und lege sie über meine Stuhllehne. Ich gehe ins Bad, putze dort meine Zähne und mache das übliche Make-Up drauf. Ein bisschen Puder und Mascara. Meine Haare kämme ich durch und lasse sie wieder offen. Als ich aus dem Bad gehe knallt die Tür gegen den Wäscheständer, weil ich vergessen habe, dass er da steht.
Ich ziehe mir meine rausgelegten Sachen an und nehme mir dann meinen Rucksack. Meine Jacke lege ich über meinen Arm und ziehe meine Boots an. Die Dinger haben zwar hier und dort ein wenig an Farbe verloren und haben auch einige Schrammen, aber immerhin erfüllen sie ihren Zweck und fallen nicht auseinander.

Ich gehe runter zum Frühstücken und setze mich zu Ryan, nachdem ich mir essen geholt habe. 'Morgen' sage ich und er sieht kurz auf und nickt. 'Alles okay? Du siehst nicht gut aus' sage ich. Er schluckt sein Essen runter und sieht mich an 'habe wenig geschlafen. Ich habe bis um drei noch mit einem Kumpel gezockt' ich nicke und sehe mir seine nicht zu übersehenden Augenringe an. 'Ich habe noch nie verstanden, wie Jungs so lange spielen können, wenn sie nächsten Tag oder am selben Tag sogar noch früh raus müssen' ich beiße von meinem Brot ab, nachdem ich es belegt habe. Ryan zuckt mit seinen Schultern. 'Wenn man mittendrin ist vergisst man die Zeit. Vor allem wenn man zu zweit spielt' erneut nicke ich. Dann ist es ruhig. Ich überlege, ob ich ihn ansprechen soll wegen Stella. Ich nehme einen Schluck Wasser und sehe ihn dann wieder an 'ich habe von der Sache mit dir und Stella gehört' er sieht hoch und setzt sich dann gerade hin. Nun muss ich ein Stück hoch gucken. 'Hast du?', 'jap. Und ich finde es gut, dass ihr es nicht überstürzen wollt, aber wenn da wirklich irgendwann mal was draus werden soll, dann ist es nicht die beste Möglichkeit, nicht miteinander zu reden. Du solltest sie mal fragen, ob sie Lust hat etwas mit dir zu unternehmen. Allein' er nickt und sieht dann auf seinen Teller. Dann wieder hoch und grinst 'schön das du so hilfreiche Tipps geben kannst, es aber selber nicht auf die Reihe bekommst' ich sehe ihn verwundert an 'Luke' gibt er mir einen Tipp. Ich seufze 'das ist was anderes. Ich stehe nicht auf ihn' er grinst weiterhin 'aber du bist kurz davor' ich zucke mit meinen Schultern 'kann sein'

---------------------

Auf Arbeit kamen heute Luke, Ash und Calum vorbei. Sie haben das übliche bestellt, sind dann aber direkt gegangen, weil sie heute Bandprobe haben und Michael schon gewartet hatte. Ansonsten ist nichts aufregendes mehr passiert. Ich habe Feierabend gemacht, bin nach Hause. Und ich habe mir vor ein paar Tagen noch gedacht, dass jetzt eine aufregende Zeit startet. Pfff von wegen. Eher die langweiligste. Aber zur Zeit sind alle beschäftigt. Grace unternimmt die meiste Zeit etwas mit Dan, Stella ist überall und nirgends, Ryan trifft sich oft mit seinen alten Kumpels und die anderen vier sind immer zusammen unterwegs. Dafür habe ich nach der Arbeit keinen Nerv. Na ja. Selten. Also bin ich gezwungen nach Hause zu fahren und mich dort irgendwie zu beschäftigen, außer ich muss noch etwas in der Stadt erledigen. Wenn das vorkommt, dann freue ich mich immer wie ein kleines Kind. So langsam habe ich auch alle Serien, die ich immer gucke durch. Ich warte immer nur auf neue Folgen. So wie ich es heute auch machen werde.

Give Me A Reason To Love YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt