Kapitel 6

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Kayla geht in die Küche, wo Carox am Tisch sitzt und über irgendwelchen Notizen brütet. Er hebt den Kopf, als er hört, wie Kayla sich ein Glas aus dem Schrank holt. „Willst du dir das nicht nochmal überlegen, Kayla? Das ist immerhin ein Mensch. Ein besonders arroganter sogar."

Kayla dreht sich zu ihm um und lehnt sich mit der Hüfte an die Arbeitsfläche. Sanft betrachtet sie den jungen Mann. „Carox, ich gehe doch nur einen Kaffee mit ihm trinken. Ich weiß nicht mal, ob ich ihn mag. Ich tue es, weil ich ihn angebrüllt habe und er mich darum gebeten habe."

„Du solltest dich nicht zu sowas gedrängt fühlen." Kayla legt den Kopf in den Nacken und lacht. „Carox, du kennst mich. Würde ich mich zu sowas drängen lassen?" Sie stößt sich ab, tritt zu Carox und schmiegt sich an seinen Rücken, legt den Kopf auf seine Schulter.

„Ich kann durchaus meine Meinung vertreten, aber ich habe ja nichts gegen Nick. Nicht wirklich. Er ist etwas arrogant, da hast du Recht und er weiß nichts über magische Wesen, aber jeder hat so seine Macken. Du, ich, jeder." Sie lacht und geht zum Kühlschrank, aus dem sie sich eine Flasche Orangensaft.

„Was macht ihr zwei denn hier?" fragt Jayden, der in die Küche kommt und Kayla die Flasche abnimmt und den Rest direkt daraus zu trinken. Davon kriegt er den Ellenbogen seiner Schwester in die Seite, da sie einfach sehr klein ist.

„Carox macht sich Sorgen um mich." „Du kannst doch auf dich selbst aufpassen." Kayla nickt, Jayden wirft die Flasche in den Müll und verschwindet wieder. „Es ist süß, dass du dir Sorgen um mich machst, aber ich kann auf mich selbst aufpassen." „Ich weiß, aber ich mag ihn trotzdem nicht."

„Bist du sauer auf mich, weil ich mit ihm weggehe?" Kayla schaut auf ihre Finger, mit denen sie nervös spielt. Sie traut sich nicht ihr Rudelmitglied anzusehen. „Ich bin doch wegen sowas nicht sauer auf dich. Das könnte ich gar nicht. Du bist doch auch unsere Schwester, nicht nur Jaydens."

Liebevoll sieht er Kayla an, die ihm kurz in die Augen sieht, dann aber ihr Glas nimmt und schnell austrinkt. Carox schüttelt den Kopf, steht auf und nimmt Kayla in den Arm, als die ihr Glas abgestellt hat.

„Du hattest wirklich Angst, dass ich sauer auf dich bin, weil du mit einem Kerl ausgehst, den ich nicht mag?" Sie nickt vorsichtig und er ist sich zunächst nicht sicher, ob sie es wirklich getan hat.

„Kleine. Ich werde dich immer mögen, aber ich muss doch deinen Partner nicht mögen. Ich will einfach nur, dass du glücklich bist. Dass ich Nick nicht mag, heißt nicht, dass ich dein Glück zerstöre." Erhält Kaylas Gesicht in den Händen und schaut ihr in die Augen, wartet, bis sie nickt.

„Du musst dann irgendwann auch los, wenn du pünktlich kommen willst." Meint er und küsst sie auf die Stirn. „Und du bist wirklich nicht..." „Nein. Ich bin nicht sauer. Wirklich nicht. Und jetzt ab mit dir, sonst kommst du wirklich noch zu spät." Kayla nickt und löst sich von ihm.

Aus ihrem Zimmer holt sie ihre Tasche und wirft dabei noch einen Blick in den Spiegel. Mit ihrem Aussehen zufrieden, sie hat sich nicht herausgeputzt, zwei Strähnen aber mit einer Klammert am Hinterkopf zusammengebunden, geht sie zum Wohnzimmer.

Sie steckt den Kopf hinein. Ihr Bruder liegt auf einem der Sofas und Sasi in einem Sessel und sie sehen sich einen Spielfilm an, den Kayla schon gesehen hat. „Ich bin dann jetzt weg. Bis später." Meint sie und lächelt.

„Pass auf dich auf. Und tritt ihn, feste, wenn er etwas macht, was du nicht willst." „Mach ich, Bruderherz. Mach ich." Lacht sie amüsiert, schlüpft dann in ihre Schuhe und verlässt die Wohnung. Ihre Füße trommeln in einem gleichmäßigen Rhythmus auf die Stufen, als sie die sieben Stockwerke hinunterläuft.

Pure Wolf's BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt