Pure Wolf's Blood

Kapitel 35

„Kannst du dir das vorstellen? Angeblich sollen die Professoren auf ihrer Weihnachtsfeier so viel Alkohol zu sich genommen haben, dass es da eine richtige Orgie gab. Jeder solls mit jedem auf jede Art und Weise getrieben haben. Wenn man sich das vorstellt. Bei manchem Lehrer ist das ja echt heiß, bei anderen ist es einfach nur widerlich. Ich meine, ach, ich denke du hast es auch ohne Beispiel verstanden."

Kayla legte den Kopf in den Nacken und sah dann Sasi an, doch der hängt an den Lippen Lukas. Luka, die Klatschtante der Uni, muss natürlich jedem, den er sieht und für wichtig hält, die neusten Gerüchte verkaufen. „Angeblich soll die Putzkräfte einen Schlag bekommen haben, als sie den Raum säubern sollten, weil da so viel Sperma überall verschmiert war."

Kayla sieht zu Carox, als der sie an stupst und sie grinst, als er die Augen verdreht. „Wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, dann fanden es ein paar Lehrer so gut, dass sie sowas jetzt öfter organisieren wollen. Und zwar mit Studenten. Die müssen sie dann sicher mit guten Noten bezahlen. Aber das gibt es ja sowieso schon genug, also warum nicht noch ein paar Studenten mehr, die bevorzugt werden."

„Das kann ja wohl nicht wahr sein. Ich langweile mich hier noch zu Tode. Kann der nicht endlich zum Punkt kommen?" jammert Carox Kayla ins Ohr und die lacht, bevor sie es mit einem Husten tarnt. „Das ist die Klatschtante vom Dienst. Das kann noch dauern, aber das weißt du doch." Murmelt sie zurück, während Luka weiter erzählt und nicht mitbekommt, dass niemand außer Sasi ihm zuhört.

Kayla wirft einen Blick auf die Uhr. „Carox, wir müssen los. Jayden muss schon da sein." Meint sie dann und zerrt den Größeren auf die Beine. Der stolpert ihr bis zur Wohnung hinterher. Kayla schnappt schon im Treppenhaus den frischen Geruch ihres Bruders auf und rennt die Treppe nach oben. Ohne die Nerven zu haben nach ihrem Schlüssel zu suchen, klingelt sie und fällt ihrem Bruder gleich darauf in die Arme.

Der schaut ziemlich verdutzt, drückt sie dann aber an sich. „Hey, ich bin wieder da. An mir ist noch alles dran und niemand hat mir was getan." Murmelt er ihr zu und gibt Carox die Hand, obwohl sich seine Schwester noch immer an ihm festklammert.

„Du siehst, sie hat dich vermisst. Und du hättest eure Familie wirklich nicht ansprechen müssen. Das war unnötig." „Ich habe es verstanden, Carox. Ich wollte es doch auch gar nicht." Jayden streicht seiner Schwester über den Kopf und krallt sie hinter den Ohren die prompt wieder auftauchen. Genüsslich beginnt sie zu schnurren.

„Ich muss dir übrigens was sagen, Schwesterchen." „Hm?" Kayla hebt den Kopf und sieht ihren Bruder an, die Augen halb geschlossen und ihr Blick spricht von purer Behaglichkeit. Jayden tut es richtig Leid, das tun zu müssen, was er tut. „Ich habe Nick dein Geheimnis verraten. Ich dachte, du hättest es ihm schon gesagt?"

Kayla schreckt erst auf, dann sinkt sie in sich zusammen. Jayden nimmt sie einfach auf die Arme und trägt sie ins Wohnzimmer, wo sie sich auf seinem Schoß zurecht kuschelt. „Weil, jedes Mal, wenn ich mit ihm darüber reden wollte... da kam immer was dazwischen. Immer und immer wieder. Entweder er hat sich wie ein Idiot verhalten, oder es waren zu vielen Menschen da oder ich habe es vergessen oder..."

„Schon klar, Kleine. Es ist okay. Du weißt, dass wir immer für dich da sind. Wir nehmen ihn auseinander, wenn er dir dumm kommt." Erklärt Carox, der den Geschwistern gefolgt war und am Türrahmen lehnt. „Ich weiß doch Carox, aber trotzdem. Ich habe Angst. Angst davor zurückgewiesen zu werden."

„Wofür du mehr Grund hast als jeder anderer. Niemand ist wie du, niemand hat das Gleiche erlebt. Du darfst Angst haben und wir werden jeden dazu bringen sich zu entschuldigen, der es wagt dich deswegen zu beleidigen. Verlass dich darauf Schwesterchen." Carox knurrt zustimmend, stößt sich vom Türrahmen ab und lässt sich in einen Sitzsack fallen.