Pure Wolf's Blood

Kapitel 37

Das penetrante Klingeln reißt Ruskin aus dem Schlaf. Er grummelt, dreht sich um und zieht sich das Kissen über die Ohren, hofft es einfach ignorieren zu können. Doch es klingelt weiter und er rollt sich zurück um neben seinem Kopfkissen nach seinem Handy zu tasten. Er findet es unter seinem Kissen, zieht es hervor und hält es sich ans Ohr, die Augen nicht geschlossen und eigentlich noch schlafend.

„Ja?" nuschelt er und kuschelt sich zurecht. „Ruskin! Kayla ist verschwunden! Sie ist einfach weg! Wir haben keine Spur von ihr und ihre ganzen Sachen sind hier!" Die panische Stimme Jaydens schallt aus dem Handy und Ruskin hält es soweit von seinem Ohr weg, wie er kann und verzieht das Gesicht.

„Beruhig dich Jagden. Das ist doch schon häufiger vorgekommen." Grummelt er, immer weniger begeistert über die frühe Störung an seinem freien Tag, an dem er eigentlich ausschlafen wollte. „Sie ist jetzt schon seit über einer Woche weg. Sie hat sich nicht gemeldet, nicht mal ganz kurz. Und wir wissen beide, dass sie das immer tun würde."

„Außer sie könnte es gerade nicht." „Ja, ja, ich weiß. Aber genau das macht mir solche Sorgen. Sie hat sich davor mit Nick getroffen und der hat sie wohl damit konfrontiert, dass er ihre Geschichte nicht so toll findet." „Arschloch!" knurrt Ruskin und versucht sich daran zu erinnern, wer Nick ist.

„Und dann ist sie eben abgehauen. Benin hat sie weinend Richtung Süden rennen sehen. Sie hat sein Gebiet durchquert und er wollte sie nicht aufhalten." Ruskin schwieg einen Moment und denkt über das gehörte nach. „Ich denke, ich weiß wo sie ist. Wir müssen uns glaube ich keine Sorgen machen. Sie kommt wieder und dann geht es ihr vermutlich auch besser."

„Wenn du meinst." „Hmmh." Ruskin drehte sich auf die Seite und legte das Handy auf sein Ohr. „Wer war Nick gleich nochmal?" „Du merkst dir auch nur die Personen, die dich interessieren, nicht wahr?" Jayden lacht und Ruskin grummelt, schließt die Augen wieder und überlegt, ob es sich lohnt nochmal zu schlafen.

„Er ist der Kerl, mit dem Kayla ausgeht. Und dann kommt der mit sowas. Wenn ich den in die Finger kriege. Dann sehen wir uns bald wieder..." „Mord an einem Menschen. Ich würde ja einfach sagen, Missachtung von Sitten und Gebräuchen einer anderen Art. Ich würde dich dafür nicht verknacken." „Aber auch nur, weil es hier um meine Schwester geht, nicht wahr?"

Ruskin schnaubt und Jayden lacht. Beide wissen, dass es stimmt. So ernst Ruskin sein Job auch ist, bei Kayla würde er immer eine Ausnahme machen, egal wie sehr er dafür Ärger kriegen würde. Sie ist seine Prinzessin seit ihrer Kindheit und es hat sich nie etwas daran geändert.

„Ich glaube, ich habe ihn gesehen." Überlegt Ruskin und überlegt, doch wirklich etwas zu Nick fällt ihm nicht ein, sein Hirn arbeitet aber auch noch nicht so schnell. „Kann schon sein. Kayla war ständig mit ihm zusammen. Vor allem, ich habe mich in den Ferien verplappert, er trifft sie... keine Ahnung, zehn Tage später? Und trotzdem braucht er Zeit darüber nachzudenken."

„Affe. Wobei, das ist eine Beleidigung für das Tier. So jemand hat kein Mädchen auf dieser Welt verdient. Sie verändert sich ja nicht, nur weil sie mal ein Junge war, körperlich zu mindestens. Wenn ich ihn treffe, reiße ich ihm seine besten Teile ab und drück sie ihm in den Hals." Ruskins Stimme ist eiskalt und Jayden weiß, dass der andere das durchaus ernst meint.

„Sprich vorher mit Kayla darüber. Nicht das sie noch sauer auf dich ist." Ruskin grummelt. „Du kennst sie. Sie mag es gar nicht, wenn man über ihren Kopf hinweg entscheidet." „Ja, ja. Ich weiß. Ich werde es ja auch nicht tun, aber... manchmal ist sie viel zu naiv." „Da hast du Recht. Du bist dir sicher, dass sie wieder kommt?"

„Ja." Knurrt Ruskin, er kann es nicht leiden ein und dieselbe Frage ständig gestellt zu bekommen. „Ist ja gut, ist ja gut. Ich lege dann mal auf und mache mich an Nick. Ich schüttle die Wahrheit aus ihm raus, ob er will oder nicht." Ruskin knurrt nur zustimmend und legt auf.