Kapitel 46

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Kayla steht vor ihrem Schrank und geht gedanklich ihre Liste an Sachen durch, die sie braucht und schon in ihrem Rucksack, der auf ihrem Bett liegt, sind. Sie überlegt noch kurz, kommt zu dem Schluss, dass sie alles beisammen hat, und schließt schwungvoll den Schrank. Den Rucksack schwingt sie über die Schulter und verlässt dann ihr Zimmer.

Dabei hat sie den Kopf gesenkt und die Hände im Nacken, wo sie ihre Haare flechtet. Fröhlich vor sich hinsummend geht sie in die Küche, wo sie zu ihrer Überraschung ihren Bruder und Carox trifft. Diese sind normalerweise um diese Zeit nicht wach und hängen jetzt auch noch halb schlafend über ihren Kaffeetassen.

Eine dritte, dampfende Tasse steht ebenfalls auf dem Tisch und Jayden schiebt diese in ihre Richtung, ohne das sie etwas tun oder sagen muss. Sie lässt ihren Rucksack auf einen Stuhl fallen, setzt sich selbst auf den daneben und greift nach der Tasse. Zunächst riecht sie genießerisch daran, dann nimmt sie den ersten Schluck.

Dann sieht sie auf und lächelt ihren Bruder an, der das Lächeln erwidert. Carox hingegen schaut immer wieder zu Kayla, setzt an etwas zu fragen, traut sich dann aber doch nicht. „Also, was willst du wissen Carox? Du wirst dich in den Hintern beißen, wenn du jetzt nicht fragst. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich weg sein werde." schmunzelt Kayla, als sie es bemerkt.

„Und du hast Nick wirklich fertig gemacht? Ich wollte an deinem Geburtstag nicht fragen, aber..." platzt es aus ihm heraus und Kayla verdreht die Augen. Es war so typisch für den anderen. Er wollte immer wissen, was seine Feinde gerade taten.

„Ja. Er hat mich erst durch die Kunstabteilung geschleift, was ich schon so ätzend fand und dann auch noch versucht, mich von der Probemission abzuhalten. Als ob... ich brauche ihn nicht, ich kann gut auf mich selbst aufpassen. So eine Chance lasse ich mir doch nicht entgehen."

Beide jungen Männer lachen bei Kaylas entrüstetem Ton los und auch Kayla muss schmunzeln, auch wenn es sie noch immer ärgert, dass Nick dachte, er könne einfach so über sie bestimmen. Ihr innerer Wolf knurrt zustimmend und scheint ganz zufrieden mit der Lösung zu sein.

„Gut so, Kleine. So eine Chance bekommt man nicht wieder. Lass dir das bloß nicht kaputt machen. Erst Recht nicht von einem dummen Menschen." lobt Carox die junge Frau, die aufsteht und sich ihre Tasse erneut vollfüllt.

„Du gehst direkt nach dem Frühstück." Es ist eine Feststellung, keine Frage, die Jayden formuliert, doch Kayla nickt trotzdem. Auch wenn ihr Bruder emotionslos klingt, sie weiß, dass er ihr alles gute wünscht.

„Dann lasst uns essen, damit Kayla los kann." kommt es von Carox, der nun aufsteht und Brot, Butter sowie Aufstrich auf den Tisch stellt. Auch Kaylas geliebte Kasslerscheiben sind dabei. Sie lächelt ihn dafür dankbar an und greift nach ihrem geliebten Fleisch und Brot.

Als sie fertig sind, schlüpfen die Geschwister in ihre Schuhe und Jayden begleitet seine Schwester noch bis auf die Straße. „Pass auf dich auf Schwesterherz. Und keine Sorge, du kannst das. Ich bin mir sicher."

Kayla lächelt ihrem Bruder dankbar zu und verwandelt sich die die schwarzweiße, schlanke Wölfin. Jayden fährt ihr über den Kopf, krault sie kurz hinter den Ohren, als sie ihren Kopf wieder an seine Hand schmiegt und hilft ihr dann den Rucksack ins Maul zu nehmen.

„Lauf und finde deinen Weg." Er klopft ihr einmal an die Flanke, sie bellt einmal, was mit dem Rucksack im Maul etwas verunglückt, und läuft dann los. Ein paar Momente schaut Jayden Kayla noch nach, dann geht er wieder ins Haus.

Kayla läuft. Erneut durchquert sie Talins Gebiet, diesmal bekommt sie zwar keinen von ihnen zu Gesicht, aber der Geruch des Rudels liegt über allem. Davon lässt sie sich aber nicht stören, da sie es gewohnt ist und setzt ihren Weg fort.

Pure Wolf's BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt